Witiko

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[Pfad folgte ihm]. Witiko ritt [hier eine und eine halbe Stunde. Da kam vom Abende her ein zweiter Bach, und vereinigte sich mit dem Bache des Pfades. Sie gingen wieder gegen Morgen weiter. Witiko ritt unter Tannen Fichten Buchen Erlen und anderen Bäumen an dem Wasser, welches unzählbare Krümmungen machte, fast zwei Stunden fort. Da kam an seiner rechten Seite ein langer Felsenabhang zum Vorscheine, dieser senkte sich an seinem Ende steil ab, und hatte dort die Moldau am Fuße, in welche sich der Bach ergoß. An der Mittagseite des Felsens war die krumme Au.

Witiko beschloß, hier Rast zu halten. Er brachte sein Pferd in einem der Häuser unter, und suchte auch für sich Speise und Trank zu erhalten. Wie er vor nicht völlig zwei Jahren gethan hatte, that er auch heute. Er stieg auf den Felsen an dessen Morgenseite, an welcher er einen leichten Aufgang gewährte, und betrachtete dessen Lage nach allen Richtungen:] auf dem Pfade an ihm [xxx] eine halbe Stunde fort. Dann nahm der Bach einen zweiten auf, und sie gingen vereinigt wieder gegen Morgen. Witiko ritt zwei Stunden durch dichten Wald, bis er zwischen zwei Felsrüken samt dem sprudelnden Wasser zur Moldau hinaus kam. Da war der Plaz, auf dem die krumme Au lag.

Witiko suchte für sich und sein Pferd eine Herberge zur Erquikung. Er blieb zwei Stunden da. Was er das erste Mal gethan hatte, that er wieder. Er ging auf den Fels der krummen Au, und betrachtete ihn. Im Mittage hatte [er] derselbe an seinem steilen Absturze die dreifache Krümmung der Moldau, innerhalb welcher die Häuser der krummen Au lagen, in Mitternacht war die Schlucht, durch welche Witiko herein geritten war, [und] im Abende ging er in sanftes sich ausbreitendes Land über, das zur Anlage von Feldern und Gärten geeignet gewesen wäre[. Witiko sah an der Moldau wieder neue Häuser im Baue.], und im Morgen senkte er sich gleichfalls sachte nieder.

[Nachdem er sich und sein Pferd gestärkt hatte,] Als Witiko und sein Pferd gestärkt waren, ritt er wieder weiter. Er schlug [wieder] neuerdings die Richtung nach Morgen ein. Er ritt zwischen hohen Felsen [und] und der Moldau fort, so lange diese nach Morgen floß. Da sie sich nach Mitternacht wendete, verließ er sie, ritt über Anhöhen hinaus, und verfolgte seine Richtung. Der Wald [nahm] erlangte jezt sein Ende, und Witiko ritt zwischen Feldern Wiesen Weiden Gebüschen einzelnen Wäldchen und zerstreuten Häusern hindurch. Als die Sonne sich schon beinahe zu ihrem Untergange neigte, war er vor dem Zupenorte Daudleb angekommen. Er ritt auf dem Fahrstege über [die] den Fluß Malsch, zwischen den Häusern fort, und gegen den Zupenhof zu. Derselbe lag [auf einer Erhöhung] abgesondert, hatte graue Mauern und steile Schindeldächer. Er war durch starke Zinnen beschüzt. Witiko ritt gegen das Thor, welches niedrig war und einen großen Rundbogen aus alter Zeit hatte. [Er] Es stand offen, und er ritt durch dasselbe hinein. Er kam in einen Hof, welcher von Ställen Scheunen und ähnlichen Gebäuden gebildet wurde. Hier fragte ihn ein Mann um sein Begehren. Witiko sagte, daß er zum Zupane wolle. Der Mann hielt ihm den Bügel, da er abstieg, und half ihm, sein Pferd unterbringen. Darauf führte er ihn in einen zweiten Hof, und von diesem in einen großen Saal, in welchem mehrere steinerne Tische waren. Vor einem derselben saß auf einem steinernen unbeweglichen Stuhle, über welchen ein Teppich gebreitet war, der Zupan Lubomir. Er hatte ein weites dunkles Gewand an, auf welches seine unbedekten weißen Haare nieder fielen. Vor ihm stand ein Mann in einem grauen Gürtelkleide, mit welchem Manne er redete. Einige