Witiko

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[Kämmerer, Momir, den Zöllner, Der|e|d, den Kleiderer. Er hält sie alle in dem Gehorsame und er spricht das Urtheil über ihre Handlungen. Ich werde thun, wie Lubomir der Zupan thut."]1
Zupan, ich bin ein Wladyk des Waldes; aber ich will in meinen Sippen das Recht erhalten, wie ein Zupan, und werde nach der Gerechtigkeit sprechen, wie Lubomir."2

"Wenn dieser Mann[, der] seine<n> [Würde] Werth so genau betrachtet, und auch so eifrig [ist] in [der Vollführung] de[r]n Thaten des Krieges ist, so können wir auf ihn bauen," sagte die Herzogin.

"Das können wir," entgegnete Wladislaw, "[du hast dir ein gutes Vorbild gewählt, Rowno, und durch Werke gegen den Feind ist mancher schon weiter gekommen."

"Ich habe mir gedacht, die Unterdrüker [zu demüthigen] sollen gedemüthigt werden, und ein kleiner Mann kann sich ausdehnen, darum bin ich in den Krieg gegangen," erwiederte Rowno.] er hat es auf dem Berge Wysoka erwiesen. Rowno, du hast dir an Lubomir ein gutes Vorbild [gewählt] des Rechten gewählt, und denke, daß jeder, der ein Zupan ist, einmal keiner gewesen ist."

"Ich bin in den Krieg gegangen," sagte Rowno, "daß das Recht werde, daß der Unterdrücker gestraft werde, und daß ein kleiner Mann sich etwa dehnen könne.<">

"So strebe darnach," sagte der Herzog, "und mit deiner Schwester rede nach deinem Rechte und deinem Ansehen, damit das, was wir mit ihr vorhaben, deine Billigung erhält."

"Sie wird meinen Befehlen folgen," antwortete Rowno.

"So sprecht mit einander, [und] zeige uns vor Abend deinen Beschluß an,["] und jezt entferne dich," erwiederte der Herzog.

[Er] Rowno verneigte sich, bedeutete Dimut, ihm zu folgen, wendete sein [schwarzes] Pferd [um], und ritt wieder unter die versammelten Menschen hinein. Dimut grüßte [ehrerbiethig], wie Frauen von Pferden zu grüßen pflegen, gegen den Herzog und die Herzogin, und folgte ihrem Bruder.

Wladislaw [und Gertrud bestiegen ihre Pferde, und bald zerstreute sich die Versammlung, und die, welche gekommen waren, sie zu sehen, gingen ihrer Wege.

Am andern Tage kamen die Männer, welche Wladislaw auf dem Berge Wysoka zurük gelassen hatte, um die Todten zu begraben, und die, welche für die Verwundeten hatten sorgen müssen.]3 sagte nun: "Die Versammlung ist schon zu lange aufgehalten worden, es ist billig, daß wir sie schließen, seid nicht ungünstig des Verzuges hohe Herren, und seid für das Erscheinen bedankt.<">

Er und die Herzogin bestiegen ihre Pferde, und entfernten sich.

Die Versammlung ging auseinander, und die Leute sahen theils dem Herzoge und der Herzogin theils Dimut und ihrem Bruder nach, und zerstreuten sich dann.

Als der nächste Tag gegen das Ende ging, kamen mehrere Männer von dem Berge Wysoka an. Es waren die Männer, die Wladislaw zur Besorgung der Verwundeten und Begrabung der Todten zurük gelassen hatte. Die Begraber sagten, es seien in der Nacht, die auf die Schlacht gefolgt ist, ruchlose Menschen gekommen; denn [sie haben] am Morgen haben sie sehr viele nakte Todte gefunden, und nur einen Theil mit Gewändern. Sie haben alle zur Ruhe bestattet, und [haben] auch manchen Feind, weil sie ihn nicht kannten, geborgen. Die Feinde haben deßgleichen gethan, und fromme Priester sind herbei gekommen und haben [überall] geholfen. Die für die Verwundeten
(1) [geblieben waren,] haben einige in die Pflege von
(2) sagten, [sie] [haben einige in die Pflege von]
(3) sagten, es seien
mildthätige[n] Frauen [ge] und Brüder[n], [gegeben, die] mit Labung und Tragen [herzu] gekommen [waren], und denen haben sie einige gegeben, andere haben sie mitgenommen, und haben sie in abgelegene Häuser, wenn ein Mensch in ihnen zu finden war, oder in die Stadt Prag gebracht. D[er]ie Feinde [seien] sind noch immer weit entfernt, und die Gegend zwischen Suchdol und Prag [sei] ist leer.

Von den Leuten des Waldes kamen auch einige Männer. Sie sagten, daß sie Norbert unter den Büschen begraben haben. Dann haben sie Tesin von Prachatic und Arnold vom schwarzen Bache und auch einige Leute von den untern Friedberghäusern und den Steingewänden begraben. Weil sie [einander beistehen, und] gelobt haben, im Kriege einander beizustehen, und weil sie Verantwortung geben müssen, so haben sie an
(1) [ihrem] Grabe
(2) den Gräbern aller
gebetet, und ein [armer] Pfarrer[, der da gewesen ist,] hat mit [ihnen] gebethet. Wenhart vom Dürr[auer]walde hat einen Haufen Männer um sich versammelt, und sie haben gesagt: arme Leute können hier nichts mehr [erobern, wir werden] erwerben, sie gehen in [unsere] die Heimath [gehen, und wenn wir von hier hungrig fort gehen müssen, so wird uns in Häusern, die weiter von diesem Berge entfernt stehen, schon Nahrung gereicht werden, und weiter wird uns wieder Nahrung gegeben werden, und wir werden unsere Sippen wieder erreichen, die wir verlassen haben.]<,> weiter von diesem Berge wird ihnen schon jemand Nahrung geben, und immer wieder so, bis sie zu ihren Sippen kommen.

"Das sind verzagte Rehe [und unvernünftige Füllen],["]" sagte der Schmied von Plan, "die Herren, welche bei dem anderen Herzoge Konrad sind, haben große Zupaneien, es hat einer gar drei Zupaneien, und sie haben Gründe und Felder und Sippen und Gesinde, und sie haben Steine, deren einer leicht ein Pfund Pfennige werth ist und Gold und Silber. Das alles gehört dem Herzoge, wenn wir sie besiegt haben, und er vertheilt davon [vieles] an die, welche [siegen] ihm geholfen haben.
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1 Fortsetzung des getilgten Texts von H S.189.
2 Fortsetzung des Textersatzes von H S.189.
3 Mit Schraffierungen gestrichen.