Witiko

H194


[So] So ist das Recht geworden, und so habe ich zwei Jahre ohne Widerrede [von jemanden] als Herzog gehandelt. Da hat ein Theil jener Männer, die mich, gewält haben, wieder einen neuen Herzog gewählt. Sie haben eine Kriegsmacht zusammen gebracht und sind heran gezogen. Wir[, die wir diese Handlungen als ungerecht erkannten,] sind ihnen entgegen gegangen. Auf dem Berge Wysoka konnte es nicht zur Entscheidung kommen, weil sie de[n]r Verrath in unseren eigenen Gliedern [gebracht haben] gehindert hat. Wir sind nach Prag gegangen, und haben uns vor den heiligen Stuhl Premysls gestellt. Sie bauen
(1) Wurfgeräthe und Zertrümmerungageräthe, [und wollen kommen,] den Stuhl zu gewinnen[,] um ihren Herzog auf ihn zu sezen, und ihm die Rechte des Herrschens zu erwerben.] Ich habe schon vor Tagen zu euch in dieser Stadt gesprochen, daß wir den Kampf mit allen Mitteln, die aufzubringen sind, und milder Herzhaftigkeit und der Einsicht, die wir haben, zu Ende bringen sollen, und daß wir diese Mittel, wenn wir ein mal genauer wissen werden, wie die Sachen stehen, weiter in Berathung ziehen würden. Ihr habt auch in jener Nacht auf dem Berge Wysoka gesagt, daß für das Land der Weg größter Sicherheit und schnellster Entscheidung gesucht werden müsse. Heute nun sollen wir diesen
2 [Wurfgeräthe und Zerstörungsgeräthe,] [den Stuhl zu gewinnen.] [Ich habe schon vor Tagen bis sollen wir diesen]
(3) Geräthe aller Art,
den Stuhl zu gewinnen. Ich habe gesagt, daß wir mit allen Mitteln und mit unserer Einsicht und Herzhaftigkeit kämpfen werden, und ihr habt auf dem Berge Wysoka gesagt, daß für das Land der Weg der größten Sicherheit und schnellsten Entscheidung gewählt werden müsse. Ich habe in dieser Stadt gesprochen, daß wir die Mittel berathen werden, wenn wir Alles genau wissen. Heute ist nun der Tag, die Mittel zu berathen, und den
Weg der größte[r]n Sicherheit und schnelste[r]n Entscheidung zu suchen. [Auf] Schon auf dem Berge Wysoka ist vieles Blut unglüklicher und unschuldiger Leute vergossen worden, jezt wird vieles Blut in leichtfertigen freventlichen unnüzen und heftigen Kämpfen vergossen, bis zur Schlacht ist vieles Eigenthum vernichtet worden, und wird noch vernichtet. Und es ist gar nicht zu ergründen, was für Elend Wildheit und Zuchtlosigkeit noch kommen kann. Die tapferen und starken Herzen[, die mit uns] in diesen Mauern [sind,] werden auf lange Zeit widerstehen, [daß] ehe die Feinde [nicht] in die Stadt kommen[, und den heiligen Stuhl Pemysls nicht einnehmen können]. Ja vielleicht müssen die Feinde durch Zeit und Leiden aufgerieben [die] von der Belagerung [[aufgeben] abbreche] abstehen, und die Stadt verlassen. Aber der Krieg ist dann [noch] nicht beendet, und der Weg der schnellsten Entscheidung ist nicht [[betreten] xxx.] betreten. Die Zahl der Feinde ist [nun, wie ihr wisset, nahezu an zwanzigtausend, wir sind nicht viel über neuntausend,] weit größer als die unsrige. Und wie [herrlich und] streitbar unsere Schaar auch ist, und wenn sie im offenen Felde auch immer siegte, so kann sie [siegen, aber die Feinde nicht in schneller] schnelle Entscheidung [vernichten] nicht bringen. [Mein] Mit meinem Bruder Heinrich [wird] werden Männer aus dem Lande Budissin [bringen] kommen; aber ihre Zahl wird nicht hinreichend sein. Wir können in dem Lande werben; aber die Feinde werben auch, und die Zeit des Unheils geht indessen immer fort, weil die Werbezeit lange sein muß. Da ist nun mein Gedanke, daß jetzt Hilfe von Außen [gesucht werden muß.] nothwendig ist. Mein Schwager Leopold, der Sohn [des frommen] Leopolds des Markgrafen von Österreich, würde [schnell seine Schaaren [|holen|] gesendet haben;] bringen, aber ihr wißt, daß er zu Alteich in Baiern nach dem Kriege, den er gegen den Wittelsbacher so herrlich geführt hat, gestorben ist. Sein Bruder Heinrich, mein anderer Schwager, ist [neuerdings] wieder im Kriege um das Herzogthum Baiern. Aber da ist mein Nebenschwager, Konrad, der König der Deutschen, der Stiefbruder meiner Gemalin Gertrud, die mit ihm von Agnes der Tochter des unglücklichen Kaisers Heinrich abstammt. Diesem Kaiser Heinrich ist auch mein Oheim Boriwoy gegen seinen aufrührerischen Sohn Heinrich zu Hilfe gezogen. Ich habe an den König Konrad gesendet. Er will aus Liebe zu seiner Mutter Agnes, aus Liebe zu seiner Schwester Gertrud, aus Liebe zu seinem Großvater, dem gestorbenen Kaiser Heinrich, und aus Dankbarkeit gegen Böhmen Schaaren gewähren, die ergiebig sein sollen. Ihr, geliebten Feunde und Kampfgenossen, bleibt in der Stadt, und haltet den Feind vor ihren Mauern zurük; ich gehe mit wenigem Geleite, daß ihr nicht geschwächt werdet, zu Konrad [und] werbe auf dem Zuge kehre mit seinen Kriegern und mit denen, die ich aus unserem Lande [zu mir] gezogen habe, zurük, und schlage vor den Mauern hier die Schlacht. Die Feinde [werden] können in einigen Tagen vor diesem Berge sein, und unsere Handlungen dürfen nicht zögern. Ich habe gesprochen, und fordere die Herren [der] aus den Ländern[, die ihre] auf ihr<e> Meinung zu sagen [wollen, auf, es zu thun."]."

Nach diesen Worten blieb der Herzog noch einige Augenblike stehen, dann sezte er seine Haube auf, und ließ sich auf seinem Stuhl nieder.

Es war eine kleine Zeit stille.

Dann erhob sich der Bischof von Prag von seinem Stuhle, und sprach: "Hoher Herr, treuer Sohn der Kirche[,]! ich glaube, du hast den kürzesten Weg zum Heile und zur Sicherheit angedeutet, wie wir auf dem Berge nach der Schlacht gesagt haben, daß es der kürzeste sein müsse; ich glaube, du sollst diesen Weg wandeln, und Gott segne dich, und seine [Schaaren] Himmelsschaaren geleiten dich."

Und der Bischof sezte sich wieder auf seinen Stuhl nieder.

Dann erhob sich Zdik der Bischof von Olmüz, und sprach: "Ich glaube, damit das Unheil vermieden werde, das die früheren Nachfolgekämpfe gebracht haben, sei kein anderes Mittel möglich, als welches der