Witiko

H150, S. 195

Jezt gab Diwis das Zeichen, daß er sprechen wolle. Er sagte [, daß er vor der Versammlung stünde][,]: "Ich habe auf dem Wysehrad für Wladislaw den Sohn unseres verstorbenen Herzoges Sobeslaw gesprochen. Aber Wladislaw hat sein Recht aufgegeben, und Konrad, den sie zum Herzog ausgerufen haben, hat gar kein Recht. Wlalislaw der Sohn des vorlezten ruhmvollen Herzoges Wladislaw ist jezt unser rechtmäßiger Herzog, und wir stehen im Kampfe für ihn. Wenn nun auch wir für unsere rechte Sache unser Blut und sogar unsere Kinder hingeben, so sind doch Tausende in diesen Ländern, die nicht wissen, weßhalb gekämpft wird, und wessen das Recht ist. Und doch wird ihr Blut vergossen wie das von Unschuldigen, und ihre Habe wird [vernichtet oder zerüttet.] vertilgt wie die von Verfolgten. Daß nun der Jammer [durch] dieser [Länder] Leute nicht daure, und noch größer werde, gehe der erhabene Herzog zu Konrad, damit er als Bruder und Schwager helfe, und dann werde [alle] Umsicht [aufgerufen,] getroffen, daß unter den Zweigen des heiligen Stammes Premysl die Streite um den Fürstenstuhl [nicht] in künftigen Zeiten nicht mehr möglich sind."

Als er gesprochen hatte, sezte er sich wieder nieder.

Nach ihm redete Lubomir, und sprach: "Weil zwei Meinungen waren, unter denen der hohe Herzog Wladislaw auf dem Wysehrad gewählt worden war, eine wegen des Wohles des Landes, das er besorgen werde, und eine wegen der eigenen Macht, die man unter ihm werde ausüben können, so war unvermeidlich[, was gekommen ist] ,was gekommen ist, die Meinungen mußten zerfallen. Wladislaw ist der rechtmäßige Herzog, da das andere Recht [weiter] weg gegeben worden ist. Wenn aber die Meinung der [Feinde gelten wird, dann haben wir] Gegner siegte, dann hätten wir gar keinen Herzog sondern nur die Macht vieler Einzelner in den beiden Ländern; wir streiten also für das Recht und für das Wohl. In solchen Streiten geschieht Wehe, das [an]hingenommen werden muß. Väter verlieren ihre Söhne, die Kinder verlieren ihren Vater, ein edles Weib wird eine Witwe, eine alte Mutter überlebt den blühenden Sohn, und das Geschenk Gottes die Liebe in den Banden des Blutes wird zerrissen. Ich rede nicht von dem Verlust der Habe; denn die Habe kann wieder erworben werden; aber das Blut, das verloren worden ist, bleibt verloren. Darum, damit nicht, was schon unglüklich ist, noch unglüklicher werde, und durch [durch] den Sieg der Feinde erst ganz unglüklich, ergreift zu schnellem Ende jedes christliche Mittel, das geboten wird. Dann macht ein Nachfolgegesez, und damit es aber helfe, sucht die Menschen zu bessern, streut den heiligen Glauben aus, daß, die nach wilden Dingen trachten, gezähmt und geordnet werden. So rede ich wie die Vielen, welche gewußt haben, was kommen wird, und welche sich ihm, da es gekommen ist, doch gestellt haben."

Er nahm nach diesen Worten seinen Plaz wieder ein.

Ctibor stand auf, und sprach: "Und wenn sie sollten herein kommen, die sich den Mauern nähern, so werden sie uns vollends alles nehmen Weib und Kind und Hab' und Gut, und wir sind verloren. Das bedenkt."

Nach ihm erhob sich Sesin der Kmete der Altstadt Prag, und sagte: "Hoher Herr, wir ,die wir älter sind, haben noch die Kämpfe gesehen, die in früherer Zeit in dieser Stadt Prag um den Fürstenstuhl gestritten worden sind[,e]. Es sind Dinge geschehen so entsezlich und unerlebter Art, daß sich die Greise die weißen Haare ausrauften, und die alten Frauen ihren Leib verfluchten, [der] weil er geboren hat. Gehe zu dem erlauchten Könige Konrad, hoher Herr, wir werden indessen die Stadt mit unsere[n]m [Leibern] Leben vertheidigen, daß kein Stein in die Hände derer kommen soll, die darnach trachten [xxx und erscheine xxx und xxx].

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