Witiko

H173, S. 185e


die, welche hier in kühler Erde ruhen, und die, welche man auf Trauerwagen in ihre Heimath geführt hat, nachdem sie für das Land gestorben sind, nie vergessen, wie ich sie nie vergessen werde."

"Sie werden nie vergessen," riefen viele nach diesen Worten, und man ging trauernd aus einander.
Randnotiz: Es gingen manche Leute

Einige nahmen noch einen besonderen Abschied von dem Grabe Bens des Führers, der so bald nach dem Landtage auf dem Wysehrad sein Leben hatte verlieren müssen.

Und die dunkle Nacht hüllte bald darauf die Stadt Prag in ihre Schatten.

Am folgenden Tage wurde die Stadt eingetheilt, und die Theile den Führern und den Männern, die unter ihnen standen, zugewiesen. Die Herzogin Gertrud ritt an diesem Tage an der Seite des Herzogs. Sie trug über ihrem schwarzen Reitgewande ein silberglänzendes Waffenkleid, hatte auf dem Haupte eine geringelte Waffenhaube und an der Seite in schwarzer Sammetscheide ein kleines Schwert.1

Sesin, der Kmete der Altstadt Prag, kam an diesem Tage mit den anderen Kmeten und Stadtherren zu dem Herzoge, und sagte, die alte und ehrenwerthe Stadt Prag stelle dem Herzoge ihre streitbare Mannschaft und ihre Kriegsgeräthe für die Sache, welche jezt aus getragen wird, zur Verfügung, er möge sie nach Rechten und Einsichten verwenden. Der Herzog dankte den Männern, und antwortete, er werde die Mannschaft zutheilen, und die Kriegsgeräthe in Gebrauch sezen.
Randnotiz: xxx

An diesen Tagen wurden auch die Übungen unter den Kriegern begonnen, daß sie mit allem bekannt würden, was bei der Vertheidigung vorkommen könnte, und daß sie es zu rechter Zeit gut aus zuführen verständen.

Witiko war, wenn der Herzog zu dem was zu geschehen hatte, die Rundritte machte, auf dessen Befehl in seinem Geleite. Nur während der Übungen blieb er bei den Männern, die er führte, und gab an, was zu vollbringen sei, die übrige Zeit verbrachte er meist damit, sich zu unterrichten, was der Dinest fordere, und wie die Vertheidigung der Stadt geführt werden würde. Im Hause des Bischofes ordnete er seine Habe und seine Waffen, und was gelitten hatte, suchte er wieder in guten Stand zu bringen. Für ihn und die Knechte wurden die Speisen in ihre Stuben gesendet, und für die Pferde das Futter angewiesen. Witiko und Raimund besorgten die Pferde. Jakob wurde in der Stadt herum gesendet, wenn Witiko Botschaften zu schiken oder Nachrichten einzuholen hatte, weil er dies besser zu machen wußte als Raimund. In dem Hause war noch Zdik der Bischof von Olmüz mit vielen Priestern und Leuten und es war auch Bazebor mit den Männern seines Stammes da.2

Am fünften Tage, seit sich das Kriegsheer in der Stadt Prag befand, da der Herzog mit dem größten Gefolge auf dem Ringe war, und eine aus erlesene Schaar von Kriegern musterte, meldeten Reiter, die von der Streife zurük kamen, daß sie mehrere fremde Männer und unter ihnen ein Mädchen gegen die Stadt reitend angetroffen, und angehalten haben, und daß das Mädchen zornig verlangt habe, zu dem Herzoge geführt zu werden.

"So bringt sie zur Stelle, wenn sie in der Nähe ist," sagte der Herzog, "aber macht alles kurz, da uns die Zeit zu Anderem drängt.<">

"Die Männer und das Mädchen sind hinten bei Mikes," sagte der Führer der Reiter, "und könne in drei Augenbliken hier sein."

"So bringt sie," sagte der Herzog.

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