Witiko

H152


sagt hat: Mein erstgeborner Sohn Wladislaw, du bist von dem deutschen Könige Konrad mit den Ländern Böhmen und Mähren belohnt, und von den Herren beider Länder auf dem Tage in Sadska anerkannt worden. Jezt aber haben sie auf dem Wysehrad deinen Vetter Wladislaw den Sohn meines verstorbenen Bruders des Herzoges Wladislaw für meinen Tod zum Herzoge gewählt. Unterwirf dich ihm, und gehorche ihm, daß die Sünden nicht werden, welche in meiner Jugend gewesen sind. Nacerat wird gegen Wladislaw nicht siegen. Ich habe mir die Worte tief in mein Gedächtniß geprägt, weil sie mir sehr merkwürdig erschienen waren. Dein Vater hat die Wahl seines Neffen anerkannt, und hat dir den Rath gegeben, dein Recht auf die Nachfolge in der Herrschaft der Länder hinzugeben, daß das Heil des Reiches nicht zerstöret werde. Du konntest den Willen deines Vaters nicht erfüllen, du hast ihm damals nichts zugesagt, du konntest mit den Waffen gegen deinen Vetter aufstehen, dein Recht aufrecht halten, das Heil des Landes in die Schanze schlagen: viele wären an deiner Seite gestanden, wahrscheinlich die besten, die jezt gegen dich sind, und ich wäre gewiß unter deine Fahnen gegangen; du aber hast dein Recht selber hingeworfen, weil du in die Dienstbarkeit eines andern gegangen bist, der Herzog sein will, jezt lebt die Anerkennung deines Vaters für Wladislaw als Recht auf, das haben sie alle, welche für dich und das Recht auf dem Wysehrad gesinnt gewesen waren, erkannt, der edle Diwis, der treue Freund deines Vaters, der ihm vor den Verschwörern das Leben gerettet hat, Bolemil der weise alte Mann, der vor den Gräueln der Nachfolgekriege so ängstlich gewarnt hatte, der gute Lubomir, der mir dem Boten deines Vaters Gehör vor der Versammlung erbeten hatte, dann Wsebor, der die Leiden deines Vaters zu ehren gefleht hatte, Jurik, Chotimir, der Feldherr Smil, und vor allen der untadeliche Bischof Silvester, dem für dich sein lauteres Leben zerstört ist, sie haben es erkannt, und stehen jezt zu dem Rechte, das neu geworden ist, und das du selber durch dein Thun hervor gerufen hast. Du sagst, daß ich nicht treu bin. Bist du der treue Sohn deines Vaters, der sich in seiner Herrschaft gemäßigt hat, daß nicht das Volk durch die Großen gedrükt wurde, und daß er es nicht selber drüke, und der sich im Tode noch mehr zu mäßigen gewußt hat, indem er das Land über seine Kinder stellte? Er hat dir den Rath, und ich kann sagen, den Befehl gegeben, dich zu fügen, er hat ihn dir nicht umsonst vor so vielen Zeugen gegeben, weil er gewollt hat, daß dir keiner beistehe, wenn du dich erhebest. Bist du der treue Sohn deiner Mutter, die ihrem todten Gatten angehangen hat, bis ihr das Herz gebrochen ist, und bist du der treue Prinz deiner selbst, da du der Aftermann eines Aftermannes geworden bist? Ich bin dem treu geblieben, was ich für meine Pflicht hielt. Ich sehe jezt sehr klar, wo das Rechte und das Gute liegt, wie Boleslawa, die edle Gattin Lubomirs, gesprochen hat, ich sage mich auf immer los von dir, und bin von dieser Stunde an der Helfer und der Mann des Herzogs Wladislaw. Die hier um mich sind, haben mir nicht zu gehorchen, ich bin nur als ihr Heimathgenosse bei ihnen, ich bin nur ein Einzelner für meine Beschlüsse, ich weiß nicht, was sie thun werden; aber wenn sie meinem Worte folgen, so werden sie zu dem Herzoge