Witiko

H127, S. 159a


Wysehrad vorgestellt hatte, den andern hielt er für den Abt von Brewnow. Hinter ihnen stand der Priester Daniel in Rüstung, der das Kreuzlein beglaubigt hatte, das ihm von dem kranken Herzoge Sobeslaw nach Prag mitgegeben worden war. Dann sah er Ben, welcher in der Versammlung auf dem Wysehrad der ¢erste¢ Führer gewesen war, und neben ihm Smil, den er schon im sächsischen Kriege als Anführer kennen gelernt hatte. Dann erblikte er noch Nemoy von Netolic und Ctibor von Austi, und an der Stelle, wo er herein gekommen war, standen junge Männer, die er in jenem fröhlichen Zuge hinter der Zupenstadt Chynow bei dem scharlachrothen Reiter gesehen hatte, der jezt Herzog war, Odolen, Welislaw, die zwei Söhne Smils, Ben den jüngeren und Casta den jüngeren. Sonst waren noch Männer und Herren da, welche Witiko nicht kannte. Vor dem Bischofe Zdik saß neben dem Herzoge ein Mann in schöner geistlicher Kriegertracht, er war Otto der neuerwählte Bischof von Prag. Er hatte den Ehrenplaz an der andern Seite des Herzogs dem greisen Bolemil überlassen.
Randnotiz: neben dem Bischofe standen... (|Prinzen|)
Dann waren noch Bozebor, Wsebor, Preda, Milota, die Priester Bartholomäus und Gervasius, Chotimir, Predbor, und andere.

Als Witiko eintrat, standen die meisten der Herren, und sprachen mit einander.

Auf dem Tische ¢neben dem Herzoge lagen¢ mehrere Papiere.
Randnotiz: |lagen| xxx

Da Witiko durch die jungen Männer, die am Eingange standen, vorwärts in den freieren Raum getreten war, wurde es stiller, und viele Blike wendeten sich auf ihn.

"Trit näher, Witiko,<"> rief der Herzog.

Witiko ging bis zu dem Herzoge vorwärts. Dieser stand auf, reichte ihm die Hand, und sagte: "Sei willkommen. So bist du doch gekommen, dem schlimmen Herzoge zu dienen? Oder bringst du ihm die Absage in eigener Person, wie du es
Randnotiz: |nach deiner Huldigung|
gethan hast, ¢nachdem ihm eben die andern gehuldigt hatten?¢<">

"Nein, hoher Herr," entgegnete Witiko, "ich bin gekommen, dir zu dienen, und bringe einige arme Waldleute mit.<">

"Ich weiß es," antwortete der Herzog, "[ihr seid mir schon angesagt worden.] Du bist in den Wald trozen gegangen, Witiko, bist du nicht ein unvernünftiger Mann."

"Ich habe die Vernunft noch nicht in jeder Gestalt, in [welcher] der ich sie sah, beurtheilen gelernt, [dazu bin ich noch zu jung,]" sagte Witiko.

"Nein, [nein, du schlauer] xxx Freund," entgegnete der Herzog, "du hattest Recht; in der Gestalt, in welcher du mich kennen gelernt hast, ist keine Vernunft gewesen; aber ich habe dir ja [bei der Trennungseiche] gesagt, du sollest warten, wir werden noch eine Spanne Zeit mit einander leben."
Randnotiz: in der Gestalt in der du |mich hast kennengelernt,| xxx W. entgegnete der H. aber
Ich bin von dir fortgegangen hoher Herr, sagte W. weil ich dem Herzoge S. wenn er auch todt war, dienen wollte, und weil, wenn auch Sobeslaw seinem Sohne W. gerathen und ihn gebethen hatte, sein in Sadska erworbenes Recht

Arbeitsanweisung mit Kürzel, doppelt unterstrichen: Prinzen Federproben: Witiko Witiko 159. etc. 1 Erster Absatz flüchtig mit Stift notiert und auf der Rückseite mit Notizcharakter großteils unleserlich fortgesetzt