Witiko

H154, S. 202b

"Er will die Stadt nicht verlassen," rief Philipp, "man hat gesagt, er könnte nach Plan gehen."

"Ich will doch sehen, was hier aus Allem wird," entgegnete Tom Johannes.
Randnotiz: |und meinen Lohn haben|

"Nun so bleibe hier," sagte Witiko, "ich muß jezt auf eine kurze Zeit fort gehen; aber ich komme wieder, und dann werden wir uns oft sehen, wenn dieser Krieg zu Ende ist."

Nach diesen Worten reichte er dem Fiedler die Hand, dieser aber strekte ihm die Linke entgegen, und sagte: "Sieh nur, daß sie dir keinen Arm oder Fuß ausrenken, damit du nicht ein Scheusal bist."

"Ich werde mich dagegen wehren," antwortete Witiko.

Hierauf wendete er sich um, und ging wieder durch die Reihen der Männer zurük. Er grüßte sie hiebei noch einmal, und reichte dann Rowno und Diet und Osel und Wernhard von Ottau die Hand zum Abschiede.

Dann ging er in seine Wohnung.

Dort richtete er alles zurecht, was zu seinem Zuge nothwendig sein könnte. Dann ging er in die Burg, um sich Weisungen zu holen. Als er zurük gekehrt war, fand er schon Augustin Lambert und Urban zum Zuge gerüstet in seiner Wohnung. Man machte aus Stroh und andern Dingen Betten, und legte sich zur Ruhe.
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Ehe noch das Licht am Himmel sichtbar wurde, kamen für Augustin Lambert Urban Jakob und Raimund Pferde, damit sie so gut es ginge, mit Witiko reiten könnten. Das Pferd Raimunds und das lahme Pferd Jakobs blieben in dem Stalle des Bischofes von Prag zurük. Man erhob sich von dem Lager, richtete sich, sprach ein Morgengebet, und bestieg dann die Pferde. Witiko ritt an der Spize seiner fünf Männer in die Burg, wo der Zug sich sammelte. Es stand Welislaw mit einem kleinen Gefolge da, dann der Bischof Zdik mit einem größeren Geleite, Odolen mit sieben Männern, dann jener Theil Reiter des blauen Fähnleins, welcher mitziehen sollte, und endlich an den Händen von Dienern leere Pferde, die auf den Herzog und die Seinigen harrten.
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Der Herzog erschien bald unter einer Thür des Gebäudes, eine Frauengestalt stand neben ihm, er küßte sie, sie entfernte sich in das Innere, er aber schritt in Begleitung mehrerer Männer, die ihm gefolgt waren, in das Freie, bestieg sein Pferd, und da seine Begleiter dasselbe gethan hatten, ordnete er den Zug. Er ritt an der Spize. Neben ihm war der Bischof Zdik, dann kamen dessen Priester und Männer, dann Welislaw Odolen und Witiko und hinter ihnen ihre Geleite, dann die Reiter des blauen Fähnleins, und endlich die Pferde mit dem Gepäke.
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Als das erste Grauen des Lichtes die Stadt erhellte, ritten sie bei dem Thore hinaus. Bozebor war früher durch dasselbe geritten, und man sah in der Entfernung sein Geleite sich
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einen Hügel hinan regen.

Die Thore schlossen sich hinter dem Herzoge, und er ritt mit den Seinigen in der kühlen Morgenluft in die Richtung nach Sonnenuntergang hinaus.

Als der Morgen angebrochen war, und die Strahlen desselben die Thürme und Zinnen der Stadt belebten, hatten sie einen andern Befehler als bisher. Diepold stand