Witiko

H176


Plaze, auf welchem wir gestern mit den Verräthern verhandelt haben[, e]. Es liegt ein schwerer Tag dazwischen. Gott hat das Recht nicht sinken lassen, wenn er es auch noch weiter prüft. Der Verrath hat unser Werk vereitelt, doch das seine nicht vollbracht. Wir [xxx] sind in der fest gefügten Ordnung, in welcher wir in der Schlacht gewesen waren, zurük gegangen, und stehen nun am Beginne fernerer Mühen. Ich habe die Wachen ausgestellt, die den Raum um uns durchbliken, ich habe die Kundschafter ausgesendet, die alles durchforschen sollen, ich habe Männer abgeordnet, die nach den Todten und Verwundeten suchen sollen. Die edlen Todten, die eine ferne Grabstätte haben, werden wir fortsenden, eben so die Verwundeten, welche eine Reise vertragen. Für die Beerdigung und Pflege der andern ist die Einleitung getroffen worden, und es wird noch weiter geschehen, was die Umstände zulassen. Die Kundschafter haben gemeldet, daß die Feinde wieder ihr Lager bezogen haben, aus dem sie am Morgen gegen uns ausgerükt sind. Ich habe gesagt, daß doch einige von uns, wenn sie nicht gar zu ermüdet sind, zu beiden Seiten des Heeres ausgesendet würden, um zu erforschen, ob die Feinde nicht in der Nacht an uns vorübergehen, und uns die Wege verlegen könnten."

"Es ist geschehen, hoher Herr," sagte Chotimir, "junge Reiter und Fußgänger haben sich zu diesem Geschäfte erboten, sie werden sich zu Zeiten ablösen, und berichten."

"Es ist gut," sagte der Herzog. Ehe wir zu dem schreiten, was ferner zu thun ist, lasset uns den Dank abstatten. Männer, Herren, theure Freunde! habet den Dank des Landes, habet meinen Dank. Lasset uns zuerst von denen sprechen, die selber nicht mehr sprechen können. Smil und Ben liegen todt auf der Erde, zwei edle tapfere Männer und Führer unserer Heere. Ihr Werk ist [[auf Erden] hienieden] vollbracht, und die Geschichten werden von ihnen reden. Smils Söhne sind hingestrekt. Die guten Jünglinge haben ausgeführt, was sie oft gesagt haben, daß sie sich gegenseitig ihr Leben schüzen wollen. Sie haben es sich gegenseitig bis zum Tode geschüzt. Dalimil, der Enkel des alten hochehrwürdigen Lechen Bolemil hat sein Leben zum Opfer gebracht, daß auf dem Plaze neben ihm der Verrath nicht siegreich wurde. Andere Enkel werden die That den Urenkeln, und diese sie andern Urenkeln erzählen. Pustimir, der Sohn unsers theuren väterlichen Mannes Lubomir hat für die Sache, die er sich erwählt, seinen Geist zum Himmel gesendet. Und mehrere werden sein, die wir noch nicht kennen, und deren Namen uns heute noch werden genannt werden. Den Todten gibt Gott im Himmel die Ruhe und auf Erden den Ruhm. Jedem Freunde, er sei hoch oder gering, der heute auf diesem Berge verstummen mußte, folgt unser Gebet, und bleibt ihm sein Lohn in der Ewigkeit."

"In der Ewigkeit," sagten die Anwesenden mit leiser Stimme nach.

"Und nun zu den Lebenden," fuhr der Herzog fort. "Otto Bischof von Prag, ich danke dir für deine Thaten und deine Worte."

"Ich glaube, ich bin auf der Seite des Rechtes gestanden," sagte der Bischof.

"Ich glaube es, so mir der Allmächtige helfe," sagte der Herzog.

Dann fuhr er fort: "Zdik, Bischof von Olmüz, ich sage dir meinen Dank, du hast, als Ben an deiner Seite gefallen war, den Streit geleitet."

"Ich habe [ihn] den Mann beweint, hoher Herr," antwortete Zdik, "die Schlacht hast du geführt, wie ich wußte, daß du sie führen wirst."

"Ich danke dir Daniel, Propst von Prag, für deine Thaten und Worte," sagte der Herzog.

"Die Thaten sind gering, die Worte halfen nicht," entgegnete Daniel, "möge mein Gebet kräftiger sein, daß dieser Streit ohne zu großem Unheil für die Länder beendigt werde.<">

"Ich danke euch, Äbte von Brewnow, Kladrau, und Wilimow, und allen Priestern," fuhr der Herzog fort, "und ich sage euch meinen Dank, Brüder Diepold und Heinrich, Söhne Premysls, ihr seid die einzigen aus dem Stamme, die treu geblieben sind."

"Wir werden es auch immer bleiben," sagte Diepold.

"Ich weiß es," entgegnete der Herzog.

Dann fuhr er fort: "Bolemil, du vielerfahrener Mann, der immer seiner Treue