Witiko

H226



"Wir danken es, Witiko," sprach Wolfgang von Ortau.

["Der Wald ist nicht so schlecht, i]"Ihr müßt [dann] dann von [dem] Eine[n]m zu dem anderen gehen," sagte Rowno.

"Nach Dub auch zu mir," rief Osel.

"Und zu mir nach Wettern," rief Diet.

"Und nach Hora," rief Witislaw.

"Und nach Attes," rief Hermann.

"Und nach Tusch," rief Wolf.

"Es ist gut, ihr Männer," sagte Wolfgang von Ortau, "wir kommen, ruhet in der Nacht, morgen reiten wir wieder zu euch."

Witiko und die Seinigen bestiegen [indessen] die Pferde, und sie und die deutschen Begleiter ritten [wieder] in das Lager auf de[m]n großen Marktplaz[e] [zurük.].

Dort war neben dem Gezelte Witikos ein schöneres und geräumigeres für Wolfgang und seine Freunde errichtet worden. Witiko führte sie in dasselbe ein.

Jezt kam auch der Knecht Raimund, den Witiko in Prag zurük gelassen hatte, um in der Nacht bei Witiko zu bleiben.

In dem Lager [auf dem großen Verkaufsplaze] wurden des Abends Speisen bereitet, zu den Vertheidigern der Stadt [Prag] und zu andern Leuten [der Stadt] derselben wurden Speisen und Getränke gesendet, und in dem Hofhause des Herzoges wurde das [große Nachtmahl abgehalten.] angekündigte Mahl abgehalten.

[Des] Am andern Morgen[s] war [beim] bei dem Aufgange der Sonne unter dem freien Himmel auf dem großen Felde [gegen Morgen] vor dem rechten Burgfleken ein heiliger Dankgottesdienst. Der Herzog, die Herzogin, die Führer, die Hofherren, die Geleite und alle Krieger außer den Wachen und sehr viele Menschen waren bei dem Gottesdienste zugegen. Nach dem Danke wurden die Gebethe für die Todten gesprochen.

Dann gingen der Herzog, die Herzogin, die Bischöfe, Äbte und viele Priester und die Führer zu den Verwundeten und Kranken.

[Dann]

Wladislaw verlangte, daß man ihm ein Verzeichniß von allen verfertige, welche Wunden erhalten, und welche den Tod erlitten haben.

Darauf versammelte man sich zu dem Rathe in dem [großen] Saale der Hofburg.

Nach dem Rathe wurden die Männer, welche den Herzog Wladislaw auf seinem Wege [be] nach Nürnberg begleitet hatten, und welche zu dem Heere, das auf dem Wysoka gekämpft hatte, gehörten, wieder zu den Ihrigen eingetheilt.

Witiko ging zu den Waldleuten, und ließ für seine deutschen Freunde und für sich und seine Knechte Zelte errichten. Lambert, Augustin und Urban gingen auf ihre Pläze, und die Pferde des Herzogs wurden in ihren Stall zurük geschikt.

Jezt kam auch Heinrich, der Bruder des Herzoges Wladislaw, mit den Hilfsmännern aus dem Lande Budissin an. Es wurde ihnen ein Plaz gegen das Dorf Buben hin neben dem verlassenen Lager der Feinde [zur Lagerung] angewiesen.

Als die Sonne an dem Mittage des Himmels [strahlte] stand, meldeten die Späher, daß das Heer des Königs Konrad komme.

Eine große Zahl Menschen versammelte sich an dem Wege, auf der Brüke und an anderen Stellen, um es kommen zu sehen.

Bald zog es auf dem Wege neben der Moldau herein. Und [wie] was die Kundschafter [des Herzoges Konrads von Znaim] der Feinde von Pilsen [her] gemeldet hatten, [so] war [es] auch hier. Die Menschen glaubten, daß [sie] die Büsche des Berges Petrin und die Felsen gegen die Burg hin von dem Scheine der Waffen und Rüstungen leuchten [sehen]. An der Spize des Zuges ritt der König Konrad. Er hatte einen goldenen Harnisch und einen goldenen Helm. Unter dem Helme waren an der Stirne blonde Haare und seine blauen Augen blikten freundlich umher. Weil [die Sage ging, daß er so stark sei wie der stärkste] man sagte, daß er so männlich sei, wie der erste Ritter in seinem Heere, so sahen alle Augen auf ihn. Um ihn waren die Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Churherren, Herzoge, Grafen, Ritter und Herren [in ihrer Zier und Bewaffnung, dann kamen die Banner der Krieger, der Städte, die Leute der Klöster, geistliche Streiter] und Führer der Klöster und Städte. Oft waren auf ihren Rüstungen und Schilden Verschlingungen von Laub und Zweigen, von Gestalten und Zeichen aus Gold, Silber oder edlen Steinen. Hermelin oder anderes Rauhwerk war an Säumen und Rändern. Dann kamen die Krieger meist in heller Beschienung. [u]Und Alles, was zu dem Zuge gehörte. Die Menschen [warfen dem Könige Blumen, sträuten Gräser und Zweige, und riefen ihm zu. Aber sie sangen nicht, und es wurden nicht die Gloken geläutet.] riefen dem Könige zu, und warfen ihm Blumen oder Reiser.

Als der König zu der Brüke gekommen war, harrten an derselben auf ihren Rossen sizend der Herzog Wladislaw, die Herzogin Gertrud, Diepold und Heinrich, die Brüder des Herzoges, dann die Bischöfe Otto und Zdik, die Äbte und Priester, dann die Herren der Ämter des Hofes und die Führer der Krieger. Sie begrüßten den König und die Seinigen, und geleiteten sie über die Brüke. An das Heer des Königs schloß sich das Heer der Stadtvertheidiger an, und das, welches Heinrich aus dem Lande Budissin gebracht hatte. In langen Zügen bewegten sich die Männer über die Brüke der Moldau dahin. Sie durchzogen den rechten Burgfleken bis zu dem Marktplaze, der zwischen dem Burgfleken und dem Wysehrad [ist] war. Dort schloßen sich auch die Krieger an, die seit