Witiko

H229, S. 300

Dort erzählten ihm der Schmied und der Fiedler und David, was in seiner Abwesenheit geschehen ist, daß die alte Ludmila erkrankt ist, daß junge und alte Männer reiten, daß eine Menge von Lanzenschäften fertig und mit [tadellosen[ guten Eiesenspizen versehen ist, und daß Hauben und Röke und [Schuhe] Stiefel und Waffen zu den Kriegsthaten bereit sind.

Martin rechtfertigte sich über die Pflege der Herzogspferde, und zeigte, was sonst in dem Hause gethan worden ist.

Witiko ritt nun noch in die oberen Theile an der Moldau und in die Haide Ogfolds und gegen Tis und Elhenic. Er ritt auch einmal zu Rowno, zu Osel [und], zu Diet von Wettern und zu Hermann von Attes.

Indessen war der Frühling genahet, an manchen Stellen war schon der Schnee weggeschmolzen, und die Moldau zeigte hie und da neben ihrer Deke von Eis und Schnee die dunkeln Wasser.

Da kamen Boten von dem Herzoge in den Wald. Sie sagten, daß in das ganze Land Boten ausgesendet worden sind, die zum dem Kriegszuge auffordern sollen, welcher gegen die mährischen Fürsten [xxx] eingerichtet werden wird. An den Städten Beneschau, [xxx] Domasin, Pilgram Caslau und Wilimow werden die Versammlungen sein. Die Boten zogen von Höhe zu Höhe, von Wald zu Wald, von Thal zu Thal.

In dem oberen Plane waren nun Zusammenkünfte von Männern. Sie waren in der Stube bei Witiko, sie waren auf dem Zimmerungsplaze Davids, sie waren vor der Werkstätte des Schmiedes Peter Laurenz, und eine war auf dem großen Plaze vor der Kirche.

Sie beschloßen, in den Krieg zu ziehen, und wählten Witiko zu ihrem Führer.

Witiko sagte: "Ich werde euch zu dem erlauchten Herzoge führen, und der erlauchte Herzog wird die Eintheilung machen, wie die Männer im Streite gestellt werden sollen, und wie die Führerschaft sei."

"Wir wollen beieinander bleiben, und Alles theilen, und Einer dem Anderen beistehen," schrie Adam der Linnenweber.

"Du verstehtst nichts, Adam," rief der Schmied, "wir sind aus einem Stüke gehämmert, und das hat dem Herzoge geholfen, und das kann [|man|] er nicht zerreißen, und das wird Ehre erlangen."

"Wir sind ein Kriegsheer, und können [xxx] erwerben, was sich gebührt," rief Stephan der Wagenbauer.

"Ihr wißt alle nicht, was es ist, und wie es ist," sagte Tom Johannes, der Fiedler, "wenn ihr dem Rathe eines Mannes nicht folgt, der euch jezt nicht helfen kann, weil er einen geschändeten Arm hat, und der die Einsicht besizt."

"So gib uns deine Einsicht mit," sagte Mathias.

"Dann wäre dir geholfen," antwortete der Fiedler, "aber ich trage meine Einsicht mit mir selber, und sie wird meinem linken Arme mehr helfen, als die deinige deinem rechten."

"Wir haben es auf dem Berge schon gezeigt, wie wir mit einander arbeiten können," sagte Veit Gregor, "und es muß ein Mann von uns sein, der den Befehl hat."

"Der grüne Ritter, den sie auf dem Wysoka getödtet haben, hat uns nicht so gut zu führen gewußt als Witiko," schrie Lambert, der Zimbelschläger.

"Männer, Freunde," sagte Witiko, "der hocherlauchte Herzog hat euch auf jenem Schlachtberge geehrt, er hat euch auf den Zinnen von Prag geehrt, [xxx] er hat sich Namen von euch gemerkt, und hat gesagt, daß er euch immer besser kennen lernen will, er wird thun, was euch frommt, und er wird euer Begehren achten, und hohe Männer werden dazu beitragen, und ich werde beitragen, was ich kann, und Alles wird recht sein."

"Es wird recht sein," sagte David, der Zimmerer.

"Und ich werde schon auch machen, daß es recht ist," sagte der Schmied.

"Und andere werden es auch machen," sagte Tom Johannes der Fiedler.

"Und so laßt uns zur Ordnung und Eintheilung schreiten," sagte Witiko.
Randnotiz: meine ich lassen wir alle xxx

"Zur Ordnung, und Eintheilung," riefen mehrere.

Witiko ließ alle die nennen, welche reiten gelernt haben, und Pferde besizen. Es war Veit Gregor, Maz Albrecht, Lambert, Philipp der Steiger, Augustin [,], der Pfeifer, Urban, Mathias, Andreas, [und] es waren andere junge und auch ältere Männer unter ihnen.

Witiko sagte:
Randnotiz: |Wer Pferde hat| xxx

"Nehmet die Pferde mit auf den Zug, und reitet auf ihnen, und wenn sich sonst noch so viele zusammenfinden, daß eine Reiterschaar wird, so werden wir auch [[mit einer] als] als Reiter kämpfen; ihr müßt euch aber auch einrichten, daß ihr mit den andern auf euern Füssen in der Kampfordnung steht, wenn es nöthig ist."

"So ist es recht," riefen mehrere.

"Und nun ordnen wir auch die Anderen," sagte Witiko.

"Ordnen wir sie," riefen [|Männer.|] einige Männer.

"Wir ordnen sie," sagte Witiko, "wie sie jezt immer zusammen gestanden sind, und [wie sie] sich an einander gewöhnt haben."

"Ja, ja," riefen [fast] |schier| alle[.]<, ">so ist es am besten<.">
Randnotiz: und sagt es allen andern und kommt morgen wieder wir werden uns zusammenstellen

Witiko ordnete nun die Männer in größere und kleinere Haufen, daß sie sich schnell sammeln und trennen und wieder sammeln konnten.

Jeder der Männer, er mochte ein Schwert haben, oder eine Keule, oder einen [eiserne St] Hammer, oder eine eiserne Stange, hatte auch einen Schaft von starkem Holze des Waldes und daran eine feste Spize von Eisen.
Randnotiz: auch die Reiter

Witiko ließ die Streiter nun auch in kurzer Frist Bewegungen machen, wie sie im Kriege nothwendig werden konnten.

Der alter Pfarrer und andere Greise und Frauen und Jungfrauen und Kinder sahen den Be=