Witiko

H216



"Und warum bist du so geritten?" fragte Wratislaw.

"Weil mein Weg [viel] weiter [war] ist als der von Swak," antwortete der Mann, "und weil ich [auf abseitigen Pfaden durch die Felder und Wälder reiten mußte, und weil ich erst an dieser Stelle zu dem großen Heerwege gelangen konnte, und weil ich schnell die Botschaft an den Herzog Konrad bringen muß."

"Deine Botschaft wird wohl nicht so nöthig sein," sagte Wratislaw.]
nicht wissen konnte, ob er nicht gefangen worden ist, denn darum haben wir uns getrennt, und weil ich die Bothschaft zu dem Herzoge bringen wollte."

"Ist deine Botschaft so nöthig?" fragte Wratislaw.

"Sie ist nöthig," antwortete der Mann, "der König Konrad ist bei Pilsen, seine Macht ist sechsmal [über der eurigen] größer als die eurige, [es glänzen die Auen und die Büsche und die Gründe] [a]Alles glänzt von Helmen, Harnischen, Schildern, Schwertern[, und Züge kommen immer noch."]."

"Hast du sie gezählt?" schrie Otto, der Herzog von Olmüz.

"Die deutsche Macht ist zehnmal größer als die mährische," rief ein Mann aus den Reitern Jarohnews.

"Zehnma[h]l, zwölfmal größer, und sie wird [immer] noch größer," rief einer von dem Geleite Swaks.

"[Wohl] Ja immer größer," rief ein anderer.

["Also,] "Ihr seid Tröpfe, und also, lieber Bruder, vorwärts," rief [nun] Wratislaw.

"Vorwärts," rief Wladislaw, der Sohn Sobeslaws.

"Wir müssen nach vorwärts," rief Bogdan.

"[Nur] [v]Vorwärts, vorwärts," riefen mehrere.

"Nehmt die Männer Swaks und Jarohnews in die Mitte," sagte Wratislaw,<"> sie müssen mit uns gegen Pilsen."

"Wir können nicht gegen Pilsen," sagte Jarohnew, "wir sind im Dienste des Herzogs Konrad, und müssen ihm die Botschaft bringen."

"Ihr bringt sie nicht[, und geht mit uns vorwärts]," sagte Wratislaw, "ich werde
(1) [mit] Konrad [reden."]
(2) Konrad [berichten."]
(3) bei dem Herzoge Konrad [Rede halten."]
(4) [bei dem] Herzog[e] Konrad [reden."]
(5) [den] Herzog Konrad bedeuten."
(6) den Herzog Konrad bedeuten."

(1) "[H]oher Herr,"
(2) ["Xxxx]hoher Herr,"
(3) "Ach, hoher Herr,"
sagte Jarohnew, "reitet nicht [auf diesem] gegen Pilsen, der König Konrad zieht heran, Wladislaw [reitet] wird wie ein Sturmwind daher reiten, [er wird euch schlagen und vertil] ihr könnt ihm [mit euern müden Pferden] nicht entrinnen, [er wird euch schlagen [und] oder vertilgen, oder fangen, und er] und er wird [euch die] [eure] euch die Häupter von den Leibern hauen[, und mit der Rache in euern Männern wüthen]. Nehmt [lieber] in der Gegend jemanden gute Pferde, gebt sie uns, daß wir eilig mit der Meldung an die Stadt Prag kommen, damit der Herzog Konrad
(1) Konrad [schnell
(2) Konrad [eilig]
(3) Konrad [schnell]
(4) Konrad
die Stadt [im Sturme] erobere, [daß er] und sich auf den Herzogstuhl seze, [daß er Gertrud als Pfand habe,] und0 daß der König
(1) Konrad [Prag]
(2) Konrad [ihn]
(3) Konrad Prag
(4) Konrad dann Prag
belagern muß. Der Hunger wird die Deutschen [vor dem Berge der Stadt Prag] tödten, oder ihr wollt euch dem Herzoge Wladislaw ergeben?"

