Witiko

H162, S. 216b


zu dem Geleite der Fürsten gehörten, und in der Entfernung von diesen auf Bänken saßen.

Als der König den Fürstentag eröffnet hatte, als die Anliegen, deren Schlichtung man auf diesen Tag angesezt hatte, erledigt waren, und als Manches gesprochen und Manches gegengesprochen war, sagte der König: "Erlauchte hohe und liebe Fürsten und Herren, es ist ein gutes Glük und eine erfreuliche Lage, daß der Zwist um die Herzogthümer Baiern und Sachsen, der nun schon in das vierte Jahr dauerte, und der so viele edle und gute Herren gegen einander erregt hatte, geschloßen ist. Freilich haben wir den Verlust hoher Menschen zu betrauern. Die erhabene Kaiserin Richenza sank ins Grab, und unser lieber Bruder Leopold verschied zu Altaich in der Blüte seiner Jahre; aber Gott hat sie gefordert, und wir dürfen nicht murren. Unser hochehrwürdiger Fürst und Erzbischof von Mainz Markolf hat seines Friedensamtes gewaltet. Der junge Heinrich, der Sohn des mächtigen und reichen Heinrichs von Sachsen und Baiern ist mit Sachsen belehnt worden, und hat auf Baiern verzichtet, unser Bruder Heinrich hat die Belehnung mit der Markgrafschaft Österreich erhalten, über Baiern wird ein Austrag gefunden werden, und die Schließung noch näherer Bande steht bevor, die alle Sachen zu erfreulichem Ende führen wird. Nur eines ist noch zu thun und schleunig zu ordnen, daß der Friede und das Glük überall walte und herrsche. Ich habe vor zwei Jahren Wladislaw dem Sohne des vorvorigen Herzoges von Böhmen und Mähren Wladislaw zu Bamberg die Fahnen von Böhmen und Mähren übergeben. Nun hat Konrad von Znaim unserer Verleihung nicht achtend die Waffen wider Wladislaw erhoben, und belagert und bestürmt eben die Stadt Prag. Unsere Abmahnungen hat er verhöhnt. Es ist an uns, das Heer, das wir gegen die Unruhen in Böhmen gesammelt haben, in Bewegung zu sezen, daß die Herrlichkeit und der Glanz des Reiches und seiner Fürsten gegen Frevel gewahrt und erhalten werde, und daß beide leuchten in alle Zeiten, die kommen. Ich lade zu dem Zuge ein, da ist Wladislaw der Herzog von Böhmen und Mähren, er spreche."

Wladislaw erhob sich, und sprach: "Es ist für die Länder Böhmen und Mähren leichter, die Kosten eines kurzen siegreichen Krieges zu tragen, als [durch] mit eigener Kraft durch Blut und Zerstörung und Jammer einen längeren Weg zur Ordnung zurük zu legen. Ich gehe die lieben Herren und Freunde um Mitwirkung zur Niederschlagung des bösen Beispieles an, daß auch ich wieder in anderen Zeiten zum Beistande in Kraft sein könne."

Markolf der Erzbischof von Mainz redete: "Weil die vielfältigen Ermahnungen nicht gefruchtet haben, so ist mit sehr großer Macht vorzugehen, daß der Friede ohne großes Unheil wieder hergestellt werde."

Arnold der Erzbischof von Köln sprach: "Die Würde und das Ansehen des Reiches muß mit jeder Macht gesichert und aufrecht erhalten werden."

Albero der Erzbischof von Trier sagte: "Ich schließe mich dem Zuge wieder an, und das Gefolge, das ich stelle, wird nicht das unscheinbarste und unansehnlichste sein."

Der Herzog Friedrich von Schwaben sprach: "Wir rufen alle unsere Männer von Staufen auf."

"Wir rufen die unseren auch," sagte der Landgraf von Thüringen.

"Und wir auch," sprach der Pfalzgraf am Rheine.

"Und ich stelle meine Schaaren," sagte Heinrich der Markgraf von Österreich.

"Wir bringen die unseren bei," sprach Hermann der Markgraf von Baden.

Die Bischöfe sagten, daß man den Aufstand gegen das Reich nicht dulden dürfe.

"Wir gehen alle mit," rief [xxx] Konrad von Zäringen.

"Alle," rief die Versammlung.

"So sendet Boten an eure Schaaren," sagte der König, "daß sie sogleich [xxx]

Am Rand vermutlich Seiten- und Bogenberechnungen Seite vertikal mit Stift gestrichen