Witiko

H211


man ruft."

Als der Herzog seine Worte geendet hatte, sprach Markolf, der Erzbischof von Mainz: "Weil der Stab des heiligen Erzstiftes Mainz in den christlichen Dingen über die Länder Böhmen und Mähren waltet, so achte ich es [im Rechte] erlaubt, daß ich der erste nach dem erlauchten Herzoge in [dieser] der Sache [der] dieser Länder die Rede [erhebe] ergreife, und sage: Damit in dem Lande Böhmen im Gebüsche des Heidenthumes der göttliche Glaube [unter dem Kraute der Heiden, das noch da steht,] empor wachse, und damit [sie nicht] es aufhöre, daß sie mehrere Weiber nehmen, und Sippen heirathen, [damit] das Eheband [unauflöslich sei, daß sie die Festtage und die Fasttage halten, daß sie nicht mehr] [auflösen] auflösen heilige Haine [und heilige] Bäume [und heilige] und Vögel haben,
(1) daß sie nicht mehr zu den Diasen bethen und den Göttern Opfer schlachten, daß sie nicht mehr heidnische Bräuche auf den Gräbern der Verstorbenen, üben, die nicht in christlichen Kirchhöfen sind, daß nicht mehr
(2) [daß sie nicht mehr] zu den Diasen [bethen] und [den Göttern Opfer schlachten, daß sie nicht mehr heidnische] Bräuche auf den Gräbern der Verstorbenen, üben, die nicht in christlichen Kirchhöfen sind, daß nicht mehr
(3) zu den Diasen und [|Götte|] Wilen bethen und Gözenopfer bringen, heidnische [Bräuche bis daß nicht mehr]
(4) zu den Diasen und Wilen bethen und Gözenopfer bringen, heidnische Dinge auf abgelegenen Gräbern üben, und
Wahrsager, Zeichendeuter und Zauberer in dem Lande [herum ziehen] haben, [daß] damit gefestigte Pfarrstellen, wie [schon] oft gebothen [wurde], errichtet werden, daß sie die Sonntage und Festtage feiern, und die Fasttage halten, und daß nur der Heiland in dem Lande herrsche, dazu muß der Frieden [sein] und [muß] die Ordnung aufgebaut werden, und müssen [solche, die] die, welche gegen die gottgefällige Macht[, welche Gott gesezt hat, abtrünnig] die Waffen führen, [und Zerstörung säen, dar] nieder geworfen [und schnell besiegt] werden, daß sie Gleiches für jede künftige Zeit nicht mehr versuchen, [und fortan hin und hin] und forthin die gerechte Herrschaft das Frommen und das Gedeihen [[stiften] erwirken] erstreben kann. Darum habe ich meine Ritter und meine Männer zu dieser Stadt geführt, und [stelle sie zum Kampfe, und] gehe mit ihnen[."] zum Kampfe."

Als der Erzbischof Markolf geredet hatte, sprach Arnold, der Erzbischof von Köln: "[Weil in den alten Zeiten die heiligen Männer Cyrillus und Methodius von dem griechischen Reiche] Es ist in den heiligen Pergamenten verzeichnet, wie die frommen griechischen Brüder Cyrillus und Methodius in alter Zeit in das Land Mähren [gekommen sind, wohin sie der] zu den Fürsten Rastislaw [gerufen hatte] gekommen sind, und [weil] wie Cyrillus wunderbare Buchstaben
(1) erf[a]nd
(2) erfunden hat
, welche die Laute der slawischen Sprache ausdrükten, und [weil] wie er in dieser Sprache die heiligen Bücher aufschrieb, und [weil] wie er die Slawen bekehrte, und wie der gottselige Papst Hadrianus die Lehre des Cyrillus und Methodius als die rechtgläubige erklärt[e, und weil diese Männer die rechtgläubige Lehre in Mähren befestigten, und weiter ausbreiteten, so waren] hat. Darum sind die Mährer schon länger Christen gewesen als die [Bewohner des Landes] Böhmen, und sie übten [den heiligen] Gottesdienst, und [wurden frömmer] Frömmigkeit. Daß es nun in Böhmen auch so werde, und daß die beiden Länder in die gleiche [Zucht] heilige Zucht gelangen, und daß das [göttliche Licht in ihnen immer heller leuchte, das über ihren Häuptern von dem deutschen Reiche aus geleitet wird, muß] glänzende Licht, welches von dem Erzstifte Mainz über diese beiden Länder gehalten wird, immer gleich leuchte, muß, wie der fromme Erzbischof von Mainz gesagt hat, die Ordnung und der Frieden aufgerichtet werden, ich habe meine Herren und Männer hierher geführt, und ziehe mit ihnen in den Streit."

