Witiko

H125, S. 152

"Ich bin dabei gestanden," sagte Witiko, "als dein Vater auf seinem Todtenbette zu dir sagte: Mein erstgeborener Sohn Wladislaw, sie haben auf dem Wysehrad deinen Vetter Wladislaw den Sohn meines verstorbenen Bruders des Herzoges Wladislaw für meinen Tod zum Herzoge gewählt. Unterwirf dich ihm, und gehorche ihm, daß das Unglük nicht werde, welches in meiner Jugend durch Zwietracht entstanden ist. Halte dich nicht an Nacerat; denn die Aufrührer werden unter Wladislaw ihre Ziele nicht erreichen. Ich habe mir die Worte tief in mein junges Gedächtniß geprägt, weil sie mir sehr merkwürdig erschienen waren. Dein Vater hat die Wahl seines Neffen anerkannt, und hat dir den Rath gegeben, dein Recht auf die Nachfolge auf den Fürstenstuhl der Länder Böhmen und Mähren, das dir durch die Belehnung von [Seite des] dem deutschen König[es]e Konrad am zwei und zwanzigsten Tage des Monates Mai des Jahres 1138 zu Bamberg mit diesen Ländern, noch mehr aber durch die Huldigung der höheren und niederen Herren der Länder am neun und zwanzigsten Tage des Brachmonates desselben Jahres zu Sadska zu Theil geworden war, hinzugeben, damit das Heil des Reiches nicht zerstöret werde. Du konntest den Willen deines Vaters nicht erfüllen, du konntest mit den Waffen gegen deinen Vetter aufstehen, dein Recht aufrecht halten, das Heil des Landes in die Schanze schlagen: viele wären an deiner Seite gestanden, und ich wäre wahrscheinlich unter deine Fahne gegangen; aber du hast dein Recht selber hingeworfen, weil du in die Dienstbarkeit eines andern gegangen bist, jezt lebt die Anerkennung deines Vaters für Wladislaw als Recht auf, das haben sie alle, welche für dich auf dem Wysehrad gestimmt haben, welche aber auch in dir für das Recht gestimmt haben, der edle Diwis der treue Freund deines Vaters, der ihm vor den Verschwörern das Leben gerettet hat, Bolemil der weise alte Mann, der vor den Greueln der Nachfolgekriege ängstlich gewarnt hatte, der gute Lubomir, der mir, dem Bothen deines Vaters Gehör vor der Versammlung erbeten hatte, dann Wsebor, der die Leiden deines Vaters zu ehren [bath und der xxx] gefleht hatte, Jurik, Chotmir, der Feldherr Smil, und vor allem der [[untadeliche] xxx] untadeliche Bischof Silvester, dem für dich sein [[lauteres] xxx] lauteres Leben zerstört ist, erkannt, und stehen jezt zu dem Rechte, das neu geworden ist, und das du selber [he] mit deinem Wahne hervorgerufen hast. Du sagst, daß ich nicht treu bin. Bist du der treue Sohn deines Vaters, der sich zu mildern und zu mäßigen wußte, daß das Wohl des Landes nicht durch die Gewalt der Großen und nicht durch seine eigenen Gelüste zu leiden habe, der dir den Rath und, ich kann sagen, den Befehl gegeben hat, dich zu fügen, der ihn dir nicht umsonst vor so vielen Zeugen gegeben hat, weil er gewollt hat, daß bei deinem Abfalle geschehe, was jezt geschieht, bist du der treue Sohn deiner Mutter, die ihrem todten Gatten angehangen hat, bis ihr das Herz gebrochen ist, und bist du der treue Prinz deiner selbst, der zu einem Aftermanne in den Dienst gegangen ist? Ich sehe jezt klar, wo das Rechte und das Gute ist, ich sage mich auf ewig los von dir, und bin der Helfer und der Mann des Herzogs Wladislaw. Die hier um mich sind, haben mir nicht zu gehorchen, ich bin nur als ihr Heimathgenosse bei ihnen, ich bin nur ein einzelner für meine Beschlüsse, ich weiß nicht, was sie thun werden;