Witiko

H148, S. 192a


Ding. Was das zweite anlangt, so muß eine Macht vorhanden sein, welche den Feind nieder wirft, und auf alle Zeiten zerstreut; denn es wäre für diese Länder und für alle, welche in ihnen friedlich ihrem Leben nachgehen wollen, vom Unheile, und würde für sie das Ende der Zeit herbei führen, wenn immer einige einen neuen Herzog aufstellen, und mit Gewalt einsezen könnten, und wenn es ihnen gegönnt wäre, nach ihrem beliebigen Willen zu herrschen und zu verfahren. Wir hätten mit der Hilfe Gottes und der unserer Heiligen Wenzel und Adalbert auf dem Berge bei Suchdol das Werk vollführt, und die Hochmüthigen gezüchtigt und bestraft, wenn sie nicht den Verrath in unsere eigenen Glieder gebracht, und sie verwirrt hätten. Wir konnten unsere Sache nicht zu Ende bringen; allein wir haben die Feinde doch auch gehindert, ihr Ziel zu erreichen, und haben uns als Wache vor den heiligen Stuhl Premysls gestellt. Aber jezt melden die Späher und andere Männer, welche kommen und Achtung erheischen, und die Boten, welche ich Nachrichten zu holen gesendet habe, daß die Zahl der Menschen bei den Feinden über zwanzigtausend ist, während unsere Männer kaum zehntausend betragen, die wie tapfer sie auch sein mögen, doch nicht mit Gewißheit des Sieges sicher sind. Die Sache muß aber in sehr kurzer Zeit entschieden werden, das nicht das Elend und der Jammer in die Länder komme, wie sie in den früheren Kämpfen um den Fürstenstuhl gewesen sind, und daß das Wirrsal schnell aus dem Gedächtnisse der Lebenden ausgetilt werde, und sie nicht die Unordnungen lernen, und sich an die Lösung der Zucht gewöhnen. Ein Heer in dem Lande zu werben, würde zu lange dauern, und würde den Feinden auch Frist zu Werbungen geben. Mein Schwager Leopold der Sohn des frommen Leopold Markgraf von Österreich würde schnelle Völker zu Freundeshilfe gesendet haben; allein ihr wißt, daß er vor einem halben Jahre zu Altaich in Baiern nach dem Kriege, den er gegen Otto von Wittelsbach so herrlich geführt hat, gestorben ist. Sein Bruder Heinrich, welcher die Zügel jener Lande ergriffen hat, ist noch zu wenig befestigt, und ist auch im Kriege wegen des Herzogthumes Baiern begriffen. Aber da ist mein Nebenschwager Konrad der König der Deutschen der Stiefbruder meiner Gemalin Gertrud, die wie er ein Kind jener Agnes ist, die eine Tochter des deutschen Kaisers Heinrich des vierten ist, dem unser Herzog Boriwoy gegen seinen undankbaren Sohn beigestanden ist. Ich habe zu ihm gesendet, er wird die Liebe seiner Mutter, die ihn um Hilfe für ihre Tochter angegangen hat, die Liebe zu seiner Schwester und die Dankbarkeit für frühere Freundschaft achten, und schnell Völker zu uns schiken. Ihr geliebte Freunde und Kampfesbrüder bleibt in der Stadt, und wehrt nur kurze Zeit die Angriffe der Feinde ab: ich gehe mit einer kleinen Schaar zu dem Könige Konrad nach Würzburg, vermehre diese Schaar zu einem großen Heere, komme zurük, und schlage die Feinde für immer. Ich habe gesprochen, und nun ihr Herren der Kirche ihr Herren des Laienstandes, und wem es gefällt, redet."

Er blieb noch ein kleines Weilchen stehen, dann zog er seinen Stuhl an sich, und sezte sich zu dem Tische.

Der Bischof von Prag erhob sich, und sprach: "Hoher Herr, du treuer Sohn der Kirche, du hast den kurzen Weg zum Heile der Lande eingeschlagen, Gott segne dich, und seine Schaaren beschüzen dich."

Dann ließ er sich wieder auf seinen Plaz nieder.

Nach ihm erhob sich Zdik der Bischof von Olmüz, und sprach: "Es ist ein heilvoller

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