Witiko

H130, S. 171


seinem schwarzen Pferde mitten in den Feinden, er warf nieder, was sich ihm nahte, und die Männer um ihn lüfteten den Raum. Neben ihm war Welislaw in blauem Gewande mit guten Reitern, und weitete die Straße in die Feinde. Dann war Casta, der mit Reitern die Wucht der feindlichen Reiter drängte. Dann war Ctibor mit seinen Männern zu Pferde und neben ihm Beneda und der junge Zwest. Sie durchlöcherten die Mauer der feindlichen Reiter. Dann war Bohuslaw, der junge Jurik, Sezima und Wezel. Um den Herzog, welcher in einem dunkelbraunen Gewande und in einem matten Waffenhemde und einer Spangenhaube ohne Feder auf einem schwarzen Rosse saß, waren Heinrich sein Bruder [im Waffensehmuke], Otto der Bischof von Prag, die drei Äbte und der Priester Daniel, Nemoy von Netolic, der alte Milota, Bartholomäus, der alte Preda, Gervasius und Wsebor. Dem Herzoge gegenüber in den Reihen der Feinde war Konrad von Znaim, den die Mährer zum Herzoge von Böhmen und Mähren gewählt hatten, Wratislaw von Brünn, Otto von Olmüz, Spitihnew der Sohn Boriwoys des Oheims des Herzoges, der alte Mikul, der alte Radmil, Domaslaw mit rothen Federn auf dem Haupte, Slawibor, Bogdan, Mireta, Strich und Jurata. Sie hatten das große weiße Banner ihres gewählten Herzoges bei [S]sich.

Witiko ritt auf seinem Pferde zwischen Speeren und Schwertern zu dem Herzoge, und rief: "Herzog Wladislaw, die von der Gegend des Plakahofes und des Waldsaumes, welche links von mir standen, der ich zu den Waldleuten Smils gehöre, und welche von Sesen befehligt waren, haben dein Banner weggeworfen, und sind zu dem Feinde gegangen. Es ist ein Raum geworden, der erfüllt sein muß. Smil ist todt und seine zwei Söhne sind todt; aber Rowno und Diet und Osel und ich und die andern halten die Waldleute zusammen, sie folgen uns, und werden stehen; aber lasse [links] rechts rüken, daß sie nicht von dir getrennt werden."

"Witiko," sagte der Herzog, "die Kunde der Verrätherei ist gekommen, und Befehle sind ertheilt worden; du hast sie genauer erzählt, und der Raum zwischen dir und Bolemil ist zu ordnen. Nemoy, lasse Reiter zu Odolen und zu Welislaw und zu Ctibor und den andern gehen, und ihnen sagen, daß sie sich zurük ziehen und fester schließen, die Reihe muß kürzer werden, wir selbst müssen zurük gehen. Heinrich schike Boten nach links zu Chotimir und zu Diwis mit seinem Sohne Zdeslaw und zu Bozebor und Jurik, und lasse sagen, daß sie langsam zurük gehen und rechts drüken und den Schluß mit der rechten Seite stets fest halten. Gott wird das Recht segnen. Witiko nimm die zweihundert Reiter der blauen Fähnlein von mir, Wecel überbringe ihnen den Befehl, reite mit ihnen an der Reihe zu dem öden Plaze, und bedeke ihn mit rennenden Reitern, daß ihn die Feinde nicht fest mit Männern bestellen können, bis wir uns wieder geschlossen haben. Eile von dannen. Und ihr Männer und Herren um mich, geht zurük und haltet den Schluß, daß die Feinde nicht eindringen können, wir werden uns ohne die zweihundert behelfen, wenn wir fest im engeren Raume sind. Mit Gott und dem heiligen Markus."

Witiko ritt zu den Reitern mit den blauen Fähnlein, und dann an ihrer Spize, was ihre Pferde zu laufen vermochten vor der Reihe der Kämpfenden hin, und wies ihnen mit seinem grauen Pferde den Weg. Die Männer des Herzoges wichen zurük, und ließen ihn mit den Reitern vorüber, und floßen dann wieder mit ihren Gegnern zusammen. Er kam an Diepold vorbei, an denen, wo Ben, der jezt todt war, befehligt hatte, an denen von Zdik, an Lubomir mit seinen Söhnen Schwiegersöhnen und ihren Schaaren, und an der Sänfte des alten Bolemil. Dann traf er an den Plaz der Plakaverräther. Da

Federproben am Rand