Witiko

H187



Unter den Gefangenen entstand ein Jubelruf; sie wendeten [aber auf den Befehl ihres Vorgesetzten ihre Reihen, und entfernten sich unter Siegesrufen für Wladislaw den Herzog.

Auch unter dem Volke, das sich außen an der Versammlung drängte, erhoben sich freudige Zurufe.

Da] sich gegen den Herzog; aber auf den Befehl Predas stellten sie sich und zogen unter Freudenrufen ab.

Unter dem Volke ertönten wie aus allen Kehlen Rufe der Freude und des Vergnügens.

In diesem Augenblike aber ritt ein Mann auf den Plaz, und meldete, daß die Späher eine Jungfrau mit mehreren Begleitern gefangen hätten, und daß die Jungfrau vor den Herzog wolle.

"So laßt sie kommen," antwortete Wladislaw.

Der Mann ritt fort, und kam in kurzer Frist wieder zurük. Es waren nun vier Männer [bei ihm, die] auf kleinen Pferden [saßen] bei ihm und ein Mädchen[, das] auch auf einem Pferde [saß]. Die Männer waren in sehr grobe dunkelwollene weite gegürtete Gewänder gekleidet, trugen Schwerter, und auf den Häuptern rauhe Wolfshauben. Das Mädchen saß auf einem schönen braunen Pferde, es hatte ein schwarzes Gürtelgewand an, darüber ein Waffenkleid, das wie Silber glänzte, und an dem Gürtel ein Schwert. Auf dem Haupte trug es eine Spangenhaube, darunter schwarze Haare hervor sahen. Das Angesicht war jung.

Der Mann führte seine Begleiter vor den Herzog, wies mit der Hand auf ihn, und sagte: "Das ist der erlauchte Herzog, edle Jungfrau, welcher dir die Huld erweist, [und] mit dir zu reden [wird."]<.>"

Das Mädchen stellte sich mit seinem Pferde vor [seine Geleitschaft] die vier Männer, sah den Herzog an, und sprach: "Bist du der Herzog Wladislaw, welcher im Kriege mit den hohen Fürsten ist, die im Lande Mähren einen Bund wider [ihn] Böhmen geschlossen haben?"

Kaum hatte [es] das Mädchen diese Worte gesprochen, so ertönte aus dem hinteren Geleite des Herzoges ein Laut, der das Wort "Dimut" [enthielt] ausrief. Es war [ein Mann] Rowno gewesen, der [auf einem schwarzen Pferde in |einiger| Entfernung unter mehreren Reitern |hielt|, der [das Wort] den Laut gesprochen hatte.] [das] den Ruf ausgestoßen hatte, und der nun sein Pferd gegen den Herzog vorwärts drängte.

"Rowno," sagte das Mädchen gegen [den Mann] ihn hin, "ich rede jezt nicht mir dir, jezt rede ich mit dem Herzoge, und wenn das Gespräch geendet ist, so komme ich zu dir, [um] und werde mit dir [eine Unterredung zu halten."] reden."

"Wenn du Rechte gegen die Jungfrau hast, Rowno," sagte der Herzog, "so übe sie ungeschmälert aus; jezt aber erwarte das Ende des Gespräches, um das sie gebeten hat, und das ich ihr gewährt habe."

[Der Mann auf dem schwarzen Pferde zog die Zügel an, und das Pferd, das sich schon in Bewegung gesezt hatte, blieb stehen.] Rowno zog die Zügel des Pferdes zurük, und blieb stehen.

Der Herzog wendete sich wieder zu dem Mädchen, und sagte: "Dimut heißest du, schöne Jungfrau?"

"Ob ich schön bin, [davon ist jezt nicht die Rede] reden wir nicht," antwortete das Mädchen; "aber Dimut heiße ich."

["Als dich meine Krieger gefangen nahmen, verlangtest du vor mich geführt zu werden?"]

"[Und] Schön bist du, und als dich meine Krieger gefangen nahmen, hast du zu mir verlangt?" fragte der Herzog.

"Nein," antwortete das Mädchen, "ich bin von meiner Heimath aus zu dir geritten."

"Zu mir?" fragte der Herzog.

["Im] Ja," sagte Dimut, "in dem Walde im Mittage des Landes steht in einem [weiten] gereuteten Thale[, in welchem Felder Wiesen und Hutweiden sind," antwortete Dimut, "steht in einem Sumpfe] ein Thurm, in welchem mein Bruder Rowno [wohnt.] herrscht. Er ist der Wladyk seines Stammes, und sein Stamm wohnt um ihn[, und nährt sich von dem Thale. Ich gehöre zu dem Stamme.]. Ich bin in dem Thurme. Als noch der Schnee lag, kam die Kunde, daß [viele] reiche und mächtige Herren und Fürsten wider dich in Waffen wären, und [von dem] das Land[e [Böhm] Mähren gegen] Böhmen [heranrükten] nehmen wollen. Da beschloß Rowno, und es beschloßen [mehrere] Leute aus unserer Zupe, auszuziehen, um zu sehen, was sich ergäbe. Ich sagte damals: ihr werdet alle ins Feld gehen, die ihr könnt, ihr werdet ergründen, wo das Recht ist, und dafür mit eurem Leben streiten, und [dafür,], wenn es sein muß<,> sterben. Ich will thun, was ein Weib vermag. Das Rechte muß geschehen, wie es auf Erden und im Himmel gilt. [Und] So sagte ich, und Rowno