Witiko

H196


[hohen] Herzog[e] Wladislaw[, der unter uns ist,] nicht wählen geholfen, weil es gegen das Recht war, und weil jedes Wählen der Herzoge [nicht gut] übel ist; aber da er dann der Herzog war, und da Wladislaw der Sohn [des verstorbenen Herzoges] Sobeslaws sein Recht weg gegeben hat, so bin ich ihm nach meiner Pflicht gefolgt. Ich habe in der Versammlung gesagt, daß aus dem Wählen die Kämpfe folgen werden, wie sie in den früheren Jahren gefolgt sind. Die Kämpfe sind [gekommen] da, und ich bin wieder in ihnen, wie ich früher in ihnen gewesen bin. Ich habe auch gesagt, daß in Nachfolgekämpfen [[immer] jedes Mal] der Fremde gerufen wird, es ist so gewesen, und muß so sein, entweder ruft ihn der eine Theil oder es ruft ihn der andere, oder er kömmt, wenn die Theile sich bis zum Niedersinken zerfleischt haben, selber. Die Fahne des heiligen Wenzel hilft
(l) [in den Kämpfen, der Landeskinder gegen Landeskinder nicht],
(2) [uns] in solchen Streiten nichts,
(3) [euch] in solchen Streiten nichts,
(4) euch in solchen Streiten nichts,
weil er der Heilige beider Theile ist, [und beide Theile auf ihn hoffen. Aber der heilige Wenzel]und jeder auf ihn hofft, und ihn ruft. Aber er hört ihn nicht und Gott und alle Heiligen wenden sich von solchen [Kämpfen mit Verdammen ab] Streiten mit Verdamniß ab, weil sie Bruderstreite sind, und wenn [selbst] Gott in solchen Streiten dem Rechte hilft, so [muß] geschieht es durch Bitterkeit [geschehen,] und Noth, daß wir das Recht in Zukunft [besser] vor Leichtfertigkeit sichern[, damit es nicht von jedem leichtfertig angegriffen werden könne]. Weil es nun nicht zu vermeiden ist, daß der Fremde komme, so komme er zu uns, nicht zu den Feinden,; damit aber unser Übel kurz daure, komme er [schnel] bald, und damit er sich nicht an das Land gewöhne, ende er schnell. Dann, hoher Herzog, sage ich in meinem Alter, herrsche fort, und herrsche, wie du begonnen hast. [Versammle] [a]Aber versammle deine Räthe, und errichtet mit Langsamkeit und Weisheit ein Gesez der [Folge auf dem Fürstenstuhle] Fürstenfolge, das mit [Gewalt] großer Macht wirkt, die keiner [anzurühren] anzutasten wagt, und das die Leiden endet, die ich sonst für alle Zeiten sehe, und denen ich nicht mit diesen weißen Haaren, und nicht mit [den] diesen Worten meines Mundes wehren kann."

Als er dieses geredet hatte, ließ er sich wieder so langsam, wie er aufgestanden war, auf seinen Siz nieder.

Nach ihm meldete sich niemand sogleich, zu sprechen, sondern die Männer redeten wieder mit einander.

