Witiko

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Am [sechsten] fünften Tage des Brachmonates[, da es gegen die Mittagsstunde kam,] drängten sich so viele Feinde gegen die Stadt, daß die auf den Mauern meinten, kein einziger Mensch sei in dem Lager zurük geblieben. Das Werfen aus den Schleuderstüken der Feinde wurde stärker, [und wurde immer stärker.] als es früher gewesen war. Sie schoben [sogar] Gerüste und Geräthe noch näher an die Stadt,
[und achteten nicht darauf, daß dieselben jezt [ungedekt] ungeborgen waren, sondern sie blieben bei ihnen, sezten sie in Wirksamkeit, was man aus der Stadt auch gegen sie schleudern mochte. Das Strömen der Geschoße gegen die Mauern wurde so dicht, wie es kaum in der Zeit gewesen war, da ihre Schaaren noch größer waren, und da ihre Werkzeuge noch vollkommener waren. Diepold antwortete ihnen, und sandte hin aus, was hinaus zu senden war. Und wie die Mauern jezt schwächer waren, und wie die Männer weniger waren, [so war ihr Eifer größer und ihr Streben wirksamer.] um so größer war ihr Eifer und um so wirksamer ihr Streben. [Die Feinde änderten] Am Nachmittage änderten die Feinde ihre bisherige Art der Würfe].
obgleich sie da ohne Bergen waren, und harreten bei ihnen während des Werfens gegen sie aus. Diepold sandte an Geschoßen in die Feinde, was er zu senden vermochte. Die Mährer änderten ihre Feuerwürfe.
Da sie [früher] [in früherer Zeit] früher nur Branddinge gegen die Krieger auf den Zinnen geschleudert hatten, so ging nun ein brennender Pfeil in hohem Bogen gegen die Gebäude der Stadt. Dem Pfeile folgten bald [ein zweiter, dann ein dritter und andere Dinge, und sie wurden immer [mehr] zahlreicher] mehrere [nach]
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(1) Pechkugeln [gingen flammend und rauchend durch die Lüfte und Feuerballen nieder.] Ein großer Schwarm von Männern drang mit Geräthen und Werken gegen die Mauern, um sie da, wo ihre Beschädigung am größten war, zu erklimmen. Die auf den Zinnen schaarten sich heran, [und] richteten sich zur Wehr, und der Kampf zum Engerdringen und zum Zurükwerfen [begann], und wurde stets heftiger [und heftiger].
(2) [brennend] brennende Pechkugeln gingen in die Luft. Ein großer Schwarm bis zur Wehr, und es entstand der Kampf bis wurde in [jeder] Frist heftiger.
(3) [brennende Pechkugeln gingen in die Luft. Ein großer Schwarm bis wurde in Frist um Frist heftiger.]
(4) und Feuerballen gingen in die Luft. Die Feinde suchten auch an der schwächsten Stelle der Mauer empor zu klimmen. Diepolds Schaaren drängten sich zur Vertheidigung heran.
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Da, als es schon gegen den Abend ging, begann die Kirche des heiligen Veit zu brennen. Der Thürmer ließ das große Banner des Herzogs Wladislaw nieder, und rettete es zu Diepold. Darauf faßte das Feuer das ganze Dach, und [die Lohe] es ging eine breite [und mächtig gegen] Lohe gegen den Himmel empor. [In schnellster Folge darnach fing auch das Kloster der Jungfrauen zum heiligen Georg zu brennen an, und die Flammen weheten in die Lüfte.] Und fast zur nämlichen Zeit begannen das Kloster und die Kirche des heiligen Georg zu brennen, und die Flammen gingen in die Lüfte.