"Du Hund," schrie Wratislaw, "ich lasse dich mit deinen [[Anhängern] Genossen] [xxxxx] Genossen an diesen Föhren aufhängen[, und reite dann flugs vorwärts."]."

"Habt Barmherzigkeit," rief Swak, "ich habe [ein] Weib und [sieben] Kinder[, und bin ein armer Mann."]."

"Nehmt sie unter euch," rief Wratislaw, "[daß ein Ende wird], und vorwärts."

"Vorwärts," riefen mehrere.

Die Männer der Reiterschaar [drängten sich um] umringten die von Swak und Jarohnew, die Pferde derselben wurden gewendet, und der Zug ging
(1) [zwar] nicht im Laufe auf de Heerwege gegen Pilsen weiter, aber doch in einem schnelleren Schritte, als er gekommen war.
(2) [jetzt] nicht im Laufe bis gekommen war.
(3) [jetzt nicht im Laufe auf] dem Heerwege gegen Pilsen weiter[, aber doch in einem schnelleren Schritte, als er gekommen war.]
(4) [zwar nicht in schnellem Laufe, aber doch in eiligerem Schritte,] auf dem Heerwege gegen Pilsen weiter<.>
(5) auf dem Heerwege gegen Pilsen weiter.
Randnotiz: (Hier folgt die Beilage)1

[2 Odolen und Witiko verließen [[nun] xxxx [ihre] xxxx Stelle] jezt ihre Stelle am Waldsaume, gingen zu ihren Pferden, und ritten zu den Ihrigen, um sie zu ordnen.

Witiko hatte eine größere Zahl, und brauchte eine längere Zeit.

Als er nun seine Männer von der Wiese auf den Heerweg hinaus geführt hatte, als er hinter Odolen und den Reitern der Feinde[, die vorne waren,] hergeritten war, als er [sie] alle eingeholt, [und] seine Männer an die Odolens geschlossen und [kampfbereit] gestellt hatte, sah er, daß die Feinde sich gewendet, und daß [beide] die Schaaren [den Kampf zu beginnen begriffen] kampfbereit waren. Die entblößten Schwerter drohten, die Männer [drängten gegeneinander, die Pferde [|su|] heischten den Kampf,] waren nahe, die Pferde drängten in den Kampf, und Odolen war zum Hiebe gegen Wladislaw [bereitet. Er saß in seinem dunkeln Gewande aufgerichtet auf dem Rosse, die Augen suchten den Feind, und das Schwert war zum Angriffe gerichtet. Da sprengte Witiko mit einem Saze seines Rosses] gerichtet, hoch saß er in dem dunkeln Gewande auf dem Pferde, die Augen auf dem Feinde, das Schwert schlachtgerecht. Da zwang Witiko sein Roß zu einem Saze zwischen die Reihen, und rief: "Odolen, tödte ihn nicht."

"Gib Raum," schrie Odolen.

"Ich gebe nicht Raum," rief Witiko, "tödte ihn nicht, ich habe das Brod seines Vaters gegessen, die Hand seiner Mutter hat auf meinem Haupte geruht, Sobeslaw hat mir vertraut, er hat das Reich beglükt, Adelheid hat mich geehrt, und [war ein Schein der Sonne in dem Lande, du darfst beider Kinder nicht tödten."]
sie hat geschienen wie die Sonne über unseren Ländern, du darfst das Kind der beiden hier nicht tödten."

"Der Krieg hat seine Art," schrie Odolen, "wer kriegt, kann siegen oder unterliegen, nur die Feigen fliehen ihn, sonst trägt jeder, was er bringt. Gib Raum, und dringe nicht zwischen die Schwerter, daß du ihre Schärfe [dich] nicht]2
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1 Vgl. Beilage zu H S.216.
2 Die äußeren Tilgungsklammern zeigen die Streichung durch Schraffierung an. Fortsetzung des getilgten Textes auf H S.217.