Witiko

H131, S. 173a


Kaum hatte er das Wort gesprochen, so entstand unter den Reitern an seiner Seite eine Bewegung, der großgewachsene schwarzhaarige Predbor drang auf einem schwarzen Rosse hervor, sein Angesicht war blaß von Zorn, und er stürmte gegen die Schaar Nacerats. Sofort ergrif es die Reiter des Herzogs und sie flogen gegen die Feinde. Predbor zerwarf alles auf seinem Wege, und war sogleich bei Nacerat. Sie wechselten eben nur einige Hiebe, da sank der Arm Nacerats, er begann auf dem Pferde zu wanken, und das graue Silbergewand nezte sich von innen heraus roth.

"Gebt Raum," schrie Znata, und eilte hinzu.

Auch der Sohn Nacerats war da, und Milhost und der junge Mikul.

Wie aus Schrek oder aus Ehrfurcht wich man zurük, und der Kampf ruhte eine Weile.

Die Männer nahmen Nacerat von dem Pferde, senkten ihn gegen die Erde, und beugten sich über ihn.

Er aber sagte nur die Worte: "Silvester, Silvester."

Dann trat Schaum und Blut vor seinen Mund und er starb.

Männer aus seinem Gefolge trugen ihn zurük, und wie der Raum von der Leiche frei war begann wieder der Kampf. Znata stürmte wüthend vorwärts, an seiner Seite war Drslaw. Dus der Sohn Nacerats warf sein Pferd gegen links, wo neben Witikos Reitern die Waldmänner standen, und die Schäfte nach vorwärts hielten. Er suchte durch die Fußgänger eine Lüke in die Reihe zu gewinnen. Mit ihm waren die Jünglinge Milhost und Mikul und die Anhänger Nacerats. Er schlug eine Lanze seitwärts, der erste Mann, der vor ihm stand, war Norbert von Plan. Hinter Norbert stand Zacharias und hinter Zacharias der Jüngling Urban. Norbert sank in sein Blut. In diesem Augenblike hörte man von hinten eine furchtbare Stimme rufen: "Rühre den Knaben nicht an."

Es war Peter Laurenz der Schmied von Plan, welcher gerufen hatte.

Der Sohn Nacerats aber drang gegen Zacharias den Vordermann des Jünglinges Urban. Da schleuderte der Schmied die eiserne Keule, die er trug, gegen ihn, und traf ihn an die Stirne. Dus der Sohn Nacerats sank auf seinem Pferde gegen rükwärts, [das] sein rosige<s> Angesicht ward aschfarb, [das] sein blaue<s> Auge verlaste, und in diesem Augenblike strömte das Blut auf seine schönen Kleider und auf die milchweiße Farbe seines Pferdes. Milhost und Mikul suchten ihn aufzufangen, er entglitt ihnen aber, und stürzte auf die Erde. Da jezt wieder an dieser Stelle der Kampf auf die Zeit eines Augenblikes ruhte, konnte[n man] die Seinen die besudelte und entstellte Leiche des Jünglings nach rückwärts bringen.

Die Waldmänner schlossen ihre Reihen wieder, und suchten sie jezt fester zu erhalten. Der Streit ging fort. Witiko leitete die Reiter, und rief seine Befehle auf die Fußgänger rechts von ihm. Predbor stach Drslaw von dem Pferde [und], verwundete Znata, und warf die nächsten vor sich nieder. Die übrig gebliebenen Reiter Bolemils drangen [wuthschäumend] mit entbrannten Angesichtern in die Feinde. Die Waldmänner [hielten fest wie Stein, und] stürzten die Jünglinge Milhost und Mikul von den Rossen. [Jezt] Es kamen auch die kleinen Waldpferde Diets und Rownos [zu Hilfe, und da noch]<,> Zibota wurde auch gestürzt [wurde, und mehrere Männer aus dem Geleite Nacerats fielen, so wendeten sich die glänzenden Reiter, die keinen Führer hatten, und] und mehrere Männer Nacerats wurden gestürzt, und die glänzenden Reiter wendeten sich, und flohen zurük.

Federproben: W Witiko etc.