Witiko

H179, S. 201c

"Bis er da ist," riefen mehrere Stimmen.

"Ja, so ist es recht," sagte Zacharias, "und Osel und die anderen [wer] wir alle werden schon zusammen halten."

"Wir werden zusammen halten," riefen die Männer.

Rowno trat vorwärts, und reichte mehreren die Hände.

Witiko sprach: "Weil es nun so ist, so gehabt euch wohl, bis ich wieder komme, und wir den Feind hier angreifen, daß er nicht mehr schaden kann. Lambert und Augustin und Urban, wenn sie mit mir gehen wollen, müssen sich bereit halten, und entweder die Nacht bei mir zubringen, oder gleich nach Mitternacht kommen, daß wir auf das Zeichen aufbrechen können."

"Ihr werdet euch hier stark und fest benehmen," sagte Witiko, "das weiß ich; aber sorget nur, daß ihr Ordnung und Reihe haltet und nicht zerstreut werdet."

"Wir sind auf jenem Berge fest [zusammen geschmiedet] an einander gehämmert gewesen," antwortete der Schmied, "da sie uns von den Reitern des alten Mannes trennen wollten, der in einer Tragtruhe saß, und werden hier wieder zusammen geschmiedet sein, wenn sie uns Stüke dieser Mauer nehmen wollen.

"So wird es gut sein, und nun lebt wohl," sagte Witiko.

Er reichte dem Schmiede die Hand, und näherte sich dann den andern, und reichte vielen die Hände, die sie darhielten. Und als er so unter sie gekommen war, sah er den Fiedler Tom Johannes mit einer seitwärts gekrümmten Hand auf einem gehauenen Steine sizen.

Er sagte zu ihm: "So bist du wieder da, und in fröhlicher Gesundheit."

"Ja ich bin da," entgegnete der Fiedler, "und leben kann ich genug, und gesund sein auch; aber mit dem Vollbringen ist es aus. Sieh her, ich bin wie ein Dornstrauch, den der Wind verdreht hat."

"Der verdrehte Dornstrauch kann wieder Rosen bringen," sagte Witiko.

"So ein Narr kläft in aller Gestalt," sagte der Fiedler, "aber geigen kann er nicht. Und wenn ich einen Spieß nähme, so müßte ich mich seitlings stellen, um ihn auf einen der Bösewichter werfen zu können, die [mich so zugerichtet haben mir das angethan haben."

"Nun ohne deine Spieße werden wir hier auch schon zurechte kommen," sagte Witiko, "und was die Geige anbelangt, so wirst du schon etwas ersinnen, das hilft, und die Mädchen von Plan und von weiter her und rund herum im Walde werden deine Fiedel noch singen hören."
Randnotiz: |und wenn die lustigen Tage kommen| xxx Fiedel im grünen Walde [wieder] singen hören.

"Oder schnarren, daß es gräulich ist," sagte der Fiedler.

"Männer, schaut auf ihn," sprach Witiko, "und schüzt ihn, daß ihm kein Leid geschieht, und daß ihr ihn wieder nach Plan zurük bringt, und daß er zu sinnen anfangen kann."

"Wir werden schon sorgen," sagte Stephan der Wagenbauer, "er will nicht fortgehen, wir hätten ihn sonst nach Plan geschikt."

"Ich danke dir, Witiko, für deine Sorgfalt," sagte der Fiedler, "und fortgehen kann ich nicht, weil ich sehen will, wie hier alles noch geschieht, und weil ich nicht auch noch um meine Beute kommen will, da sie mich schon so geschändet haben."

"So laßt ihn," sagte Witiko, "der Krieg wird aus werden, du wirst deine Beute bekommen, und als ein Verwundeter keine schlechte, und wir werden uns noch oft in den Wäldern sehen. Jezt lebe wohl."

Witiko reichte ihm die Hand.

Der Fiedler nahm sie, und sagte, "Sieh nur, daß sie dir nicht draußen auf dem Felde einen Arm oder Fuß ausrenken, daß du auch ein Scheusal wirst."

"Ich werde mich schon wehren," sagte Witiko.

"Ich habe mich auch gewehrt," sprach der Fiedler.

Randnotizen: (wie ein Stük xxx) Federproben: Seite vertikal mit Stift gestrichen