Witiko

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Witiko ging einige Male in dem Gemache hin und wider. Dann sezte er sich auf einen Stuhl. Dann [stand er wieder auf, und ging wieder einige Male hin und her. Dann] trat er an das Fenster[. Er], und sah auf den Ort Daudleb hinab. [Viele] Giebel Dächer Schornsteine und das Dach der großen Kirche und ihr Thurm ragten in den gelben Abendhimmel empor[, von dem die Sonne gewichen war. Der]. Er sah, daß der Ort [lag] auf einer Zunge Landes [liege] liege<,> welche durch eine lange Schleife der Malsch gebildet wurde. Im Morgen hing die Zunge mit dem andern Lande zusammen. Über die Häuser sah er auf schwach hügliges Land, auf dem Felder Wiesen Weiden Wäldchen und erkennbare menschliche Wohnungen waren. Dann kam ein dunkler Streifen, der den Wald anzeigte, aus dem er gekommen war. Der Streifen ging bis tief in den Abendhimmel zurük. Von dem Orte schollen [verschiedene] Töne [herauf, die durch das] menschliche<n> Lebens [erregt wurden.] herauf.

Nach einer Weile ging Witiko wieder in den Stall, um die Wartung seines Pferdes zu vollenden.

Als dieses geschehen war, ging er wieder in sein Gemach.

Da die Dämmerung beinahe in Finsterniß überzugehen begann, kam Lubomir, um Witiko in das Speisezimmer zu [geleiten.] führen. Sie gingen durch die Thür, hinter welcher zwei Männer warteten, die dann hinter ihnen hergingen. Sie gingen über [eine] die Treppe hinab, durch einen langen Gang, und traten dann in die [Stube] Speisestube. Dieselbe war eine lange Halle, die an ihren beiden Enden große Bogenfenster hatte. Die Wände waren von [feingearbeiteten und genau gefugten] Granit[steinen]würfeln.[. Sie waren aber], die bis über Manneshöhe von geglättetem Wachholderholze überzogen waren. An den beiden Wänden liefen Eichenbänke hin. Durch die [ganze] Länge der Halle stand ein Tisch[, der eine grüne Wolldeke hatte, über welche] mit weiße[s]m Linnen [gebreitet war.] bedekt und mit Speisegeräthen versehen. Drei große Lampen hingen von der Wölbung [der Halle] gegen den Tisch herab, und in jeder derselben brannten mehrere Lichter.

Innerhalb der Thür des Saales standen mehrere Männer. Lubomir führte seinen Gast an [einigen] den Männern[, die in dem Saale standen,] vorüber gegen das obere Ende des Tisches. Dort stand, eine Frau in einem weiten dunkelbraunen Gewande, das durch einen goldgewirkten Gürtel zusammen gehalten wurde. Die vielen schneeweißen Haare trug sie in einem Goldneze. Hinter der Frau standen zwei jüngere Frauen [und] und hinter denen drei Mädchen. Lubomir führte Witiko zu der Frau [in dem braunen Gewande,] und sagte: "Boleslawa, ich bringe dir hier den Jüngling Witiko, welcher für den Herzog Sobeslaw zu dem Landtage auf dem Wysehrad gegangen ist, welchen der Herzog Sobeslaw unter die Zeugen seines lezten Willens über die Nachfolge gerufen hat, und welcher jezt in einem [Hause lebt, das in dem großen Mittagswalde unseres Landes liegt."] Waldhause in unserer Nähe lebt."

Die Frau wendete ihr Angesicht mit freundlichen Mienen gegen Witiko, und sagte: "Unser Herr und Zupan Lubomir mein Ehegatte hat mir angezeigt, daß ihr unser Gast seid, ich heiße euch in Freuden willkommen, und bitte, seid mit dem zufrieden, was unser armes Haus gewähren kann, und was zwei alte Leute, die einsam sind, zu eurem Vergnügen thun können."

"Ihr erweist mir eine hohe Gunst, erhabne Frau," entgegnete Witiko,