Witiko

H14, S. 19c


hatte einen Giebel, auf welchem sich als Verzierung rund und tief gearbeitet ein großes Kreuz befand. [Diese Seite hatte auch] Unter dem Kreuze war die Thür, deren Umfassung gleichfalls eine tief gearbeitete Stabverzierung von Granit [wies xxx, und die mit starken] zeigte, und deren Holz mit Eisenplatten belegt war. [Dann] An der schmalen Seite des Hauses] Dann ging eine feste Mauer [xxx] fort, [die mit den aus Stein aufgeführten Ställen und Scheunen einen großen Hof bildete. In die Mauer war ein eisernes Einfahrtsthor gesezt] in welcher ein eisernes Einfahrtsthor war. [Diese Mauer] Sie bildete mit den [aus Stein hinter dem Hause aufgeführten] Ställen und Scheunen [einen großen Hof], die von Stein waren, einen großen Hof. Dem Hause gegenüber [jenseits des Sandplazes] waren Felder, die wie die Wiese [ein sehr reinliches Ansehen hatten] rein waren, und fast noch alles Getreide trugen.

Die Mädchen führten den Reiter durch die Thür, welche nicht, gesperrt war, sondern einem leichten Druke nachgab, in das Haus. Sie traten hinter der Thür in einen geräumigen Vorsaal, von dem ein Gang durch das Haus fortlief, und von dem Vorsaale traten sie in einen großen Saal. Derselbe war in der Eke des Hauses, und wies an einer Seite vier an der anderen sechs Fenster. Der Fußboden war von verschiedenfarbigen Steinen, und an den getünchten Wänden hingen Waffen, [und] deren noch mehrere in jeder Eke standen. [d]Die Deke war eine starkbalkige Diele von Tannenholz. In der Mitte des Saales stand ein Buchentisch, und von ihm ging ein langer Tannenholztisch bis an das untere Ende des Saales. An dem Buchentische saß ein Mann, dem Ansehen nach von fünfundvierzig Jahren. Er hatte ein weitfaltiges dunkles Oberkleid an[. Die untere Bekleidung war lichter und hatte eine braune Farbe] , von dem die lichtbraune Unterbekleidung hinab ging. Auf das dunkle Ober[kleid]gewand [gingen] fielen von dem Haupte lange braune Loken [weiter]. Das Angesicht war schön, und es blikten große braune Augen aus demselben. Vor dem Manne standen zwei andere Männer, die dem Anscheine nach Knechte waren [. Er redete mit ihnen.] , und mit denen er redete.

Als Bertha mit ihren Begleitern in den Saal getreten war, blieb sie stehen. Der Mann an dem Buchentische sprach noch einige Worte zu denen, die vor ihm standen, und entließ sie dann. Als sie fort waren, richtete er seine Augen auf die Ankömmlinge. Bertha ging gegen ihn vor, und sprach: "Vater, wir haben euch da einen Mann gebracht, der auf dem Wege ist, sein Glük zu suchen, und sich ein Schiksal zu machen. Er hat heute, weil Sonntag ist, geruht, und hat sein Gebeth im Walde verrichtet, weil er unsere rothe Kapelle nicht [kannte] wußte. Wir haben ihn auf der Sperwiese getroffen, und ich habe mit ihm gesprochen. Er hat unsern Wald angeschaut, und hat vor, auf die Sessel zu gehen. Ich habe ihm gesagt, daß ich ihn zu euch führen werde, und da ist er nun."

Der Mann an dem Buchentische erhob sich, blikte auf Witiko, ging dann gegen ihn [zu], und sagte: "Seid mir willkommen in meinem Hause."

"Ich nehme das Willkommen an," sagte Witiko, "wenn ihr mein Eindringen nicht übel deutet."

"Ich deute es nicht übel, da euch meine Tochter gebracht hat," sagte der Andere.

"Sie hat mir eine Ehre erwiesen," entgegnete Witiko.

"Ihr erweiset eine Ehre auch uns, wie ich fest glaube," antwortete der Vater Berthas.

"Ich bin ein sehr unbedeutender Mann," entgegnete Witiko.

"Ihr seid ein Reiter?" sagte der Andere.

"Ihr habt es an mir erkannt," antwortete Witiko.

"Da ihr auf dem Wege nach gutem Dienste unter mein Dach gekommen seid, so nehmet meine Gastfreundschaft an," entgegnete der Mann. "Ich habe es mir vorgesezt, Freunde, Mann oder Weib, die in unsern Wald kommen sollten, zu bewirthen, wenn sie mir geziemend erscheinen. Und ihr erscheint mir geziemend. Ich heiße Stilicho, und man nennt mich Stilicho von dem Berge der Rosen, weil ich mein Haus an einem Hügel gebaut habe, auf dem von Alters her Waldrosen gewachsen sind."

"Ich heiße Witiko," sagte der Reiter.

"Nun, Wit[t]iko," entgegnete der Andere, "nehmt vorerst einen Siz in meinem Hause, dann, wenn es nicht gegen eure Sitte und gegen euren Brauch ist, schnallt euer Schwert ab, daß ihr ungehinderter seid, und endlich, da die Zeit schon sehr nahe ist, nehmt das Mittagessen bei uns ein, worauf ich euch einen Mann geben werde, der euch zu den Sesseln zu dem See und zurük zu uns führen wird, wozu der

Seite und Randkorrekturen vertikal mit Tinte gestrichen