Da gab Diwis das Zeichen, daß er sprechen wolle, und da es stille geworden war, sprach er: "Ich habe in der Versammlung auf dem Wysehrad für Wladislaw, den Sohn [unsers verstorbenen Herzoges] Sobeslaws, gesprochen. Aber Wladislaw hat sein Recht aufgegeben, und Konrad[, den sie zum Herzoge ausgerufen haben,] hat gar kein Recht. Wladislaw, der Sohn unsers vorlezten [ruhmvollen und] milden Herzoges [Wladislaw], ist jezt [unser rechtmäßiger Herzog] der Fürst und im Rechte, und wir [sind in dem Kampfe] kämpfen für [ihn] das Recht. Und wenn wir auch unser
(1) [Blut für unser Recht hingeben wollen,] und [das] unserer Angehörigen, und unsere Habe, wir Bozebor gesagt hat,
(2) und unserer Angehörigen Blut, und unsere Habe, wie Bozebor gesagt hat, dafür hingeben,
so dürfen wir doch nicht das Blut von tausend andern hingeben, die nicht [unser Eigenthum sind, und das Blut von tausend andern fließt auch xxx, das Blut von solchen, die gar nicht wissen, weßhalb gekämpft wird, und wessen das Recht ist] wissen, weßhalb gekämpft wird, und es fließet dieses Blut von tausend andern wie von Unschuldigen, ihre Habe wird vertilgt, wie die von Verfolgten, daß sie dem Jammer [anheim gegeben werden, von dem sie oft nicht mehr zu erlösen sind] verfallen, davon sie zeitlebens nicht genesen. Damit [dies] das Übel nicht größer werde, und länger daure, gehe der erhabene Herzog zu Konrad, [|sein|] und dieser helfe. Dann aber sage ich wie Bolemil, es werde [Umsicht] Vorsicht getroffen, daß [unter den Zweigen des geheiligten Stammes Premysl die Streite um die Nachfolge auf dem Fürstenstuhl nicht mehr ausbrechen können."] die Streite der Söhne Premysls nicht mehr entstehen."

Als er gesprochen hatte, sezte er sich wieder nieder.

Nach ihm redete Lubomir, und sprach: "Weil der hohe Herzog[, der bei uns in dem Saale ist,] durch zwei Meinungen gewählt worden ist, durch die eine Meinung, die das Wohl des Landes zum Ziele hatte, und durch die andere Meinung, deren Ziel war, statt des jungen [fröhlichen] Herzoges den sie fröhlich und eitel meinten, schalten und herrschen zu können, so war es unvermeidlich, daß komme, was gekommen ist. Die zwei Meinungen mußten zerfallen. Wir sind bei der besseren Meinung des Wohles des Landes und bei dem Rechte des Herzog[e]s[, bei dem nun auch das Recht ist.]. Wenn die andere Meinung siegte, hätten wir gar keinen Herzog, sondern nur die Macht vieler Einzelner[.], und [D]der Streit [muß] wäre unauslöschlich. Darum muß der jezige ausgestritten werden. Solche Streite kommen wie Gewitter, die Wehe und Unheil bringen, das getragen werden muß. Väter verlieren ihre Söhne, die Kinder verlieren ihren Vater, ein edles Weib wird eine Wittwe, eine alte Mutter überlebt den jungen Sohn, und das Geschenk Gottes, die Liebe in den Banden des Blutes wird zerissen. Ich rede nicht von dem Verluste der Habe; denn Habe kann wieder zu den Menschen kommen; aber das Blut, das verloren ist, bleibt verloren. Damit[, daß] das[, was sehr ungluklich ist,] Unglük nicht noch unglüklicher werde, und durch den Sieg der Feinde erst [ganz] recht unglüklich, ergreift zum schnellen Ende jedes christliche Mittel, das geboten wird. Dann, sage ich euch, macht ein Nachfolgegesez[, daß es aber gehalten werde, und helfe, streut den heiligen Glauben immer mehr unter die Menschen aus, damit die, welche nach wilden Dingen streben, gezähmt und geordnet werden.]. [Zu seiner Hilfe] Zu seiner Hilfe aber streut den heiligen Glauben aus, daß sich die Menschen zähmen, und nicht nach Unrecht trachten. So rede ich wie Viele, die gewußt haben, was kommen wird, und sich ihm, da es gekommen ist, gestellt haben."

Er nahm nach diesen Worten seinen Plaz wieder ein.

Ctibor stand auf, und sprach: "Und wenn sie sollten doch herein kommen, die sich jezt den Mauern nähern, so werden sie uns erst recht Alles nehmen, Weib und Kind und Hab und Gut, und wir sind verloren. Das