Die Männer auf den Mauern wendeten ihre Angesichter gegen den Brand dahin, und es war, als erstarrten sie.
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(1) Da sprang Dimut unter den Pfeilen auf eine hohe Stelle der Zinnen, strekte ihren Arm[, von dem Blut hernieder floß,] empor, [richtete] ihr Schwert in die Lüfte, [wie auch die Pfeile und Geschoße flogen,] und rief, da Pfeile und Geschoße flogen, mit heller und klingender Stimme: "Der Retter kommt, der Retter kommt, der Feind gibt uns das Zeichen, er weiß es, und sendet uns Nachricht. Im Wahnwize der Verzweiflung übt er nun Frevel an den Heiligthümern, und [nimmt]irrsinnige Rache. Jeder Brandwurf ist ein Schrei der Angst und Wuth, und jeder Brandwurf ist ein Ruf an uns: der Retter kommt, der Retter kommt. Haltet aus, [und] haltet aus. Jezt [sind die] Feind[e] verloren, der heilige Wenzel und Adalbert und Gott und die Heiligen sind gegen [ihn] [sie]. Unsere Heiligthümer sind nicht verloren, [sie] werden [schöner] errichte[t werden], sie werden geweiht werden, und sie werden ruhmreicher und heilreicher werden als je. Und die an ihnen [den Frevel begingen],
(2) Da sprang Dimut unter den Pfeilen auf eine hohe Stelle der Zinnen, strekte ihren blutenden Arm empor, richtete ihr Schwert in die Lüfte, und rief, da Pfeile und Geschoße um sie flogen, mit heller bis Heiligthümern, und sucht irrsinnige Rache. bis Jezt ist der Feind verloren, bis sind gegen ihn. Unsere Heiligthümer sind nicht verloren, wir werden sie wieder errichten und noch schöner, sie werden geweiht bis die an ihnen [frevelten,]
(3) Da sprang Dimut unter den Pfeilen auf eine hohe Stelle der Zinnen, strekte ihren blutenden Arm [empor, richtete ihr Schwert bis die an ihnen gefrevelt haben,]
(4) mit dem Schwerte empor, und rief: "Jezt kommt der Retter, jezt kommt der Retter, der Feind weiß es, und sendet uns das Zeichen. Er übt im Aberwize der Verzweiflung Rache an den Heiligthümern. Unsere Heiligthümer sind nicht verloren, wir werden sie wieder aufbauen, sie werden schöner sein als früher, und mit der Weihe des Erzbischofes wieder hilfreich und gnadenreich; die aber an ihnen gefrevelt haben,
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werden mit zerrauften Haaren und mit entblößten Armen auf der Erde liegen, und den Himmel um Barmherzigkeit anflehen, [daß er barmherzig sei,] und den irdischen Richter um Gnade daß er nicht zu hart strafe. Der Retter kommt, der Retter kommt."

[Nach diesen Worten] [s]Sie schwang [sie] ihr Schwert [einige Male] freudenvoll um [ihr] das Haupt, und [rief wieder: "Der Retter kommt, der Retter kommt." hundert Männer riefen: "Der Retter kommt, der Retter kommt."

[Dann] Sie stieg [sie] von der Zinne nieder, [da] und zwei Pfeile hingen an ihrem Panzer [hingen], und [sie einen trug sie in der linken Hand [hielt].

[Die Männer aber riefen: "Der Retter kommt, der Retter kommt, der Retter kommt."

Und die ferner waren, riefen es weiter, und diese riefen es wieder weiter.

Sie wendeten sich neuerdings zu dem Kampfe.

Die Herzogin ließ Trompeter und Pfeifer und Herolde kommen, und sendete sie mit klingenden Tönen und mit den Ausrufen: der Herzog Wladislaw kommt, der Herzog Wladislaw kommt, längs aller Reihen. Auch in die Stadt sendete sie Posaunenbläser und [Rufer xxx.] Männer, die riefen: der Herzog kommt.]

Der Ruf verbreitete sich längs der Mauern.

Die Herzogin sendete Trompeter, die verkündeten: "Der Herzog Wladislaw kommt."

Jezt sah man [auch, daß] de[r]n Bischof Otto mit seinen Priestern in kirchlichem Zuge heilige Kleinode[s] aus der Kirche des heiligen Veit [in] gegen die Kirche der heiligen Jungfrau Maria [trug, welche nun allein übrig war. Dann stellte er sich wieder zu seinen Leuten in den Kampf] tragen.

Da [erhob sich ein Rufen und Schreien: "Laßt uns hinaus, öffnet die Thore, daß wir sie vertilgen, wenn wir auch alle sterben müssen."] riefen sie: "Laßt uns hinaus gegen sie, laßt uns hinaus."

Diepold antwortete: "[Der Herzog kömmt, wir werden, wenn die Mauern hier frei sind, zu ihm hinaus gehen, und vertilgen, was zu vertilgen ist.<">

Er]
Mit dem Herzoge gehen wir hinaus, jezt wahrt die Mauern."

Und die Männer stürzten noch eifriger zur Vertheidigung vor. Er aber
ließ das roße rosenrothe Banner des Herzoges an einem hohen glatten Baume empor ziehen[, daß es in den Lüften, die von dem Feuer kamen, wallete.].

[Nun drängten die Schaaren an die Zinnen, die Führer standen an ihren Stellen, verhießen die Ankunft des Herzogs, und ertheilten die Befehle. Die Krieger sendeten gegen die Feinde, was zu senden war. Aus der Stadt kamen Leute, um zu helfen, selbst Frauen, man konnte ihnen nicht wehren. Es wurden]

Alles, was in der Stadt Hände hatte, sie zu regen, regte sie. Man warf nicht nur die Dinge des Krieges1
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1 Textersatz für gestrichenen Text auf H S.221: [Kriegsdinge, welche zum Wurfe hergerichtet waren,]