Witiko

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"Dann ist es schon recht," entgegnete der Schmied.

In diesem Augenblike kamen einige Männer herbei, und trugen den Fiedler Tom Johannes.

"Wer ist der Mann?" fragte der Herzog.

"Das ist der Fiedler von Plan," sagte Paul Joachim, "und die ihn tragen, haben wir um unsere Leute auf die Kampfstelle geschikt."

"Ist er todt?" fragte der Herzog.

"Nein, mein guter Mann," antwortete der Fiedler, "aber der Fiedelbogen wird wohl krumm bleiben."

"Ich werde sogleich jemanden senden, der für dich sorgen soll," sprach der Herzog.

Dann sagte er etwas zu einem Manne seines Geleites, der sich darauf entfernte.

"Dieser wird einen Arzt bringen," sagte der Herzog.

"Habt ihr noch mehr Verwundete?" fragte er dann.

"Der ist der lezte, welchen wir herauf getragen haben," sagte Maz Albrecht, "den armen Norbert haben sie bei einem Strauche eingegraben, den Zimmerer David und Veit Gregor haben wir zur Pflege hergetragen, Christ Severin der Wollweber und Mathias und Urban sind selber gegangen. Sie haben schon Tücher mit Wasser um, und Philipp ist um Kräuter gegangen."

"Der Arzt wird alle in Pflege nehmen," sagte der Herzog, "und nun ruhet eine Weile, und wer nach Prag gehen will, wird in der Nacht das Zeichen erfahren."

Nach diesen Worten entfernte er sich, und ging zu Rowno und Diet und zu den andern, um ihnen zu danken.

Als es Abend war, gingen viele zu dem Herzoge, das kleine Mahl zu theilen. Mehrere saßen in dem Gezelte, andere standen. Die Kundschafter meldeten, daß die Feinde Späher ausgesendet haben, die erforschen sollen, ob sie nicht in der Finsterniß[, die kommen wird,] der Nacht von dem Heere des Herzogs Wladislaw würden umgangen werden können.

"Desto sicherer ist unser Zug," sagte Wladislaw.

Als das Mahl aus war, verabschiedeten sich die Männer, und gingen, die Ruhe zu suchen.

Witiko begab sich zu seinem Pferde, und wusch ihm mit Wein, den er sich verschafft hatte, die Glieder.

Dann legte er sich auch auf seine Schlafstelle.

Und nun war Ruhe und Stille in dem Lager des Herzogs, nur daß die Wachen sich regten, Kundschafter streiften, und die Feuer gemach verbrannten.

Dieser Tag war der fünf und zwanzigste des Monates April des Jahres 1142 gewesen.

Ehe der Morgen graute, wurde ein Zeichen, welches kein Laut war, durch das Lager gesendet, zum Aufbruche bereit zu sein.

Und noch in der Dunkelheit sezte sich der Zug nach Prag in Bewegung.

Ende des ersten Bandes.