Witiko

H227, S. 296b


erzählt hat, daß von Witiko das Glük in den Wald kommen wird, so nimmt Alles ein gutes Ende. Deine Vorfahrer sind erbethen gewesen, du hast auch in Plan gearbeitet, und wirst bei uns arbeiten, [und wirst bei uns leben,] und wirst nicht [dulden] leiden, daß ein Anderer kömmt. So meine ich, und so glaube ich, daß [viele] Andere meinen sollen."

"Ich meine so," rief der Mann mit dem starken Körper und den starken Händen.

"Ich meine auch so," rief ein [a]Anderer.
Randnotiz: nicht leiden sagt ein anderer]

"Sie sollen nicht unser Korn und unser Heu und unsere Lämmer und unsere Rinder nehmen," sagte ein alter Mann.

"Wir dürfen nur einen niederen Herrn unter uns haben, der ist wie wir," rief der große junge Mann.

"Ja, ja, der ist wie wir," rief ein Anderer.

"Wir sind keine Hundewärter, wir sind keine Roboteigenen, wir sind keine Schloßwächter, sondern betreuen unsere Felder," rief ein [Jüngling] Mann, der einen sehr ¢groben¢ Rok auf dem Leibe eine sehr alte Filzhaube auf dem Kopfe hatte.

"Eher zünden wir die Wälder an," rief ein goldblonder Jüngling.

"So wehret euch," schrie eine alte Frau, die an dem unteren Ende des Tisches saß.

"Wer sagt dir denn, daß wir uns nicht wehren wollen, Susanna? Wir werden Einer dem Anderen helfen, wir werden Witiko helfen, und Witiko wird uns helfen," rief ein anderer junger Mann.

"Wir helfen Einer dem Anderen, und helfen Witiko," rief ein Mann mit grauen Haaren.

"Witiko soll uns führen," rief der Mann mit den starken Händen.

"Witiko soll der Führer sein," rief der goldblonde Jüngling.

"Er soll der Führer sein," rief der Mann mit dem groben Roke.

"Witiko soll unser Führer sein," riefen mehrere.

"Ja, ja, der Führer," schrieen fast alle.

"So laßt doch Witiko sprechen," rief Wenhart von der Friedau.

"So sprich, Witiko," rief der starke Mann.

"Sprich," rief der blonde Jüngling.

"So sprich, Witiko," rief ein anderer Jüngling.

"Sprich," riefen mehrere.

Und da es stille geworden war, sagte Witiko: "Männer, Leute, höret mich. Höre mich, Wenhart. Ich habe dich wohl früher nicht gekannt; jezt aber kenne ich dich. Es ist nicht nöthig, daß ihr die Wälder anzündet, es sind nicht außerordentliche Dinge nothwendig. Ihr dürfet nur jezt aus starkem Holze Lanzenschäfte machen, Keulen und Hämmer richten, Schwerter schmieden, und aus dikem Tuche die Streitgewänder nähen. Dann müsset ihr euch üben, im festen Zusammenschlusse zu stehen, zu gehen und vorzudringen, daß ihr nicht weichet, das weiß ich ohnehin."

"Nein, wir weichen nicht," rief der goldblonde Jüngling.

"So lasse Witiko sprechen," schrie Wenhart.

"Und die Pferde haben," sagte Witiko, "die sollen fleißig reiten, daß sie und die Pferde es gewöhnen. Und wenn dann der Herzog Wladislaw gegen die Feinde nach Mähren geht, so gesellet euch zu dem Heere, und macht Gebrauch von den Dingen, die ihr vorbereitet habt. Und wenn ihr wollt, daß ich euch geleite, und daß ich euch einige Rathschläge gebe, so will ich es gerne thun, und [will] zu euch halten wie im vergangenen Frühlinge, wenn es der Herzog nicht anders gebiethet. Und Gott und die Heiligen im Himmel werden das Rechte beschüzen, ihr werdet mit Wladislaw siegen, und der Wald wird unser bleiben, und Entgeltung erhalten."

"Gott und die Heiligen im Himmel werden uns schüzen," riefen mehrere Männer.

"Unterbrecht doch Witiko nicht stets," rief Wenhart.

"Und weil der Herzog selber der höchste Herr des Waldes ist," sagte Witiko, "so wird er euch, die ihr seine Helfer seid, nicht bedrüken, und euch keinen Bedrüker senden. Ich strebe nicht darnach, daß ich Unterthanen in dem Walde habe, und wenn es mein Glük fügt, werde ich wohl in den Wäldern wohnen, werde hier, wie ihr sagt, arbeiten, und werde mich meiner Arbeit freuen."

"Witiko ist ein Mann," rief die alte Susanna.

"Witiko ist ein Mann," riefen mehrere Mädchen.

"Ja, er ist es," rief ein alter Bauer, "aber mischt euch nicht darein."

"Witiko, ich bringe dir den Bundestrunk," sagte ein Mann, der eine Lammshaube und einen Lammspelz hatte.

Er reichte Witiko seinen Krug hin.

Witiko nahm den Krug, und trank ein wenig des Bieres daraus.

"Witiko, ich bringe dir den Trunk," sagte ein Anderer.

Witiko that Bescheid.

Und nun brachten mehrere den Trunk dar, und Witiko empfing ihn mit Dank.

Und endlich hatten alle den Trunk dargebracht, und Witiko hatte von allem genippt.

Jezt trat Raimund in die Stube, und mit ihm war Jakob, der Knecht Huldriks, der von dem Wangetschlage in die untere Moldau herauf gekommen war.

Mehrere von den Gästen bothen den zwei Männern den Grußtrunk an, und er ward von ihnen ange=

Randnotiz: |nach jedem Trunke| Seite vertikal mit Stift gestrichen