Dann sagte Albero, der Erzbischof von Trier: "Und wenn mein Bruder in Gott, der hochehrwürdige Erzbischof von Mainz, in dem Streite wegen der Herzogthümer Sachsen und Baiern seines Friedensamtes gewaltet hat, so habe ich auch in Sachsen einen kleinen Dienst gethan, und der heilige Glaube soll [stets sieghafter] in allen Ländern [schimmern] stets sieghafter sein, und ich bringe meine Streiter und, was sonst noth thun sollte, in den Krieg."

Nun erhob Ludwig der Eiserne, der Landgraf von Thüringen, seine Rede, und sprach: "[Die heiligen Männer stellen [die Kirche] in allen Ländern die Kirche hoch hinauf, und die Kirche soll auch ihre Gotteslehre hegen und pflegen, [und] ich aber sage noch dazu: da der Kaiser Lothar an dem achtzehnten Tage des Monates Hornung des Jahres 1126 von leichtfertigen Räthen beirrt das deutsche Heer in der Schlucht bei dem böhmischen Orte Chlumec nieder führte, ist es von den böhmischen Kriegern geschlagen worden, und Grafen und Herren und Ritter und Männer aller Art [fanden ihren] erlitten den Tod,]
Vor dreizehn Jahren sind die Deutschen von böhmischen Kriegern bei Chlumec geschlagen worden, und mehrere hundert edle Männer, darunter
der Vetter des Kaisers, Gebhard von Querfurt[, ist erschlagen worden], und der Graf Milo von Ammensleben, und der Graf Berthold von Achem[, und mehrere hundert edle Männer sind getödtet worden], und tausende der tapferen Krieger [ingleichen und] haben das Leben verloren, und viele sind in Gefangenschaft gerathen: der Markgraf Albrecht der Bär und der Bischof von Merseburg und der Bischof von Halberstadt, und Äbte und Grafen und Herren [sind gefangen worden, daß eine Bekümmerniß in Sachsen und Deutschland entstand.]. Es ist [seither nicht die kleinste Schaar von deutschen Kriegern in das Land Böhmen gekommen] seitdem kein Heer der Deutschen in das Land Böhmen gekommen, und es ist an [uns,] den Männern, die bei Chlumec gewesen [sind], und an [uns, die wir in der Zeit erst folgten] denen, die nachher gekommen sind, daß [wir] sie den Böhmen zeigen, wie der Deutsche kriegt, und sein Schild [leuchtend] über [dem] ihrem Lande h[a]ält[e]. Ich habe [alle, die mir pflichtig sind, anher] meine Pflichtigen anher geführt."

Darauf sagte Heinrich, der Markgraf von Österreich: "Der Herzog Sobeslaw, [der damals in der Schlacht bei Chlumec seine böhmischen Männer geführt hat, ist nach jener traurigen Sache, zu der der Kaiser Lothar von dem schwarzen Otto betrogen worden ist, mit Deutschland stets im freundlichen Vernehmen gewesen, er war ein Jahr nach der Schlacht] gegen den damals der Kaiser Lothar von dem schwarzen Otto trügerisch aufgehezt worden ist, ist im Siege mäßig gewesen, er ist im Jahre darauf mit mehreren tausend Reitern zu dem Fürstentage Lothars nach [[Merseburg und] Merseburg] Merseburg gekommen und brachte Gaben, der Kaiser Lothar wurde im nächsten Jahr der Pathe des neugebornen Söhnleins Sobeslaws, zu der Romfahrt Lothars stellte Sobeslaw seine bedungene Reiterschaar, und das Gleiche that er zu der zweiten Romfahrt, und er besuchte viele Fürstentage des Kaisers. Und als Lothar todt war, sandte Sobeslaw in dem Streite wegen Sachsen und Baiern zu dem jezigen erlauchten Könige Konrad eine Hilfsschaar nach Sachsen. So that Sobeslaw. Als derselbe in Hostas Burg gestorben war, und als der Wladislaw, der jezige Herzog der Länder Böhmen und Mähren auf]1
Merseburg gekommen, und hat Gaben gebracht, und wieder um ein Jahr hat der Kaiser Lothar das Söhnlein Sobeslaws aus der Taufe gehoben, und Sobeslaw hat zu den zwei2
%%
1 Fortsetzung des getilgten Textes auf H S.212.
2 Fortsetzung des Textersatzes auf H S.212.