Witiko

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Wild sein zahmes Gethier seine Kuchen sein Bier und sein Wein schmek[t]en, daß wir die [Waldsäume] Wälder sehen, die er da besizt, und daß wir in diesen [Säumen] Wäldern jagen. Wir haben seit dem grauen Morgen gejagt, und sind jezt hieher zurük gekehrt, damit wir die Hize des Tages nicht zu sehr empfinden, die sich nun erheben wird. Ich sage ihm mit meinen Freunden den besten Dank dafür, und alle werden ihm gewiß so danken wie wir. Die Geladenen können sich nun in ihre Heimath begeben, und nehmen eine Freude und ein Vergnügen mit sich auf den Weg. Sie haben sich hier gesehen, und haben freundschaftliche Bande geknüpft, und werden nun gewiß einander, wie es die Lage ihrer Wohnungen gibt, besuchen, bald hier, bald dort, bald anders wo, um ihre Freundschaft fort zu führen, ihre Bündnisse fester zu machen, und von dem zu reden, was ihnen im Herzen ist. Wenn unser guter erlauchter Herzog Wladislaw, den wir erwählt und eingesezt haben, sich nicht so sehr von uns zurük zöge, so könnte er in unserer Mitte sein, könnte unser Vergnügen theilen, und würde unsere Freude erhöhen. Haben nicht die Herzoge früherer Zeiten mit den Lechen gejagt und getafelt? War es anders? Sind nicht die Lechen ihre Gefährten und ihre gesezlichen Gesellschafter? Sind sie nicht durch die Lechen eingesezt und erhalten, und sind nicht die Lechen für die Handlungen derselben verantwortlich, und lastet nicht ihre Wahl, wenn sie verfehlt war, verderblich auf dem Lande? [Oder] Aber hat unser guter Herzog Wladislaw das Vergnügen eines Lechen [oder Kmeten] oder Wlad[i]yken getheilt, und ist er auf seinem Hofe gewesen, oder an seinem Tische gesessen? Ihr schweigt, er hat es also nicht gethan. Er würde das Vergnügen vermehrt haben, er würde selber Vergnügen genossen haben, wenn er es gethan hätte, und wir würden heute noch freudiger sein, als wir sind[.], wenn er da wäre. Wir bedauern ihn, daß er sich diese Lust versagt, und kehren ohne ihn in unsere Wohnungen zurük. Ich kümmere mich um diese Dinge wenig, ich bin alt, und [habe] trage die Sorge für das Land; aber die Jugend will Freude. Unser erlauchter Herzog, ehe wir ihn auf dem ehrwürdigen Schlosse Wysehrad zum Ersten unter uns gewählt haben, ist immer mit unseren Kindern und mit der Jugend des Landes gewesen, und hat ihre Fröhlichkeit [getheilt.] mitgenoßen. Er thut es jezt nicht mehr, und darbt an Vergnügen, obwohl er jung ist. Er liest einige Leute aus, die ihm folgen müssen, wenn er in das Land reitet, wie wir den Unsrigen sagen, daß sie mit uns sein sollen, wenn wir jagen. Er ritt mit mehreren nach Hostas Burg, und redete mit der erlauchten Adelheid der Wittwe unseres ruhmreichen verstorbenen Herzoges Sobeslaw. Da ich ihm wohlwollend sagte, daß er sich die Mühe auflade, die sonst der Rath übern[e]ähme, spottete er