Witiko

H196, S. 247


ber auf einen.

Witiko sprach: "Ich habe heute die Gastlichkeit, mit welcher ihr mich vor vier Jahren, da ich fast noch ein Knabe war, aufgenommen habt, und mit welcher ihr mich auch heute wieder aufgenommen habt, verlezt. Vor vier Jahren sah ich am Rande eines Waldes, in welchen ich an einem Sonntage, weil keine Kirche da war, bethen ging, ein sehr junges Mädchen stehen, welches mit Rosen bekränzt war. Ich sprach mit dem Mädchen, wir sezten uns auf Steine, und redeten Dinge, wie sie Kinder zu reden pflegen. Das Mädchen war eure Tochter Bertha, und führte mich in euer Haus. Ich habe das Kind nicht mehr vergessen können, und kein Frauenbild, das ich weiter sah, hat mir Gefallen erregen können. Da bildete ich mir den Gedanken: ich wolle, wenn ich etwas gethan hätte, das mich zu den Edlen meines Landes gesellt, und wenn unter den Rechten auch mein Name genannt wird, zu euch kommen, und um Bertha werben, wenn sie Neigung zu mir gewinnen könne. Heute kam ich nur, eure Gastfreundschaft auf eine Nacht zu erbitten. Ihr gewährtet sie mit Freundlichkeit, und ich ging zu eurer edlen Gattin, meinen ehrerbiethigen Ankunftsgruß zu erbringen. Sie sprach mit Huld und Güte zu mir. Darauf ging ich in den Wald, Bertha zu suchen. Ich fand sie, und da brach vorzeitig aus dem Munde, was später sollte gesprochen werden. Ich sagte, daß ich nie ein anderes Weib zu meiner Gattin nehmen werde als Bertha, und Bertha sagte, daß sie nie einen andern Mann zu ihrem Gatten nehmen werde als mich, und ich küßte eure Tochter auf den Mund. Wenn ihr dadurch das Recht des Hauses verlezt erachtet, so erlaubet, daß ich morgen meinen Weg fort seze, und bestimmt von morgen über zwei Tage an den Tag, an welchem ich wieder zu euch kommen soll. Ich werde kommen, und dann übet euer Recht, und verlangt Genugthuung. Ich werde jede leisten, die gerecht ist. Aber das bleibt, was ich zu Bertha gesagt habe, wie eine Handfeste, die da bindet."

Stilicho antwortete: "Von dem Randshofe aus den alten Zeiten der Kaiser von Karls Stamme und der ältern von den Stamme der Merowinger, an welchem Hofe man jezt das Männer= und Frauenkloster gestiftet und geweiht hat, sehet ihr über die Brunnenau, die Au der klaren Gewässer auf dem Innstrome und jenseits desselben abwärts seiner Gewässer auf seiner linken Seite einen Fels, darauf eine Burg steht. Diese Burg ist das Haus unseres Geschlechtes Jugelbach. Mein Vater ist Werinhart von Jugelbach, und meine Mutter ist die Erbtochter Bendicta von Aschach. Es lebt noch ein Bruder Gebhart von Jugelbach, der älteste Bruder Werinhart ist [gestorben] todt. Der edle Mann Adalram von Aschach, der Vater meiner Mutter Benedicta ist gestorben, und das Habe von Aschach ist der Erbtochter angefallen. Wir werden zwei Burgen [bauen] an der Donau bauen, die eine auf der Höhe des alten Ortes Hilbering, sie soll Stauf heißen, die andere auf einer Felszunge der Wälder, die von Aschach gegen Eferdingen ziehen, sie soll der Schauenberg heißen, weil sie hinsieht auf das Land, das an der Donau hinabgeht, und auf die Berge, die links von der Donau sind, in denen die Mihel strömt, und weil sie hinsieht auf die Alpen, die unser Land von dem des Steirers trennen. Die von Jugelbach sollen in Stauf und Schauenberg wachsen, und die Geschlechter Stauf und Schauenberg sollen weit in die Zeiten und Länder hinein gehen, sie sollen wichtig sein und in den Geschiken ihres Landes genannt werden. Wie euer Heiliger der Bischof Woytech von seinem Pathen den Namen Adalbert führte, so nenne ich mich in meinem Walde nach meinem Pathen Stilicho und meine Gattin Wiulfhilt

Bemerkung am Rand: Statt Irmengard muß Wiulfhilt stehen überall. Seite vertikal mit Stift gestrichen