Witiko

H208


[welche] ihn bildeten, waren in dunkle weite Gewänder gekleidet. Die Reiter des Herzoges Wladislaw ritten näher hinzu[, und sahen den Zug an.]. Die Männer in den dunkeln Gewändern ritten auf [dem] ihrem Wege immer zu dreien [und dreien auf dem Waldwege]. Endlich kamen starke Saumpferde[, welche] in dunkelgrauem Sammet [gehüllt waren]. Die Saumpferde trugen auf einer Bahre eine lange Truhe, [die] [die] über welche ebenfalls dunkler grauer Sammet
(1) gebreitet war, der [Silberverzierungen hatte, und weit herab ging.]
(2) [gebreitet war, der] mit Silberzierden [weit herab ging.]
(3) mit Silberzierden gebreitet war.
Den Saumpferden folgten wieder Saumpferde, die eine [zweite] andere ganz gleiche Truhe trugen.

Da sagte [unter den Reitern des Herzogs Wladislaw Stran] Stran, ein Mann des blauen Fähnleins: "Ich kenne die Lilienblumen, die auf dem Sammet sind. Der Leche Nacerat hat sie auf manchen Dingen gehabt, [und] wie die Sitte jezt wird[, sind sie als ein Zeichen eingerichtet eingefügt worden."]."

"Dort reitet hinter den Säumern Znata, der Bruder Nacerats," sagte Dihus, ein anderer Mann.

"Sie führen die Leichname Nacerats und seines Sohnes in die Länder, die sie besessen haben, daß sie dort begraben werden," sagte Mil, ein [anderer Mann] dritter Mann.

Der Herzog Wladislaw und Zdik und Welislaw waren ganz nach vorne gekommen, und sahen den Zug an.

Da rief Times, ein Begleiter Welislaws: "Reißet das Aas aus seiner schönen Truhe, und werfet es den Vögeln des Waldes hin; [denn] da es noch in den prächtigen Kleidern ging, hat es Unheil gestiftet, und [ganz allein] ist [es] Schuld, daß tausend Menschen ihr Leben verloren, daß Städte und Dörfer rauchen, daß Felder dorren, daß Prag zerstört wird, daß [noch mehr] Menschen [sterben] nach Menschen umkommen, und [daß] der Herzog Wladislaw [mit der Hilfsbitte an Fremde auf dem Wege sein muß.] als Bitter in die Fremde reiten muß."

Der Herzog aber antwortete auf diese Rede: "Nacerat hat viel [in seinem Leben] gewirkt, und hat Böses gethan; jezt ist er ein Mann der Ruhe, und die Wandelbarkeit der menschlichen Dinge hat ihn getroffen. Einige verwünschen ihn nur noch; die hier um ihn sind, lieben ihn, wir haben nichts zu thun, stört sie nicht in ihrem Werke."

Die Reiter Wladislaws blieben ruhig stehen. Die Männer in den dunkeln Gewändern zogen an ihnen vorüber, sahen sie an, und [zogen] ritten ihres Weges [gegen Mitternacht] weiter. Da die lezten drei hinter den Föhren waren, und nicht mehr gesehen werden konnten, setzte Wladislaw die Seinigen wieder in Bewegung, und sie ritten in ihrer Richtung gegen Sonnenuntergang fort.

Da sie Mies erreichten, und den Berg gegen den Ring des Ortes hinan strebten, brannten schon die Lichter, und sie wurden von vielen Menschen empfangen.

Wladislaw zog von Mies auf schmalen Wegen durch Felder und Halden und Wälder weiter, bis er bei der deutschen Stadt Amberg wieder zu dem großen Heerwege gelangte.

Am fünf und zwanzigsten Tage des Monates Mai kam er vor Nürnberg an.

Die grüne Ebene im Mittage der Stadt war weithin mit Gezelten bedekt, und Banner und Fähnlein und Wimpel weheten über denselben[. Da waren die], Banner [einiger] von Churherren, [es waren Banner] von Erzbischöfen und Bischöfen, von Herzogen Fürsten, Herren [und] Rittern[, es waren Banner von] und Städten. Eine Menge von Menschen war da in Rüstungen in schönen Gewändern und in veralteten Wämsern und in Lumpen. [Es war ein Anbiedern ein Winken und ein Erlustigen. Das Lager konnte man als ein Kriegslager und als ein Festlager erkennen.]

Da die Schaar der böhmischen Männer herzu geritten war, kamen [sogleich die] Lagermeister, und zeigten ihnen einen Plaz [aus], auf dem sie sich einrichten könnten. Es kam auch ein Geschwader von Herren und Rittern, Namens des Königs den Herzog Wladislaw zu begrüßen. Der Herzog dankte ihnen, und sie ritten wieder fort.

Nun wurden die Saumthiere entladen, man sendete zu den Männern, die auf den Feldern ihre Verkaufsgerüste aufgeschlagen hatten, um Dinge, die man brauchte, zu erhandeln, und es wurde zur Errichtung des Lagers geschritten.

Der König sendete einige Männer zu dem Herzoge, um ihr Geleite und ihre Dienste anzubiethen. Zu Witiko kam Wolfgang von Ortau, ein junger Ritter, der Sohn Anselms von Ortau, eines Herren aus [dem Thüringer Lande[, der mit seinem Sohne Wolfgang]. Er war mit seinem Vater bei allen Zügen gewesen, die der König Konrad hatte machen müssen, um den Krieg wegen Sachsen und Baiern zu Ende zu bringen. Er both Witiko gute Genossenschaft an. Witiko erwiederte, daß er sich diese Genossenschaft freundlich aneignen wolle, daß er auch dem jungen Ritter dienstlich sein [wolle] werde, wie er könne, und daß er ihm beistehen würde, wenn dieser ein mal zu ihm in seine Heimath käme. Er werde streben, ihm nicht eine Last zu verursachen, da er immer selber für sich sorge, und nicht gerne Verlangen an andere stelle.] der Wetterau, der bei allen Zügen Konrads gewesen war. Er both Witiko Genossenschaft und Dienste an, Witiko empfing sie, und sagte, er werde sie erwiedern, wenn Wolfgang zu ihm käme.

Da die Gezelte des Herzoges Wladislaw, des Bischofes Zdik und andere aufgerichtet [da] standen, und da der Herzog mit den Seinigen festlichere Gewänder angezogen hatte, ritt er mit dem Bischöfe Zdik und mit Welislaw, Odolen [und], Witiko, [und] und den Kaplänen mit einem Geleite der Seinigen, und mit dem Geleite, das der König Konrad gesendet hatte, in die Stadt Nürnberg und durch die Stadt in die Burg zu dem Könige Konrad empor.

Zdik, Welislaw, Odolen, [und] Witiko und die andern Männer der beiden Geleite blieben in Gemächern der Burg; Wladislaw aber ging in die Stube des Königs, und blieb eine Stunde bei ihm. Dann kam er wieder zu den Seinigen, sie begaben sich in [das Freie,] den Burghof, bestiegen die Pferde, und ritten in das Lager zurük.