Witiko

H180, S. 203b


Aufgange der Sonne alle Kriegsleute der Stadt an jenen Orten und Stellen sein, die ihnen zugewiesen waren, wenn die Feinde an die Mauern heran rüken würden.
Als die Sonne dieses Tages aufgegangen war, hielt er auf seinem Pferde sizend mit seinem Geleite in dem Hofe der Burg. Er hatte den Waffenschmuk an, den er auf dem Berge Wysoka getragen hatte. Bald ritt durch einen Thorbogen die Herzogin [zu ihm heraus] mit einem Gefolge zu ihm heraus. Sie war in den Waffen, die sie getragen hatte, wenn sie in den vor Kurzem vergangenen Tagen mit dem Herzoge durch die Stadt geritten war. Neben ihr befanden sich Frauen und Jungfrauen theils in Waffengewändern, unter denen Dimut war, ¢die auf dem braunen Pferde saß, auf welchem sie nach Prag gekommen war, und den dunkeln Waffenschmuk trug,¢ den sie damals gehabt hatte, theils in ihren gewöhnlichen Gürtelkleidern. Hinter dem Frauengeleite der Herzogin kam ihr Männergeleite, in welchem ein Theil der berittenen Stadtwehr war. Die ganze Schaar ritt nun auf die Brüstungen der Stadt, welche gegen den erwarteten Feind zu vertheidigen waren, um die Streiter zu besuchen, die sich dort befanden. Da war ¢Jurik¢ auch mit seinen Männern, die ihren Raum besezt hielten, und sich gegen den Befehlshaber aufstellten, ¢da waren die Männer Nemoys, die von dem Rande der mittäglichen Wälder stammten, und jene, die sich zu ihnen gesellt hatten,¢ da war ¢Chotimir¢ mit denen aus Decin und den umliegenden Gefilden, da war ¢Diwis¢ der Zupan mit allen, die ihm zugewiesen worden waren, da war der alte ¢Lubomir¢ mit seinen Sippen und ihren Männern, und alle über die er zu befehlen hatte, unter denen Pustimir fehlte, da war der alte Bolemil mit dem Reste seiner zahlreichen Sippen und Männer, die er von dem Wysoka hieher geführt hatte, und unter denen Dalimil nicht war. Er saß unter seinen Männern, die von dem Abende des Landes stammten, auf einem Stuhle, den man ihm hergerichtet hatte, um sie zu leiten. Er stand auf, da Diepold heranritt[,]. Diepold bezeigte ihm Ehrerbiethigkeit, und so auch die Herzogin und ihre Frauen und Jungfrauen. Dann waren die Männer, die von den Gefilden von Taus höher hinan gegen Mittag in den Wäldern sassen: Wenzel von Winterberg mit den Männern, die unter ihm waren, Wyhon von Prahatic mit denen, die ihm folgten, Rowno von Rowna mit den Seinigen, und denen, die ihm von Witiko übergeben worden waren, Diet von Wettern und seine Leute, Hermann von Attes, welcher kaum von seiner Wunde genesen war, und sizen mußte, mit denen, die unter ihm standen, und Wernhard von Ottau und seine Leute. Sie stellten sich vor dem Befehlshaber in Ordnung, da er gegen sie heran kam. Die Männer von Plan vom schwarzen Bache von Horec und die in der Nachbarschaft sassen, schauten mit Staunen auf Dimut, die in Waffen auf ihrem braunen Pferde neben der Herzogin ritt. Sie sprachen aber nicht auf sie, und Dimut sprach auch nicht mit ihnen, dann war Ctibor mit den Leuten von Austi, dann war der alte Preda und unter ihm Ben der Sohn des Führers Ben, der jezt in der Gruft des heiligen Veit lag, dann war der alte Wsebor und endlich Milota.

Alle begrüßte Diepold und alle begrüßte die Herzogin.

Dann wendete sich der Zug um, damit er nach den Menschen jezt auch die Dinge betrachte, die sich da befanden. Es waren die Kriegswerkzeuge aufgestellt, die tödtende Gegenstände auf die Feinde senden sollten, und die zerstörende und zermalmende Trümmer zu schleudern bestimmt waren, nebst denen, die den Brand zu bringen hatten, oder mit anderen Vorhaben drohten, mit heißem Öhle siedendem Wasser und Ähnlichem. Große Pfeilgeschoße standen bei Lubomir Bolemil und Chotimir. Diwis hatte Schleudern, Ctibor deßgleichen, so wie bei den Waldleuten ein Wurfgeräth stand, das große Steine

Anmerkung oder Federproben: Z Gertrud Seite vertikal mit Stift gestrichen