Witiko

H222


Konrad mit einem großen Heere folge, [daß er] und morgen
(1) [eintreffen,] und daß das Heer vor der Stadt Prag lagern werde.
(2) [an]kommen[,] und [ daß das Heer vor der Stadt Prag lagern werde.]
(3) kommen werde.
Die Feinde seien schon eine Tagereise weit von [der] Prag [auf dem Wege nach Mähren, und werden sich auflösen.] entfernt, und werden sich auflösen.

Diepold ließ die Kunde allen seinen Kriegern mittheilen, und die Herzogin [sandte Reiter mit Fähnlein und Trompeten in die Stadt und in die Burgfleken, daß sie die Nachricht ausrufen.] ließ sie in der Stadt und in den Burgfleken ausrufen.

Diepold [las eine Schaar der Seinen aus, und besezte mit ihnen das Lager der Feinde,] [ließ nun durch eine Schaar der Seinigen] sendete Leute zur Huth in das verlassene Lager der Feinde [zur Huth vor Strolchen besezen, und öffnete die Ausfallpforten der Thore.].

[Im linken Burgfleken sammelten sich am Nachmittage Menschen, daß sie einer an den andern standen, der Weg an dem Berge Petrin gegen den Abend hin war mit Menschen bedekt, und selbst die Brüke war mit Menschen erfüllt.]

Am Nachmittage war der Weg am Petrin hin mit Menschen gefüllt.

Gegen die Abendzeit [hin], ehe die Sonne [so tief war, daß sie] den Berg [der Prager Burg] Petrin roth [[färbte] färben konnte] färbte, sah man in ihrem Scheine vom Abende her unzählige Lanzen blizen. Sie wogten auf und nieder wie von Reitern getragen, und [bald erkannte man] näherten sich, und man erkannte dann das blaue Banner und die rosenfarbenen Fähnlein, und in der Mitte [eine] die große rothe Fahne. Es war die Schaar Wladislaws, des Herzogs von Böhmen und Mähren.

Ein [dröhnender] luftbewegender Ruf erhob sich weit draußen jenseits des Berges Petrin, [und] [theilte sich schnell herein mit, bis er von allen Menschen, die da versamme<l>t waren, erbrauste.] und ging an allen Menschen bis in die Stadt hinein. Das große rosenrothe Banner auf den Zinnen der Stadt rükte nun bis an die Spize seines Tragbaumes empor.

Der Herzog Wladislaw ritt mit den Seinigen sehr langsam auf dem Wege an der Moldau zwischen der Menschenmenge gegen die Stadt Prag dahin. Sein Schwert war in der Scheide und sein Haupt entblößt. Nur der Schmuk der blonden Haare war auf demselben[.] und um die Stirne. Alle Gloken der Stadt und der Burgfleken begannen zu läuten. Neben dem Herzoge ritt in schöner Rüstung [und Priestertracht] der Bischof Zdik, dann ritt Welislaw in schönem Gewände, Odolen in schimmerndem [Ringelpanzer] Ringleinpanzer, Witiko mit besonders schönem Kleide geziert, die zwei Hofkapläne in Rüstungen, und Zupane und Waldyken und andere Führer[, die zu Wladislaw gekommen waren.]. Viele deutsche Jünglinge hatten sich dem Zuge beigesellt, Wolfgang von Ortau mit dreien seiner Freunde zu Witiko, Rudolph von Bergheim mit drei Freunden zu Welislaw, Hanns vom Wörthe mit fünf Freunden zu Odolen, und Adalbert von der Au, und Werinhart von Hochheim, und der junge Graf Heinrich von Rinek[, und [andere] der Graf von Strahten und andere.].
(1) [S] Knaben in schönen Kleidern und schöngekleidete Mädchen [und Jungfrauen und das Heer] warfen
(2) Da der Herzog gegen die Stadt kam, warfen Knaben in schönen Kleidern und schöngekleidete Mädchen
Blumen und Zweige auf den Weg [des Herzogs,], und [viel] das Volk warf [Blumen und Zweige und Kränze, und sendete Jubelrufe empor.] grüne Reiser und Kränze, und sang Lieder.

An dem Brükenthore harrete Otto, der Bischof von Prag, mit seinen Priestern, mit den Priestern der Burgfleken und den Jungfrauen des heiligen Georg, dann der Probst vom Wysehrad mit seinen Priestern, dann die Äbte mit ihren Priestern und dann die Herren des Hofes [und geschmükte Kinder und Menschen aus der Stadt.].

Da Wladislaw vor dem Bischofe angekommen war, stieg er von seinem Pferde. Der Bischof begrüßte ihn mit dem Zeichen des Segens, und er und die Priester und die Jungfrauen sprachen [das Begrüßungsgebeth] die Begrüßungsworte. Wladislaw antwortete dem Gebethe[, und grüßte dann den Bischof,] mit der Kirchensprache, dann grüßte er den Bischof und küßte seine Stirne. Dann bestieg er wieder sein Pferd, und zog im Geleite aller[,]
(1) die ihn erwartet hatten [in die] Stadt empor.
(2) [die ihn erwartet hatten,] mit dem Heere in die Stadt empor.
(3) und mit dem Heere in die Stadt empor.

Da er zu den Trümmern der Kirche des heiligen Veit gekommen war, stieg er wieder von dem Pferde, kniete vor der Kirche nieder, und that ein Gebet. Dann ritt er zu der Kirche der heiligen Jungfrau Maria, ging in [sie] dieselbe [und] [verrichtete ein Gebet.] und bethete.

Hierauf ritt er gegen die Zinnen der Stadt. Dort standen alle Krieger, welche die Stadt vertheidigt hatten. Als [d]er [Herzog] zu ihnen gekommen war, stieg er von dem Pferde, [und seine Begleiter stiegen von ihren Pferden. Der Herzog] [und] schritt zu dem Baume, auf welchem das große Banner war, berührte den glatten Schaft, und rief: "So beginnt mein Befehl und meine Macht wieder über alle, die in Prag sind."

Dann wendete er sich gegen die, welche neben dem Banner standen.

Da war Diepold, der Befehler der Vertheidigung, und es waren alle Führer, und hinter ihnen alle Unterführer, und hinter diesen die Krieger. Die Herzogin stand unter den Führern.

Wladislaw [heischte sein Pferd.] verlangte sein Pferd.

Man [brachte es, er stieg auf dasselbe,] führte es herzu, er bestieg es, und stellte sich mit ihm gegen die Männer. Dann zog er sein Schwert aus der Scheide, und begann mit demselben [sein] das Grüßen.

Er grüßte zuerst Diepold, indem er das Schwert tief senkte, dann grüßte er den alten Bolemil, der aufrecht da stand, er grüßte den alten Wsebor und den alten Preda, dann [grüßte er] Lubomir und Diwis, dann [Chotimir und Milota, dann Jurik] die Führer, dann die Herzogin Gertrud und Dimut, die neben der Herzogin stand, [dann Nemoy und Ctibor, und die Waldleute und unter ihnen Rowno und Wenzel von Winterberg, und alle Führer und Unterführer.] und dann weiter alle die Unterführer.

[Jeder, der] Die gegrüßt worden waren, dankten mit dem Schwerte.

Dann grüßte der Herzog mit seinem Schwerte weithin ausholend das ganze Heer der Vertheidiger.