Witiko

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Füssen, und auf den Häuptern hatten sie dike Filzhauben, welche kaum die Augen sehen ließen, und dann mit einem Lappen über die Wangen und den Bart hinab gingen. Sie trugen Schwerter und Spieße. Wo [ihr Weg zu dem Witikos stieß,] die Wege sich vereinten, hielten sie an, sammelten sich auf dem Wege und dem Felde, und blikten auf Witiko und seine Schaar. Sie wurden immer mehr. Dann kamen auch Reiter hinter ihnen, die Beinbekleidungen kürzere gegürtete Röke und Filzhauben mit einer geraden Feder trugen, wie die Männer gekleidet waren, die den scharlachrothen Prinzen begleitet hatten, ehe er Herzog geworden war. Einige hatten feine Gewänder andere gröbere und unscheinbarer an Farben. Sie trugen keine Lanzen aber alle hatten Schwerter, und viele trugen Schilde[r]. Es waren mehrere sehr große und starke Männer unter ihnen. Sie sammelten sich ebenfalls neben den Fußgängern auf dem Felde. Endlich sprengte einer an den Reitern vorwärts, der eine graue Falkenfeder auf der schwarzen Haube und grüne Kleider hatte. Er ritt gegen Witiko, und rief: "Was versperrst du hier den Weg, daß unsere Leute im Weiterziehen gehindert sind?"

"Ich versperre nicht deinen Weg," rief Witiko entgegen, "[siehe, daß] siehst du nicht, daß unsere Richtung von Mittag nach Mitternacht geht, und daß ihr von Abend herein[ge]komm[en]t [seid, und uns behindert."] und daß ihr es seid, die uns den Weg versperren."

"Du hast deine Leute aufgestellt, daß sie uns betrachten," rief der andere, "wir müssen uns also auch ordnen, daß wir gerüstet sind, wenn ihr uns etwas anhaben wollt, und [dadurch hinderst du uns in dem Wege."] das ist es, wodurch du uns hinderst."

"Du erkennst wohl, daß wir die wenigen euch die so vielen nicht angreifen werden," entgegnete Witiko, "wenn du uns aber anfällst, so werden wir unsern Körper vertheidigen, so gut wir es können. Diese aber sind nicht meine Leute, ich weiß nicht, was sie in der Zukunft thun werden, jezt sind sie nur neben mir gegangen, weil wir aus der nehmlichen Heimath sind."

Während dieses Rufens waren immer mehr Reiter gekommen, und hatten sich neben den grünen Mann gestellt. Jezt kamen zwei Saumpferde, eines vorn und eines hinten, sie trugen eine offene Senfte, und in derselben saß ein Mann in ein sehr weites braunes mit Pelzwerk verbrämtes Kleid gehüllt, und unter der schwarzen Haube drangen weiße Haare herab, und auf das braune Kleid floß ein sehr langer weißer Bart [heraus]. Der Mann war sehr alt, und sein Haupt war nach vorwärts geneigt. Da er zu dem grünen Reiter gekommen war, hielt die Senfte an, der grüne Reiter stellte sich neben sie, und sagte: "Hochehrwürdiger Großvater [und Leche Bolemil], dort steht der Bote, welchen der kranke Herzog Sobeslaw einmal in die Versammlung auf den Wysehrad gesendet hat, er richtet seine Leute gegen uns, daß er uns etwa schädige."

Der alte Mann hob sein Haupt empor, wendete sein Angesicht und seinen Körper gegen die Stelle, auf welcher Witiko stand, und sagte: "Sohn des Wok, ziehe deiner Wege, gehe zu Wladislaw dem Sohne Sobeslaws oder zu andern Feinden des Herzoges, wir werden dich dort [finden] bekämpfen, hier ist nicht Zeit, daß wir dich vertilgen. Rühre keinen der Männer an, die um mich sind."