Witiko

H186


[vor mir] lezte Herzog [in diesen Ländern gewesen ist], Sobeslaw, lebt [noch] in euerm Angedenken, und wird [lange] in dem Angedenken [der Nachwelt leben. Ich bin kein König wie mein Großvater Wratislaw, ich bin nur ein Herzog, wie mein Vater und mein Oheim gewesen sind.] derer nach euch leben. Ich bin [ihnen] auf sie gefolgt. Ich bin nicht wie mein Großvater, mein Vater und mein Oheim. Ich weiß nicht, ob ich ihnen an Gaben gleich oder untergeordnet bin; aber im Guten will ich ihnen gleich sein[. Ich kann es mit einem Schwure aussprechen v]Vor diesem ehrwürdigen Stuhle, [der sich in unserer Mitte erhebt, der in der uralten Zeit unserer Vorväter auf dem Wysehrad gestanden ist, und der dann auf diesen wichtigsten und ersten Plaz der Länder Böhmen und Mähren gebracht worden ist,] der schon so viele große und gute Fürsten getragen [hat], und [der] auch manche Verirrungen gesehen hat, [die geschehen ist, [ich] kann ich es mit einem Schwure vor diesem Stuhle aussprechen] kann ich es aussprechen, daß ich die Pflichten treu in mein Herz [[|geschrieben| ha] genommen habe, die mir entstanden sind, seit ich in die Beherrschung der Länder eingetreten bin. Ich werde in dem Kampfe, der bevorsteht,] geschrieben habe, die mir durch diesen Stuhl entstanden sind. In dem Kampfe, der naht, werde ich entweder siegen, und dieses wird nach dem Rathschlusse Gottes dem Lande zum Heile sein, [und] wir werden Gott preisen: oder ich werde unterliegen, [es wird] und dieses wird nach dem unerforschlichen Rathschlusse Gottes dem Lande zum Heile sein, [und] wir werden auch Gott preisen. Wir [kurzsichtigen Menschen können aber nicht wissen, welches das Rechte ist,] kleinen Menschen können das Höchste nicht sehen; aber wir, die wir hier versammelt sind, glauben, daß wir auf dem Rechte stehen, und wir müssen [[diesen] den Kampf mit allen Mitteln, die auf zu bringen sind, und] das Recht mit der Herzhaftigkeit und der Einsicht, die wir haben, zu Ende bringen. [Die Mittel zum Kampfe werden wir noch weiter berathen, wenn wir genau wissen werden, wie die Sachen stehen, und] Ich werde alle Mittel, die zu erringen sind, gebrauchen. Über die Mittel werden wir berathen, wenn wir wissen, was noth thut. Jezt aber sage ich nur, wer im Geringsten an der Gerechtigkeit unseres Vorhabens zweifelt, oder wer nicht mit seiner ganzen Seele [dabei] bei dem Vorhaben ist, der verlasse dasselbe mit getrostem Muthe, er mag [nun zu den Feinden oder in seine Heimath] gehen, [es wird ihm kein Hemmniß gelegt werden.] wohin er will. Der größte Theil der reichen und vornehmen Herren der Länder ist bei den Feinden, [nur] der ehrenreichste [wenn auch] kleinste Theil der Priesterschaft und der Lechen ist bei mir, und jener kleine[n]rn Männer. [sind bei mir, welche von mir Schuz vor Unterdrückung durch die Vornehmen erwarten, welchen Schuz ich ihnen auch gewähren werde. Selbst von meinen Männern der beiden Burgfleken, die mir ja längst unterthänig sind, und die ich in die Stadt herauf befolen habe, dürfen diejenigen fortgehen, die da wollen. Ich hoffe dann so sicherer zu siegen,], die von mir Schuz erwarten, den ich gewähren will. Selbst von meinen Burgfleken kann gehen, wer es verlangt. So sage ich, wie jener kühne Führer aus der alten heiligen Zeit, der zu [wiederholten] mehreren Malen [alle diejenigen] die fort gehen ließ, [welche] die dem Kampfe abträglich [hätten] sein könnten[. So spreche ich und so], beherziget es."

Wladislaw schwieg. Da trat Otto der Bischof von Prag hervor, und sprach: "Die
[um dich versammelt sind, hoher Herr, haben geahnt, daß du so sprechen würdest, wie du sprachst, und wenn du so sprechen solltest, so haben sie mich zur Antwort erwählt, nicht, weil ich der weiseste bin, Gott hat mir meine Gaben nur geringe gegeben; aber er hat mir das höchste Christenamt dieses Landes gegeben, dessen ich ganz unwürdig war, das ich aber auf mich genommen habe, weil er es gegeben hat; und weil sie mich zur Antwort gewählt haben, so sage ich: keiner der versammelten Herren und Priester zweifelt an deinem Rechte]1
Lechen und Herren, die um dich versammelt sind, haben gedacht, wie du sprechen willst, erlauchter Herzog, und haben mich zur Antwort erwählt, nicht um meiner Gaben willen, sondern, weil ich die kirchliche Herrschaft in dem Lande führe, und so sage ich: Keiner[, der] aus denen, die schon auf dem Wysoka für das Recht gekämpft haben, und keiner aus denen, die zu dem jezigen Kampfe gekommen sind, zweifelt an dem Rechte, und keiner wird sich dem [kommenden Kampfe], was kommt, entziehen. Wer von den untergeordneten Kriegern gehen will, die werden sie verzeichnen, und die mögest du ziehen lassen."

"Sie werden in dem Amte meiner Kammer das Reisegeld zum Wege in ihre Heimath [erhalten] finden," sagte der Herzog.

"Heil Wladislaw," rief eine Stimme.

"Heil dem großmüthigen Herzoge", rief eine andere.

"Heil", "Segen", "Glük" und andere Rufe tönten nun vielstimmig durcheinander.

Da es wieder ruhig geworden war, rief Wladislaw: "Ihr, die ihr dort unter der Hut meines alten Zupanes Preda steht, und die der Tag auf dem Berge Wysoka als Gefangene in meine Hände gegeben hat, ihr seid frei. Ich fordere nicht, daß ihr versprechet, in diesem Kriege nicht mehr gegen mich zu kämpfen, wer [seine] Ehre [liebt] hat, wird es [ohnehin] nicht thun, [und] der andere wird es nicht [unter]lassen, und wenn er [es auch versprochen hätte, und ich werde ihn, falls er] in meine Hände fällt, wird er auf einem Baume auf[hängen lassen gehängt, wie
1 [ich] die Diebe auf den Bäumen des Landes [habe aufhängen lassen.] Morgen dürft ihr euch das Reisegeld aus dem Amte meiner Kammer holen.
2 die Diebe auf den Bäumen des Landes. Morgen dürft ihr euch [das Reisegeld] aus dem Amte meiner Kammer [holen.].
3 [die Diebe auf den Bäumen des Landes. Morgen dürft ihr euch aus dem Amte] meiner Kammer [das Reisegeld xxx]
4 vor zwei Jahren, die Diebe des Landes. Wer geht, erhält morgen das Reisegeld, in meiner Kammer.
[Wer]<,> wer aber seine Handlungen gegen mich bereut, [der melde sich, und wenn er] und mir dienen will, [so diene er mir. Jezt entfernt euch."] der melde sich, er wird mit Liebe angenommen werden.["] Jezt aber entfernt euch."
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