Witiko

H221


[Kriegsdinge, welche zum Wurfe hergerichtet waren,] gegen die stürmenden Feinde [geschleudert], Pfeile, Bolzen, Pflöke, Steine, Fäßchen mit siedendem Öhle und äzenden Flüssigkeiten, [die im Auffallen zerplazten,] Brandpech, glühende[s Eisen] Metalle und brennende Pfeile,[ es wurde] und Brandwerke, es wurde nicht nur, was von den Feinden herein kam, und tauglich war, wieder gegen sie gesendet, [man nahm auch jedes bewegliche, und] sondern man nahm jedes, was zu bewegen und zu zerreißen war, [Mauerstüke] Mauertrümmer, Bausteine, Treppenstufen, [Steine, die aus dem Boden oder alten Werken gegraben waren, Metallklumpen] Stüke, die man von Werken oder Gittern rieß, Dachrinnen [wurden auf die Feinde nieder geworfen.], Brunnenröhren, und was Hände fassen konnten und warf es auf die Feinde.

Diese ließen nicht ab.

[Es kam endlich] Endlich kam die späte Abenddämmerung dieser Jahreszeit, und die Feinde wichen von den Mauern [zurük], und gingen zurük, und gingen immer weiter zurük, und endeten ihr Werfen. Die Vertheidigung hörte auch auf, und es war nach einer Stunde so stille, als ob nichts gewesen wäre, nur daß der Schein der Feuer, die sanfter brannten, gegen die [klare] Luft empor [ging.] leuchtete.

Der Bischof Otto hielt nun [mit seinen Priestern] mit seinen Priestern unter dem freien Himmel [mit] ein Dankgebet. Dann ging er in die Kirche der heiligen Jungfrau Maria, und bethete mit ihnen dort wieder, und es betheten die Krieger [dort.] mit.

[Dann konnte man] Man konnte nun eine [größere] große Sorge für die Verwundeten und [Todten] die [Bergung der] Todten anwenden[, als es in dem Kampfe möglich gewesen war. Diepold stellte nun die Wachen [auf] an den Zinnen auf, und gönnte den Andern auf den Wällen Ruhe und Erquikung.]. Es [waren] hatten viele Menschen das Leben verloren, auch solche, die aus der Stadt und nicht von den Kriegern waren. Dobromil ein edler Mann aus dem Morgen des Landes und Ded, aus dem Mittage, hatten ihren Tod gefunden.

Die Herzogin ging zu der Brandstelle der Kirche des heiligen Veit, und fragte, was man denn von den [Heiligthümern, von den Schäzen, von den Kunstwerken, von den alten Pergamenten und Rollen und von den Kostbarkeiten] Heiligthümern und wichtigen Dingen zu bergen im Stande gewesen sei. Die, welche die Rettung der Kirche und die Löschung des Brandes verursacht hatten, sagten, daß Manches schnell fortgeschaft worden sei, daß man es in verschiedene Pläze gebracht habe, daß man aber [nicht wisse, was es sei, und daß man] [erst bei der Wiedersammlung] nicht erkennen [werde] könne, was gerettet worden sei, und was das Feuer verzehrt habe. [Die Kirche war vollständig niedergebrannt. Auch das Kloster und die Kirche der Jungfrauen [zum] vom heiligen Georg war von dem Feuer verzehrt.]

Dann konnte man die Ruhe, die mit der Sicherheit möglich war, suchen.

Die kurze Nacht[, welche auf den Kampf des Tages folgte,] ging bald vorüber.

[Als kaum] Als sich der erste Schein des Morgens [den Himmel] lichtete, [waren schon] spähten Menschen [auf allen Erhöhungen, die sie gewinnen konnten, und spähten] nach jeder Richtung. [Die Krieger verließen ihre Schlafstellen an den Zinnen, und reiheten sich in ihre Ordnungen.] Und da [das Licht endlich alles [klar gemacht] gehellt [hatte]] es endlich hell geworden war, sah man, daß das Lager der Feinde leer sei, und daß die Nähe und die Ferne [rings] um die Stadt und die Burgfleken leer sei. Kein Feind war zu erbliken, und kein Retter[, der nahte,] war zu erbliken. Im Lager der Feinde standen die Geräthe [ruhig] da, es standen Reihen von Gezelten, und es
(1) waren Kriegesdinge aller Art; aber nichts regte sich [in ihnen und] zwischen ihnen, und keiner kam, sie hinweg zu nehmen.
(2) lagen Dinge des Krieges und andern Gebrauches [da] umher[. aber nichts regte sich zwischen ihnen, und keiner kam, sie hinweg zu nehmen.]
(3) lagen Dinge des Krieges und andern Gebrauches umher.

