Witiko

H121, S. 143

Witiko [stand] erhob sich von seinem Plaze [auf], und ging durch das Gedränge der Männer gegen das Thor der Halle. Da traten
Randnotiz: xxx
der jüngere Mikul und Drslaw und der junge Milhost zu ihm, und Milhost sagte: "Witiko, du weißt es, wie ich mit Stärke in meinen Sachen vorschreite, du wirst uns gegen diesen Herzog, den du hassest, beistehen."

Witiko antwortete: "Ich bin nur ein einzelner Mann."

Da sagte Drslaw: "Viele einzelne Männer sind ein Heer.<">

"Du wirst zu den Festen kommen, die angekündiget sind," sprach Milhost.

"Ich weiß es nicht," antwortete Witiko.

"Er hat auch gesagt, er wisse es nicht, da ich ihn zu dem Feste Strichs geladen habe, und ist doch gekommen," sagte Mikul.

Witiko schritt weiter. Er ging durch das Thor hinaus, er suchte den Stand, in welchem er sein Pferd angebunden hatte, band es los, untersuchte das Zeug desselben, bestieg es, und ritt über die sumpfige Wiese in den Wald. Er ritt im Walde fort bis zu der Hütte, in welcher er beim Herreiten
übernachtet hatte. Er blieb wieder in der Nacht in der Hütte, und ritt am Morgen fort. Er ritt durch manche Waldbestände und über manche Waldblöße, und kam am Abende an dem fahlen Wacholderberge vorüber in dem oberen Plane an.

Er blieb nun in dem steinernen Häuschen, und ging nicht zu Znatas Feste nach Sturma, noch zu Domaslaws Feste nach Krut, noch am Laurenziustage zu Nacerats Feste nach Ruden, noch zu einem anderen Feste, das gefeiert wurde, sondern suchte sich Nachrichten über das zu sammeln, was in dem Lande geschah. Die Boten erzählten, daß die Herren Festlichkeiten begehen, bald hier bald dort, daß sie sehr fröhlich zechen und jagen, daß sie einander Besuche abstatten, und oft in das Land Mähren reiten, und als in dem Lenzmonate nach dem nächsten Winter der Schnee in den Wäldern zu thauen begann, kam die Nachricht herein, daß alle Herren des Landes Böhmen, welche große Erdstriche besizen, in dem Lande Mähren sind, daß sie dort ein zahlreiches Kriegsheer aufbringen, und gegen das Land Böhmen vordringen. Es war im Jahre des Heiles 1142.

"Da müssen wir sehen, was geschieht," sagte Witiko, da wieder Männer um die Leuchte in seiner Stube versammelt waren.

Die Männer hörten es, und gingen nach Hause.

Am fünften Tage darauf war Witiko gerüstet. Er und sein Pferd waren in den [nöthigen] Stand gesezt, die Reise zu erdauern, und er hatte Vorsorge getroffen, daß ihm von seiner Habe, was er brauchte, gefördert werde. Die Männer, die ziehen wollten, hatten sich [gerüstet] bereitet. Da war Christ Severin der Wollweber mit einem Ahornschafte und dem Pake der Nahrungsmittel, Stephan der Wagenbauer mit Schwert und Spieß