Witiko

H15, S. 21b

Nach diesen Worten erhoben sich die zwei Männer, gingen in den Vorsaal, von diesem auf den Sandplaz, und von dem Sandplaze in den Garten. Der eine [im] hatte das dunk[eln]le weitfaltige[n] Gewan[de]d, [das von] mit einem Gürtel [zusammen gehalten wurde, und] der Andere [in der] das enge anliegenden gelbe[n Lederkleidung.] Lederkleid.

Der Garten hatte [nur] Küchengewächse duftende Kräuter und Blumen, aber keine Obstbäume die [wohl] in der hohen Waldlage nicht gedeihen mochten. Nur an der weißen Scheunenmauer war an Latten die Birnstaude ausgebreitet. Hinter dem Garten, den sie durch ein kleines Pförtchen verließen, war ein mäßiger Hügel, auf den sie hinauf stiegen. Von ihm konnten sie den Garten das Haus die Felder und die Wiesen überblicken. Der Hügel hatte Gestein Gerolle und Gras, und es wuchsen an sehr vielen Stellen die Zweige der Waldrosen hervor, welche schon grüne Hagebutten trugen. [Nur e]Eine Fortsezung und Absenkung des Hügels, welche gegen ein Wäldchen von Tannen und Ahornen auslief, hatte in dem Schatten [Rosenz]Zweige, an denen die [Blüten] Rosen kaum verblüht waren. [xxx].

Da die Männer auf dem Hügel standen, [xxx] sagte Witiko: "Ich habe nie gewußt, daß hier ein solches Haus steht; aber ich konnte es auch nicht [xxx] wissen, da ich weit von hier wohnte."

"Es steht sehr abgelegen," antwortete Stilicho, "und ist wohl gedeckt; aber wenn ein mal die Wälder mehr gereutet sein werden, dann wird es weit herum erblickt werden können, weil es hoch gelegen ist. Der Wald der drei Sessel und des Blökensteines[, der] hinter ihm [aufragt,] wird wohl nie gelichtet werden, weil er nur Waldgrund abzugeben im Stande ist, und dann wird man in der dunkeln Farbe [des Waldes die weiße Stelle] des [Hauses] von den fernsten Rüken und Bergen sehen können."

"Bertha hat mir gesagt, daß ihr das Haus selber gebaut habt," sprach Witiko.

"Ich habe es gebaut, da ich jung war wie ihr, und da hier
nur der wüsteste Wald war," antwortete Stilicho.

"Und warum habt ihr es denn in diesen wüsten Wald gebaut?" fragte Witiko.

"Weil ich es so gewollt habe," antwortete [Stilicho] Heinrich, "und weil sich der [e]Eine sein Haus auf eine Weide baut, und der [a]Andere in finstere Tannen hinein. Aber die Sache ist so: ich bin von anderem Ursprunge als die, welche weit herum diese Hügel bewohnen. Ich habe Hader gehabt, und bin dann in den fernen Wald gegangen und habe da ein Haus gebaut. Der verborgene Winkel, welcher hier ist, da die Berge überall aufsteigen, und einen vielbegangenen Weg in die jenseits gelegenen Länder nicht zu lassen, und die klaren [Wasser] Quellen, welche überall abschießen, haben mich wohl dazu gereizt. Ihr seht, daß wir uns rings herum eine Lichtung gerodet haben, die sehr angenehm ist, die uns Nahrung gibt, und die macht, daß ich gerne wohne, wenn ich nicht mit [xxx] den Meinigen anderswo sein muß."

"Es kann hier wohl hausen sein," sagte Witiko.

"Der breite Berg, welcher jenseits der Mühel liegt, wird gewiß einmal eine Ortschaft werden," sprach Stilicho, "weil er die Beweggründe dazu hat, einen besseren Boden Wasser und Verbindungen; es mögen dann an manchen Stellen rings herum [Häuser] Wohnungen ja Kirchen entstehen, und dann mögen die weißen Mauern dieses Hauses in ihrer Abgelegenheit Manchen einladen zu kommen, [xxx] [xxx] und sich in ihnen zu vergnügen, wenn nehmlich Zeiten sind, die es weniger benöthigen, daß der einzelne Mann auf seinen Schutz [denkt] [xxx] bedacht ist."

"Möge das Haus viele hundert Jahre dauern," sagte Witiko.

"Wenn die, welche nach mir kommen, so denken wie ich," antwortete Stilicho, "so wird es dauern. Es können [Zeiten]Tage erscheinen, da die Macht und das Ansehen eines Stammes zu Grunde gehen; aber sie [können] kommen wieder in irgend einer andern Gestalt [auferstehen] hervor, wenn nur der Stamm nicht selber ausgelöscht worden ist. Was mit diesem Haus geschehen war, wenn es einmal dem Erdboden gleich gemacht wird, wenn ein anderes an seiner Stelle steht: wenn nur einer meiner Nachkommen hier lebt; und wenn er Freude an dem Walten in Mitten seines Besizthumes hat, so wird hier eine Wohnung bestehen, die den Besizern behaglich, und den Freunden, die mit offenem Herzen kommen, freundlich
ist."

"Ich denke so wie ihr," sagte Witiko, "kein Stamm kann untergehen, wenn seine Glieder [xxx] recht sind, er sinkt und steigt, außer wenn Gott seinem Leben durch den Tod ein Ende macht."

"Ihr seid noch jung," entgegnete Stilicho, "es können euch viele Geschike bevor stehen,

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