Witiko

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vergessen."

"Sie werden nicht vergessen," riefen [mehrere] sehr viele.

"Nein, wir vergessen sie nicht," riefen andere.

[Einige Leute] Mehrere Menschen gingen noch besonders zu de[m]r [Grabe] Stätte Bens des Kriegsanführers, um von ihm Abschied zu nehmen, der so bald nach dem Tage auf dem Wysehrad sein Leben hatte verlieren müssen.

Dann zerstreuten sich alle, und die Todten wurden ihren Bestimmungen entgegen geleitet.

Am Morgen des nächsten Tages begann der Zug der Krieger [und der Männer, die Wladislaw aus seinem Burgfleken Prag begleitet hatten,] von dem Verkaufsfelde und derer, die bisher in dem Burgfleken gewesen waren, in die Burg, welche [eigentlich] besonders und mit Vorzug die Stadt Prag geheißen wurde. In lange[m]r [Zuge] Reihe gingen sie über die hölzerne Brüke
[1[zu dem Thore der Stadt empor. Die Waldleute] sahen, als sie eben angekommen waren, [mit |Stannen|] auf die Bauwerke, die sie da antraffen, und dergleichen sie nie so große und ansehnliche gesehen hatten. Sie blikten [mit |Verehrung|] auf die Kirche des heiligen Veit, in welcher die Märtirer des Landes Veit Wenzel und Adalbert ruhten, in welcher der Märtirer Podiwen der treue Diener Wenzels und Radim der Bruder Adalberts ruhte, in welcher Fürsten und Bischöfe von Böhmen ruhten, und in [welchen] deren Schazkammer die Meßgewänder Adalberts aufbewahrt wurden. Sie sahen auf den allgemeinen Begräbnißplaz vor der Kirche, auf welchem nach seinem lezten Willen der Herzog Bretislaw bestattet worden ist, der in dem Walde von Bürgliz ermordet worden war. Sie sahen [mit Verwunderung] den hohen Bau des Fürstenhofes und [mit Neugierde] den steinernen Stuhl, der auf dem Plaze zwischen dem Fürstenhofe und der Kirche des heiligen Veit stand, auf welchen Stuhl mit Feierlichkeit die neuen Herzoge Böhmens gesezt wurden, wodurch sie erst die Würde und Macht eines Herzogs erhielten. Sie sahen die Bauwerke der Bischöfe der [Pröpste, der] Kirchenherren der Kirchendechante und Priester, welche die feierlichen Gottesdienst an dieser ehrwürdigen Stelle des Landes zu verrichten hatten. Sie sahen die Häuser der Hofzupane und der Herren, die mit dem Herzoge die Geschike der Länder in den Händen hielten, der Hofmeister, der Hofkämmerer, der Hofkanzler, der Hofjäger, der Küchenmeister, der Truchsessen, der Hofmarschalle der Mundschenken und anderer. Sie gingen an den Wohnungen vieler Menschen vorüber, die in der Nähe des Hofes sein mußten, oder dahin zu kommen gewußt hatten. Leute aus dem Burgfleken, welche den Zug zu beiden Seiten begleiteten, erzählten ihnen manches, und erklärten ihnen, was sie sahen.

Die Krieger wurden eingetheilt,]1/sup>
sie gingen zu dem Brükenthore der Stadt, und dann in der Stadt empor, an allen den hohen und erhabenen Gebäuden, [vorüber] die da waren, und an dem Herzogstuhle vorüber.

Sie wurden in der Stadt eingetheilt,
und jeder Abtheilung der Plaz zugewiesen, der ihr zur Wirksamkeit dienen sollte.

Witiko [behielt] erhielt von dem Herzoge den Oberbefehl über die Waldleute, die sich auf dem Wysoka freiwillig unter ihn gestellt hatten.

[Die] Da die Krieger in die Stadt gezogen waren, rüsteten sich nun die Bewohner der beiden Burgfleken [richteten sich nun auch] auf die Dinge [zurecht], die da kommen sollten. Die fremden Kaufleute in dem Teyn verpakten ihre Waren, und sendeten sie auf dem Wege über Pilsen gegen Taus in die deutschen Länder hinaus, oder sendeten sie sonst irgend wohin und rüsteten sich, ihnen [selber] zu folgen. Die Juden bargen, was sie Werthvolles hatten, und [sendeten Kostbares, das] schikten, was in [einem] kleine[n]m Raume [einen] großen [Preis besaß] Werth hatte, in entfernte Gegenden. [Andere Leute] Manche Menschen verließen die Stadt, und die da blieben vergruben Habseligkeiten, und behielten so viel, den [Kriegern] Feinden, die da kommen würden, Verpflegungen [reichen zu können, damit sie nicht] zum Schuze vor Mißhandlung[en ausgesezt wären.] reichen zu können.

Als die Krieger auf der Burg ihre Pläze eingenommen, und sich dort eingerichtet hatten, ordnete Wladislaw eine Versammlung auf dem freien Plaze vor dem Herzogstuhle an, zu welcher [alle] die Kriegsherren [geladen waren, alle untergeordneten Häuptlinge, und zu welchen auch auf entfernterem Standplaze Krieger und Volk kommen durften.] [Und Unterführer geladen waren und zu welcher] und Unterführer geladen waren, und zu welcher Preda mit den Gefangenen kommen mußte. Als sich alle versammelt [waren] hatten, und rings um sie viele andere Krieger und Leute aus dem Volke standen, erschien der Herzog auf seinem Pferde [sizend], und neben ihm ritt die Herzogin[, die über ihrem schwarzen Reitgewande ein schimmerndes Waffenkleid hatte, eine geringelte Waffenhaube und an der Seite ein kleines Schwert trug. Der Herzog und die Herzogin] in einem schönen Gewande. Sie stiegen von den Pferden, [Wladislaw] und der Herzog begab sich auf eine Erhöhung, die [für ihn] hergerichtet war, und sprach zu der Versammlung: "Waffenbrüder, Freunde, Kriegsherren, Männer des Landes, Krieger und Volk[.] [Ich spreche zu euch allen, was ich heute an der Lage des Landes für nothwendig erachte.], das gekommen ist. Ich spreche zu euch allen, ich spreche, was ich für unser Land als nöthig erachte. Mein Großvater Wratislaw ist ein großer und weiser König gewesen, [der] den Ländern [Böhmen und Mähren zum Heile und] zum Wohle [gelebt hat], sein Sohn, der Herzog Wladislaw, mein Vater, [hat die beiden Länder mit Großmuth und Güte verwaltet] war großmüthig und gütig, sein anderer Sohn [Sobeslaw, mein Oheim], der
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