Witiko

H161, S. 215a


flogen strömend in der Richtung hin, wo sich Angreifer befinden konnten, und wenn Feinde sich etwas mehr näherten, so sendeten Schüzen und Lanzknechte aus den Wikeln der Bergen, in denen sie standen Pfeile und Spieße, so viel sie vermochten. Wo die Steine der Mauern sich lokerten, und Beschädigungen begannen, da ließ Diepold Rauch erregen, durch hinabgelassene Pfannen oder auf eine andere Weise, und ließ im Rauche die Verlezungen ausbessern, so weit man nur konnte, oder man hing an vielen Ketten große Rahmen, die mit Rasen gefüllt waren, vor die Beschädigungen. [Endlich] Jezt grief man zu dem Feuer. Die Feinde sandten brennende Pfeile glühendes Eisen und andere Zündstoffe gegen die Zinnen, und Diepold ließ brennende Pechkugeln öhlgetränkte brennende Ballen xxx und flammende [Trümmer] |Balken| in ihre Werke werfen, um sie zu entzünden. Auf den Wällen mußten [neue] zahlreiche Tücher, die man in Wasser getaucht hatte, bereit sein, um
Randnotiz: |damit|
sie auf Stellen zu werfen, an denen hereingesendete Zündstoffe brannten. In der Stadt waren Wagen aller Art [waren in der Stadt] vorgerichtet,
Randnotiz: um Wasser und andern Bedarf
um beständig den Bedarf auf die Mauern zu führen. Und wenn Diepold die Stunde und den Ort erkundiget hatte, sandte er Männer hinaus, diese drangen schnell in die Feinde, erschlugen Krieger und Arbeiter Schuldige und Unschuldige, entzündeten, was sie zu erreichen vermochten, und kehrten in die Stadt zurük.
Randnotiz: xxx

Es war eine Schleuder bei den Feinden, welche ungemein große Steinkugeln warf. Diese zerrieben die Mauer, zertrümmerten die Rahmen und Balkenwerke, welche man davor angebracht hatte, und erweiterten den Schaden beständig ohne daß man ihm steuern konnte. Diepold las eine Schaar der Seinigen aus, brach selber mit ihnen aus den Mauern in die Feinde, und während der Kampf dauerte, zerschlugen die Waldleute mit Äxten und Hämmern die Schleuder, und zündeten sie an. [Dann eilte man wieder in die Stadt zurük] Hierauf suchte man wieder die Thore der Stadt zu gewinnen, und rettete sich durch dieselben.

So war es in Prag.

Indessen hatte Wladislaw seinen Weg zu dem Könige Konrad fortgesezt. Wo Lechen oder Wladyken der Stämme oder Andere aus dem Lande herzu gekommen waren, hatten sich einige dem Zuge angeschlossen, andere versprachen, Männer zu sammeln, und mit dem Herzoge, wenn er zurük kehren würde, gegen Prag zu gehen.
Randnotiz: Indessen dieses in Prag geschah hatte...

Er hatte seine Richtung durch die Städte Beraun Robycan und Pilsen genommen.

Am sechs und zwanzigsten Tage des Monates Mai war man vor Nürnberg angekommen. Es lagerten verschiedene Völker vor der Stadt; denn der König Konrad hatte in dieselbe auf den acht und zwanzigsten des Monates einen Fürstentag angesagt, zu welchem schon viele hohe Herren eingetroffen waren. Wladislaw ließ seine Krieger auf einem Felde ein Lager beziehen, und ging mit dem Bischofe Zdik und mit Welislaw und mit Odolen und mit Witiko und mit mehreren Priestern des Bischofes und anderen Getreuen in die Stadt. Er hatte desselben Tages noch eine Zusammenkunft mit Herren, die sich schon eingefunden hatten, und des andern Tages mit dem Könige Konrad, der mit einer großen Schaar angekommen war.
Randnotiz: und da man sich in derselben befand kamen

Am acht und zwanzigsten Tage des Monates Mai versammelten sich die Fürsten vor dem Könige Konrad.
Verweisungszeichen: |vi|
Es saß neben ihm Dietwin der Cardinal, den der Papst Innocenz nach Deutschland geschikt hatte, die Bischöfe Egibert von Bamberg und Embriko von Würzburg, der Herzog Friedrich von Schwaben, der Markgraf Heinrich von Österreich, der Landgraf Ludwig von Thüringen, der Markgraf Hermann von Baden, der Pfalzgraf Hermann am Rhein, und viele Grafen Ritter und Herren des Hofes und der Fürsten. Wladislaw und der Bischof Zdik nahmen die Pläze ein, welche für sie bestimmt worden waren, und Welislaw und Odolen und Witiko waren in dem Geleite.

Und als der König gesprochen hatte, was er zu sprechen im Sinne gehabt hatte, und als die anderen Dinge des Tages abgethan waren, sagte Wladislaw der Herzog von Böhmen und Mähren, daß gegen ihn, der von dem Könige in Bamberg die Fahnen der Länder Böhmen und Mähren erhalten habe, und [also] darum auch gegen die Hoheit des Königs und Reiches Empörer aufgestanden seien, die eben jetzt

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