Witiko

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ihre Schaar Kriegsleute wie ein Mann, und sie [schirmte [die Stelle] den Ort, und] leitete mit Diepold die ganze Vertheidigung. Dann ging sie zu den Kriegern, und sprach mit ihnen. Dimut war bei ihr. [Da einmal an der Stelle bei der Herzogin] Sie ließ oft, wenn die Mauer Schaden litt, [so ließ sie] durch hinab gelassene Pechpfannen und andere Dinge [weithin] Rauch erregen, [um die Feinde über den Plaz zu täuschen, und ließ durch Arbeiter die Stelle wieder festigen, und mit Schuz überkleiden. Und wenn kurze Ruhefristen waren, ging sie an den Kriegern dahin, zeigte ihnen ihr Angesicht, und sprach zu ihnen, und ermunterte sie.

Auch andere Menschen kamen herzu, und halfen, indem sie Bedarfsdinge her[zu]bei schafften, oder an Wägen und Karren Dienste thaten, oder Speise und Trank und Labung brachten[,]. Fromme Frauen kamen für die Verwundeten, so auch Priester, besonders Daniel, und noch andere Leute.] und die Männer arbeiten. Fast alle Menschen der Stadt halfen bei der Vertheidigung. Die Pflege der Verwundeten ging ununterbrochen fort.

Der Priester aus dem Zupenhause von Daudleb war [ohne Unterbrechung] stets bei Lubomir. Er suchte keine Bergen auf, sondern [war offen da. Er] er führte hier einen Verwundeten abseits, um ihn zu verbinden, er trachtete, dort etwas herbei zu schaffen, das man bedurfte, er sprach einem, der gestürzt war, Trost in das Angesicht, oder in die Ohren, wenn seine Augen aus Schwäche schon geschlossen waren[.], oder er suchte sonst Beistand zu leisten, wie er konnte.

Endlich grif man zu dem Feuer. Die Feinde sendeten brennende Pfeile, glühendes Eisen, lodernde Pechkugeln und andere Zündstoffe gegen die Zinnen, um [die dortigen Holzwerke zu entzünden, und] Brand zu erregen, oder die Männer zu schädigen. Diepold ließ brennendes Harz, öhlgetränkte brennende Ballen, glühende Metalle flammende Balken und Ähnliches in die Werke der Feinde werfen[, um sie an zu zünden.]. Und wenn auf den Zinnen Feuer aufloderte, ließ man es durch nasse Zottentücher, Sandsäke, Wassergüsse oder, wie man konnte, löschen. So thaten auch die Feinde.

Es war eine Schleuder in den Belagerungswerken, welche ungemein große Steine warf, und die Mauer so beschädigte, daß man dieses kaum auszugleichen vermochte. Da las Diepold eine Schaar der Seinigen aus, und da ein mal in der Nacht das Stürmen sehr groß war, ging er mit ihnen, die Leitern Äxte und Hauen trugen, aus der Stadt, führte sie in dem Getobe gegen die Schleuder, und begann, ehe die, welche bei dem Werke waren, es ahnten, die Verwallung zu stürmen, erkletterte sie, drang vor, kam zu der Schleuder, und der Schmied von Plan, dann David der Zimmerer, dann Stephan der Wagenbauer, dann Kaspar von dem schwarzen Bache, dann Witek von Decin und Wok von Gradec hieben mit Äxten gegen die [Bergen] Planken, Balken und Stangen der Schleuder, daß die Späne flogen, und alles [vielfach gefasert und] gelokert [war,] und gefasert wurde. Da that der Wollweber Christ Severin Feuer hinzu, daß bald das Holz in [Feuer] Flammen empor brannte. Die Feinde mischten sich in die Schaar Diepolds, wehrten sich des Angriffes, Mann kämpfte gegen Mann, und mit der Spize des Schwertes, mit der Handhabe desselben, mit Äxten, Keulen, Spießen und Stangen hieb, stach, stieß und schlug man in die Glieder der Männer. Über manche Augen sanken die Schatten des Todes, und [so Mancher wird] über manche kam seine Finsterniß, daß sie Vater und Mutter und [Brüder und Schwestern] Geschwister und Heimathgenossen nie mehr sehen werden, und andere sanken mit zerschmetterten Gliedern oder schweren Wunden in das Wirrsal der Menschen nieder. Osel blutete an zwei Stellen, Grup von Wettern [und] an drei, es bluteten Wolf von Winterberg, Branis von Rowna und Luta und Radim von Daudleb. Simon, ein gewaltig groß gewachsener Mann vom Reutschlage, lag mit entzwei gehauener Hirnschale da, und Pet von Saaz, ein Mann Diwis, lag mit einer breiten Spalte in der Brust. Da die Schleuder überall [lohete,] lohete, rief Diepold die Seinigen zur Sammlung zu sich, und da sie ihn erreicht hatten, gingen sie fast rüklings stets kämpfend gegen den Rand es Werkes zurück, und [da] als sie zu demselben gekommen waren, glitten sie schnell hinab, und suchten auf einem Wege, der ihnen mehr als den Feinden bekannt war, die Stadt zu gewinnen, David der Zimmerer und Kaspar vom schwarzen Bache trugen den todten Simon, Pet von Saaz ist bei den Feinden liegen geblieben.

An dem nächsten Tage flogen die großen Steine der großen Schleuder nicht mehr gegen die [Mauer] Stadt, auch die anderen waren sparsamer, und nach einiger Zeit kam Ruhe von den Angreifern und den Vertheidigern. Aber in der Ruhe rüsteten sich beide Theile wieder mit Eifer zu ihrem Werke, und es war nicht zu erkennen, wie Alles endigen würde.

Da diese Dinge in Prag geschahen, ritt der Herzog Wladislaw mit seiner Schaar auf [seinem] dem Wege gegen den Abend des Landes weiter.

Es kamen von beiden Seiten [des Weges] Männer herzu, und vermehrten die Schaar. Es kamen von Zupenhöfen Leute, die dort noch entbehrt werden konnten, und es kamen Abgeordnete von den Zupanen[, die da fragten], welche[r der Stand der] um die Dinge [sei] fragten, und [die] Zuzug anboten[, wenn der Herzog auf dem Rükwege wäre. Auch] und auch mancher kleine Wladyk und [mancher] anderer Mann kam herzu. Der Herzog ordnete an, daß sich Krieger sammelten, wie sie könnten, daß sie dann harrten, bis er wieder nach Prag zöge, und daß sie sich [dann seinem Zuge anreiheten.] anschlößen.

Es wurde[n Versprechungen gemacht] die Verheißung gemacht.

Als der Zug des Herzoges am dritten Tage des Abends auf dem ebenen Wege durch den Föhrenwald gegen den Ort Mies ritt, sahen die Krieger einen anderen Zug, der auf einem Waldwege daher kam, und [über] Ihren Weg [ging, sodaß die Wege ein gerades Kreuz machten. Der] in einem geraden Kreuze schnitt. Dieser Zug ging sehr langsam, und die Männer, welche