Witiko

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und 0sel und Diet von Wettern und Witiko zogen fort. Und [1Rowno meldete, daß bei dir das Recht sei. Die reichen Herren, welche viele Güter eigen haben, und ihre Sippen zu ihren Unterthanen gemacht haben, wollen noch mehr Güter und noch mehr Unterthanen erwerben, sie wollen, wenn sie eine Zupanei haben, noch eine dazu haben, sie wollen, daß der neue Herzog, den sie gewählt haben, die Güter der Feinde, wenn sie besiegt sein würden, nehmen, und ihnen Theile davon gebe, daß er ihnen Ämter gebe, und daß sie schalten und walten dürfen, wie sie gegen jeden geringeren Mann könnten. Er hat ihnen große Versprechungen gemacht. Du habest den Eigenwillen der Herren nicht geduldet, darum seien sie von dir abgefallen. Und dann liefen die Knaben des Waldes große Streken in das Land, und wieder zurük, und brachten die Nachrichten, was die Leute erzählten. Es sei eine große Schlacht gewesen, und reiche Lechen und Prinzen und viel Volk [sei] seien um das Leben gekommen, und die Herren drohen gegen einander. Und da ich solche Dinge nie gehört hatte, seit ich zu denken vermochte, so konnte ich zu Hause nicht mehr bleiben, und gürtete mich, und ritt davon. Da hörte ich, daß jezt erst]1 darauf meldete Rowno, daß das Recht bei dir sei, daß die reichen Herren noch reicher werden, und noch mehr Zupaneien haben wollen, und daß du die kleineren Männer gegen sie schüzest. Und weil die Knaben des Waldes auf Kundschaft liefen, brachten sie die Nachricht, daß eine große Schlacht gewesen sei, in der Herren und Fürsten und niedere Männer und Knechte erschlagen worden sind, und weil ich solche Dinge, so lange ich lebe, nicht gehört habe, so konnte ich nicht mehr bleiben, ich nahm die vier Männer, und ritt fort, und da [hörten wir, daß] erfuhren wir <, daß> die Schlacht erst jezt gewesen ist, daß du nach Prag [gegangen] gezogen bist, und da ritt ich nach Prag zu dir."

"Wenn alles so ist, schöne Jungfrau [- denn schön bist du, wenn du es auch widersprichst - wenn alles so ist"], ich muß dich wieder schön nennen", antwortete der Herzog, "was ist in Prag bei mir dein Begehren?"

"Zu sehen, wie die Sache ist," antwortete Dimut.

["So] "Nun, so siehe, wie die Sache ist," erwiederte der Herzog; "aber [spute] beeile dich, [wir] es könnte[n hier] bald [eingeschlossen werden, und wir könnten dir, wenn die Wege unsicherer werden, ein] alles anders werden, und wenn draußen Gefahr ist, könnten wir dir kein großes Rükgeleite [nicht] geben, [da] weil wir [jeden Mann hier nothwendig] die Männer brauchen."

"Dann würde ich ja nur wissen, wie die Sache jezt ist, nicht wie sie immer wieder ist," entgegnete Dimut.

["Das] "Und das willst du wissen, Dimut?" fragte der Herzog.

"Ja, hoher Herr!" antwortete Dimut.

"Was sagt meine erlauchte Herzogin dazu?" fragte der Herzog<.>

"Lasse das Mädchen heute Abends zu mir in meinen Hof kommen, damit ich mit ihm spreche," antwortete die Herzogin.

["Thut nach eurem Gefallen," entgegnete Wladislaw, "wenn die Jungfrau während der Belagerung in Prag bleiben will, so sieht sie nicht darnach aus, daß sie uns zu viel von den Vorräthen wegzehren wird, und wenn du an dem Sinne der Jungfrau [Gefallen findest] Antheil nimmst, Gertrud, so ist es gut.]"So machet die Sache nach euerm Sinne in das Reine," sagte der Herzog, "die Jungfrau wird uns von unsern Vorräthen hier wenig wegzehren. Aber [es muß] Rownos Wille muß gehört werden, [und es muß allem, was er nach] und seinen Rechten [fordern kann, zur] muß Genüge geschehen."

["Ich werde jezt mit Rowno, meinem Bruder sprechen," sagte Dimut, "wenn es seine Kriegspflicht erlaubt."

"Es steht nichts im Wege," sagte der Herzog.

"Und am Abende kömmst du zu mir, schöne Jungfrau[,]?" sagte die Herzogin.

"Ich werde mit der Genehmhaltung meines Bruders bei dir erscheinen, hohe Frau," antwortete Dimut.

"Ich bitte den hohen Herzog um Erlaubniß eines Wortes meiner Stimme," rief von seinem Plaze Rowno nach vorwärts.

"Du hast jedes Mal Zutrit zu mir, Rowno," sagte der Herzog, "und kannst über deine Anliegen zu mir sprechen."

"Hoher Herzog," erwiederte Rowno, "zu dem ich freiwillig in die Schlacht auf dem Berge Wysoka gegangen bin, dem ich freiwillig nach Prag gefolgt bin, und bei dem ich freiwillig bleibe; [denn ich bin kein Krieger deiner Zupe Daudleb, ich habe alle meine Obliegenheiten gegen unsere Zupanei schon erfüllt, und bin ein freier Mann in Rowna dem Eigen unserer Sippschaft, Lubomir ist mit allen Zupenkriegern schon zu dir gegangen, die |Männer sind| Rownakrieger,] hoher Herzog, ich bitte dich, daß du erlaubest, daß ich mein Wort hier auf dieser]2
"Wenn das Gespräch zu Ende ist," sagte Dimut, "so werde ich jezt mit meinem Bruder reden."

"Es ist zu Ende," sprach der Herzog, "rede mit ihm.<">

"Ich aber rede nicht mit ihr," rief Rowno von seinem Plaze, "ich bitte den erlauchten Herzog um ein Wort meiner Stimme zu ihm."

"Du hast jederzeit die Erlaubniß, mit mir zu reden," sagte der Herzog.

"Hoher Herr," [antwor] rief Rowno, "ich bin kein Krieger deiner Zupe Daudleb, was wir gegen die Zupanei schuldig sind, haben wir erfüllt, und Lubomir ist mit allen Zupenkriegern zu dir gegangen, ich bin ein freier Mann in Rowna, dem Eigen unserer Sippen, ich bin freiwillig mit den Rownakriegern in die Schlacht3
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2 Die äußeren Tilgungsklammern zeigen die Streichung durch Schraffierungen an. Fortsetzung als getilgten Texts auf H S.189.
3 Fortsetzung des Textersatzes auf H S.189.