Witiko

H164, S. 219a


ko, "und habe die dreihundert Ritter des Erzbischofes Albero gesehen. Sie trugen Helme und Harnische, die von Goldzierathen leuchteten."

"Wie es jezt noch sehr viele in ihrer Hoffarth thun," entgegnete Odolen.

Während sie so sprachen, sahen sie Reiter auf dem Wege vom Morgen gegen Abend heran kommen. Die Reiter zogen im Schritte ihrer Pferde daher. Odolen gab ein Zeichen, daß die Seinen sich ruhig verhalten sollen, und die Augen derselben richteten sich den Ankommenden entgegen. Als die Reiter nahe waren, sah man Domaslaw mit seiner rothen Feder unter ihnen, die er gerne trug, dann war Bogdan mit der schwarzen Rabenfeder auf der Haube, und Benes mit der weißen. Sein rother Bart und seine rothen Haare leuchteten von ferne her. Dann war Bohus mit der weißen Schwanenfeder und endlich Wladislaw der Sohn des verstorbenen Herzoges Sobeslaw. Hinter ihnen war eine Schaar von Reitern. Da diese Männer neben der Stelle waren, an der sich Odolen und Witiko befanden, begegneten ihnen drei Bauern. Die Reiter hielten an, und Wladislaw rief: "Nun, Eppo, habt ihr alles genau erkundet?"
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"Wir
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wissen die genaue Sache," sagte [Eppo] der Angeredete in einer Sprache, die nicht die eines Bauers war, und er und seine zwei Gefährten blieben stehen.

"So rede, und rede wie die andern," sprach Wladislaw.

"Ich weiß nicht, was die andern reden," sagte Eppo, "aber ich verkünde dir, daß das Heer sehr zahlreich ist. Wir haben hinter Pilsen eine solche Menge von Männern gesehen, daß die Sonne, welche über ihre vergoldeten Schilde glänzte und über ihre Harnische und über ihre Helme, alle die Berge und Wälder im Umkreise mit einem Scheine erfüllte."

"Und sprichst du auch so?" fragte Wladislaw den zweiten.

"Sie sind wie die Sterne am Himmel," sagte dieser.

"Und du?" wandte sich Wladislaw an den dritten.
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"Sie sind dichter und vielmal ausgebreiteter als die bei Prag," antwortete dieser.

"So geht eures Weges[. S], sind vor Pilsen Feinde?" sagte Wladislaw.
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"Eine Schaar Reiter soll herwärts gegangen sein," anwortete Eppo, "wir haben sie aber nicht gesehen."

Nach diesen Worten winkte Wladislaw, und die drei Männer schlugen ihren Weg neben den Reitern vorbei durch die Felder morgenwärts ein. Hierauf sagte Wladislaw zu seinen Begleitern: "Wir müssen nach vorwärts gehen, um auch die andern zu hören."

Als er dieses gesagt hatte, ritten die Reiter in ihrer Richtung gegen Pilsen fort.

Da sie eine kleine Streke entfernt waren, und ein Geräusch unter den Bäumen nicht mehr hören konnten, sprangen Odolen Witiko und ihre Gefährten auf, und eilten zu den Ihrigen. Sogleich wurde die Schaar in den Stand gesezt und geordnet, um den Feind nach zu eilen. Odolen mit seinen Leuten bildete die Vorhut Witiko mit den Seinigen die Nachhut. Wladislaw mochte die Reiter für Freunde gehalten haben, da sie desselben Weges wie er kamen, und ihm also nachgesendet sein müßten. Er ließ sie ruhig heran kommen, und da Witiko an dem Plaze an[kam]langte, sah er, daß Odolen mit den Seinigen vor Wladislaw stand, daß er hocherhoben auf seinem schwarzen Pferde saß, und hocherhoben sein Schwert hielt.
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Witiko sprengte mit seinem schnellen starken Pferde plözlich zwischen die zwei Schaaren, und schrie: "Odolen, tödte ihn nicht, höret mich."

Und wie sie den Mann mit seinem Pferde im reißenden Fluge herein stürzen gesehen hatten, waren beide Theile zurük gewichen, und blikten auf ihn.

"Rühret euch nur so lange nicht, bis ich gesprochen habe," rief Witiko wieder,

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