Die Männer auf den Zinnen erhoben einen Siegesruf, und [alle] die Menschen [auf allen Erhöhungen] in der Stadt riefen ihn nach, und die in den [Niederungen riefen dann auch.] Burgfleken auch, daß man [es von der Stadt herunter und in die Stadt hinauf] die Stimmen von oben herab und von unten hinauf zu hören vermochte.

[Vor dem Aufgange der Sonne ertönten]

Kundschafter kamen und sagten, daß die Feinde abgezogen seien.

Da ertönten, als die Sonne sich erhob, die Gloken der Kirche der heiligen Jungfrau Maria, die Gloken der Kirche am Teyn, und es ertönten die Gloken der Kirchen in den Burgfleken, [und es tönten] die Gloken der Kirchen [der heiligen Jungfrau Maria. Der Bischof Otto feierte einen heiligen Dankgottesdienst in der Kirche der heiligen Jungfrau Maria. Zwei Stunden [dauerte das Läuten der] läuteten die Gloken fort.] im Wysehrad, und in allen Kirchen wurden Gottesdienste gefeiert.

Fabian, der Zupan vom Wysehrad, sandte Bothen an Diepold, die sagten, daß die Burg dem Herzoge unverlezt sei.

Nun wurde gerufen, daß man hinaus gehen, und das Lager der Feinde plündern solle. Diepold aber verweigerte es[[; und],]; er ließ die Thore [noch mehr besezen, und verwahren, als sie es früher gewesen waren. Für die Krieger [wurden] befahl er Gezelte auf den Wällen zur Lagerung [errichtet] zu errichten. Durch das Thürlein des Brükenthores sandte er Kundschafter in die Gegend hinaus.] und Mauern besezt, und sandte wieder Kundschafter aus.

Die Männer [standen nun mächtig auf den Zinnen, und schauten in das Lager, und] zeigten sich [verschiedene] nun von den Mauern die Stellen, [und zeigten sich die Geräthe, welche Geschoße gegen die Mauern geschleudert hatten.] wo gekämpft worden war, wo arge Geschoße gestanden waren, und was sonst die Feinde gethan hatten<.>

Gegen [den Mittag erblikte man allerlei] Menschen [in dem Lager, die man als Anwohner der Stadt erkennen konnte. Diepold ließ gegen sie eine Warnungsfahne aussteken. Manche gingen fort, manche blieben. Da ließ er von Schleudern mehrere Steine gegen sie werfen,]<,> die sich in dem Lager bliken ließen, befahl Diepold einige Steine zu werfen, [D]darauf [gingen sie alle [fort] davon.] gingen sie fort.

Die Kundschafter kamen wieder [zurük], und sagten, das Heer der Feinde [[sei in Eile in der Richtung gegen Morgen] habe die Moldau übersezt, und] sei in Eile in der Richtung [gegen Morgen abgezogen. Es werde sich zerstreuen, weil man Heere mit den Ihrigen auf verschiedenen Wegen gesehen habe] nach Mähren.

Diepold ließ nun das Brükenthor öffnen.

[Da es zwei Stunden nach dem] Da es zwei Stunden nach dem Mittage war, sprengten Reiter vom Abende her gegen die Stadt, welche rosenfarbene Fähnlein auf den Lanzen trugen. Sie [wurden als Reiter des Herzoges Wladislaw erkannt, und durch das Brükenthor eingelassen. Sie] ritten ein, und meldeten, daß der Herzog Wladislaw am Abende dieses Tages mit seinen Schaaren in Prag eintreffen werde[. Der], daß der König