Witiko

H119, S. 128b

Die Frau verließ nach diesen Worten die Stube.

¢Witiko aber sagte zu Diet¢: "Ich bin zu Sobeslaw gegangen, und habe ihm gedient, weil er der rechtmäßige und ein rechter Herzog für das Land gewesen ist, und ich hätte ihm weiter gedient, wenn er mit Gottes Gnade am Leben geblieben wäre. Über die Nachfolge bin ich nicht Wähler und Richter; aber meine Gedanken sagen mir, daß es wahr sein ¢wird, was der alte Leche Bolemil gesprochen hat.¢ Weil der Herzog Sobeslaw und die Männer des Landes zugleich mit einander in Sadska den Sohn des Herzogs Sobeslaw Wladislaw zum Nachfolger bestimmt hatten, so war er der rechtmäßige Nachfolger. Der andere Wladislaw ist durch die Wahl allein ohne Mitwirkung des Herzogs nicht der rechtmäßige geworden; weil aber später der Herzog Sobeslaw beigestimmt, und vor den herzugerufenen Männern zu seinem Sohne gesagt hat: Unterwirf dich ihm, wie ich es selber an seinem Bette von seinen Lippen gehört habe, so ist der andere Wladislaw der rechtmäßige Herzog geworden, ob er der rechte ist, wird erst erscheinen."

"Es ist erschienen," rief Diet, "es hat ihm keiner zu widersprechen gewagt. Die an Sobeslaw und seinem Sohne Wladislaw hängen, sind still geworden, und auseinander gegangen, die großen Lechen hat er nach sich gezogen, von den kleinen hat er viele in seinem Gefolge, er ist stark, und wird unsere Rechte beschüzen."

"Ich kenne diese Dinge nicht genau," sagte Witiko.

"Er hält die Ruhe aufrecht," sprach Diet, "daß wir zu schalten vermögen, und daß wir uns in dem Besize befestigen können, der von unsern Vätern auf uns gekommen ist. Doch wozu reden wir von diesen Dingen? Komme, und sieh den Hof an, den ich habe, und die Dinge, die darin sind."

Die zwei Männer verließen die Stube, und Diet führte Witiko zuerst in die Ställe. Da standen Pferde, wie man sie zum Reisen zur Jagd und selbst zum Kriege gebrauchen konnte, schönere minder schöne und solche, deren Vorzüglichkeit nur in ihrer Ausdauer bestehen mochte. Pferde zum Landbaue schienen nicht vorhanden. Dann kam eine Reihe von Ochsen für die Arbeiten des Hofes, mittelgroße Thiere zu Bergfeldern brauchbar. In einigen Ständen waren die Kühe der Stier die Kälber. Dann waren die Ställe für die Schweine unter flachen Bögen. Die Schafe standen in einem großen Raume, und in einem Winkel waren selbst mehrere Ziegen. Die Hühner und Tauben hatten einen Hof mit einem Auffluge, und für die Gänse und Enten war ein Anger mit einem Teiche. Diet führte Witiko in die Scheuern, in welchen das Heu und das Getreide im Stroh aufbewahrt wurde, dann in den Speicher, in welchem die Akerfrucht in Haufen aufgeschüttet war. Dann gingen sie durch die Lauben, in welchen sich die Wägen die Pflüge die Eggen und die Akergeräthe befanden, durch die Werkzeugkammer, durch die Arbeitstube, und durch die Kammern der Knechte und Mägde.

"Einen großen Theil dieses Wesens hat erst mein Urahn gereutet," sagte Diet, "wir besizen es durch die Erstgeburt der Söhne, und erben es nach der Erstgeburt der Söhne weiter. Die jüngeren Söhne und die Töchter erhalten zu ihrem Wirken eine Ausstattung, und so hoffen wir es in fernere Zeiten zu bringen. Wir müssen es zu vergrößern suchen, daß wir an Besiz und Kraft

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