Witiko

H183


zu ihnen, und brachten Säke mit geräuchertem Schweinefleisch mit Brod aus Gerste und Roggen mit Käseziegeln und Klößen. Auch Fässer mit Getränken wurden herbei geführt, von denen die meisten mit klarem Wasser gefüllt waren, das man aus kühlen Quellen geschöpft hatte. Andere enthielten Bier und Meth. Die Waldmänner erquikten sich zuerst an den Getränken, am Wasser, am Biere, am Methe. Dann nahmen sie von den Speisevorräthen in ihre Säke, was sie zum Zuge nach Prag als nöthig [|erachteten|.] gedachten. Dann assen sie, tranken wieder, und machten sich zurecht, die kurze Rast zu genießen. Was von den Lebensmitteln übrig geblieben war, wurde wieder fort geschafft. In dieser Zeit kam Jakob, der Knecht aus dem Wangetschlage, mit seinem lahmen braunen Pferde zu den Waldleuten. Man hatte nichts von ihm gewußt, und in [der Schlacht] dem Kampfe seiner nicht gedacht. Er erzählte, daß er in der Schlacht gewesen sei, und daß sie ihn mit einer Lanze in die Wange gestochen haben. Er habe sich aber sehr gewehrt, und sei jezt dem Zuge nach geeilt, um ihn einzuholen. Witiko untersuchte seine Wunde, und fand sie geringe. Dann gab er ihm von seinen Vorräthen zu essen, und ließ das gehezte Pferd erquiken.

Als die Ruhezeit aus war, tönten [von] die Hörner[n die Zeichen] zum Aufbruche. Die Ekmänner der Waldleute gaben ihre Zeichen mit Hörnern von Ziegenböken.

Der Zug richtete sich wieder ein, und ging weiter.

Man rastete noch zwei Male, und am Abende lagerte [der Zug] man sich auf weiten baumlosen [und häuserlosen] Feldern, [die in diesem Frühjahre keine Frucht trugen.] an denen keine Häuser waren, und die in dieser Kriegszeit keine Saaten trugen. Es wurden Gezelte [auf]geschlagen, die Grenzen des Lagers [aus]gestekt, Wachen gestellt, und Kundschafter ausgesendet. Dann [brannten Feuer, Menschen und Thiere wurden gepflegt, und Schlafstellen bereitet. Dann genoßen] zündete man Feuer an, pflegte sich, und bereitete Schlafstellen. Und die Körper der Krieger genoßen eine festere Ruhe, als sie in der vorigen Nacht gehabt hatten. [In der ganzen Nacht] Bis zum Morgen war es stille [um das] in dem Lager[.], und um das Lager.

[So] Wie an diesem Tage, so war es ähnlich an dem zweiten [Tage] und an dem dritten und an dem vierten.
Randnotiz: (folgt Beilage.)1

[Am fünften Tage kam Wladislaw mit seinen Kriegern vor der Stadt Prag an.

[Wie] Und wie sich die Augen der Krieger auf [die Stadt richteten, sahen sie zu ihrer Rechten] das richteten, was sie vor sich hatten, sahen sie von dem hohen Walde des Berges Petrin [aus] zu ihrer Rechten die lichten Mauern dahin gehen, die der verstorbene Herzog Sobeslaw zur größeren Festigung des Sizes der Fürsten theils neu hatte herstellen theils hatte umbauen lassen. Und hinter den Mauern [|ragten|] sahen sie die hohen Bauwerke emporragen, die in den vielen Jahren entstanden waren, seit Libusa mit dem ersten den Anfang gemacht hatte, und seit schon immer der alte Wysehrad [stand] gestanden war, der im Urwalde in Zeiten gegründet worden ist, dahin kein Auge mehr [[gründen] schauen] [schauen] dringen konnte, lange, ehe Libusa lebte und der Held Zaboy und der Sänger Lumir, und der in dem Heidenthume der heilige geheißen worden ist. Sie sahen die Kirche des heiligen Veit, die Kirche der heiligen Jungfrau Maria, und die Kirche des heiligen Georg, sie sahen den Hof des Herzogs, die Häuser des Bischofs und der Priester, die Häuser der Herren der Hofämter und andere. [Gerade vor sich hatten die Krieger die weit läufigen Häuser des Burgflekens, welcher am] Auf dem Felde aber, auf dem sie waren, lag vor ihnen der weit gedehnte Burgfleken, der sich an dem rechten Ufer der Moldau [lag.] befand.

Es waren viele Menschen heraus gekommen, das Heer und den Herzog zu sehen und zu begrüßen. Einige waren auf Dächern oder Bäumen, um alles besser überbliken zu können.

Aus der Gasse des Burgflekens, welche die Gasse des heiligen Nikolaus hieß, ritt die Herzogin Gertrud mit ihrem Hofe mit den Kmeten und Vorstehern [der]<,> die der Herzog über seine beiden Burgfleken ¢[des] den auf der rechten und [des] den auf der linken Seite der Moldau¢ gesezt hatte, und mit dem, was an hervorragenden]2
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1 Der restliche Text der Seite ist durch einen Querstriche abgetrennt und mit mehreren parallelen senkrechten Strichen inklusive der Randkorrekturen getilgt. Er ist daher am Anfang und am Ende mit einer Tilgungsklammer versehen. Vgl. Beilage zu H S.183.
2 Die Tilgung wird auf H S.184 fortgesetzt.