Witiko

H112, S. 118


eine sehr schöne Bank von ¢Ulmenholz¢ hin. Oberhalb der Täfelung hatte die Halle xxx getünchtes Mauerwerk. Der Tisch der Halle, an welchem auch ¢Ulmenstühle¢ standen, war mit einem grünen Wollentuche
Randnotiz: |buntes Tuches|
bedekt, das weit herab hing. Auf dem Tuche lag weißes Linnen und auf diesem waren Holzteller und Eßgeräthe. In der Halle waren Lubomir und seine Gattin, da zwei Dienerinnen und drei Diener. Lubomirs Gattin war eine alte Frau mit weißen Haaren. Sie hatte blaue Augen und ¢feine¢ Wangen. Sie hatte die weißen Haare in einem Goldneze, und ihr weites dunkelbraunes Gewand wurde von einem golddurchwirkten Gürtel gehalten. Witiko begrüßte sie, und sie begrüßte ihn.

"Das ist das Weib, das bald an die vierzig Jahre bei mir ausgehalten hat," sagte Lubomir.

Sie sezten sich an den Tisch. Nur drei Stühle wurden eingenommen, die übrigen blieben leer. Die Dienerinnen standen hinter der Frau, und die Diener besorgten den Tisch. Es wurden Rinderbraten Geflügel Fische Kuchen weißes Brod und Wein auf denselben gesezt.

"Meine Söhne sind zerstreut," sagte Lubomir, "Moyslaw Pustimir und Radosta leben auf ihren Höfen,
Randnotiz: Namen
meine Töchter haben uns verlassen, Boleslawa Euphemia und ¢Durantia¢ sind ihren Männern zugewendet, und so sind wir allein. Die uns dienen, versammeln sich in ihrer Eßstube."

["]Die Gattin Lubomirs ließ von den Speisen Manches an Witiko reichen, und er nahm, wie es ihm ziemlich schien.

Die Gespräche waren von gewöhnlichen Dinge.

Als das Abendmahl beendet war, wurde Witiko mit einer runden silbernen Lampe in sein Gemach geleitet. Die Lampe wurde auf den Tisch gestellt. Er suchte bald sein Lager.

Er blieb mehrere Tage bei Lubomir. Er sah seine Leute Pferde Rinder und andere Thiere, er sah die Leute des Zupenortes, und sah, wie Lubomir um Beistand angegangen wurde.

Von da ritt er wieder in den Wald in die krumme Au, und sah dort wieder die Felsen an der Moldau an. Dann ritt er noch eine Streke dem Flusse entgegen [immer tiefer in die Wälder. Nicht weit von der krummen Au ritt er], und wandte sich dann rechts eine Anhöhe hinauf, um Diet von Wettern zu besuchen. Diet von Wettern wohnte in seinem Hofe auf der Anhöhe, von welcher man gegen Mitternacht hin den Wald der krummen Au betrachten konnte. Witiko gelangte gegen Abend in den Hof, und wurde gastfrei aufgenommen. Diet von Wettern saß mit Weib und Kindern auf dem Hofe, der den Namen Wettern führte. Es waren noch mehrere Häuser und Hütten rings herum. Diet von Wettern trug lange grobe Lederstiefel, dann Beinkleidungen von rohem Wollenstoffe, dann einen gleichen Rok mit Haften und eine Filzhaube, darauf er oft eine Feder hatte. Auch seine Gattin und seine Töchter hatten keine weiten Kleider, sondern den Rok das Mieder und die Schürze. Um die Haare hatten sie öfter ein Tuch öfter nur eine Binde. Diet von Wettern hatte Knechte und Mägde, die ihm den Hof bearbeiten halfen, und Thiere, die dazu nöthig waren. Er erkannte Witiko von der Versammlung auf dem Wysehrad her, zu welcher er auch geritten war. Er führte ihn in die Stube zu seiner Gattin Elisabeth [in die Stube] zu seinen Söhnen Diet Wolf und Eberhard und zu seinen Töchtern Sophie und Helicha. Er sezte ihm Gersten- und Roggenbrode geräucherten Schinken und Bier vor. Witiko blieb zwei Tage bei Diet.

Am dritten ritt er wieder zur Moldau und ihrem Laufe entgegen immer tiefer in die Wälder. Er suchte jene Stelle, an welcher er mit Florian einmal am Mittage war, und an welcher die Moldau um Felsen eine Schleife machte wie die Malsch um Daudleb. Er sah die Stelle lange an. Dann wandte er sich abendwärts, und gelangte beim Einbruche der Nacht in das Häuschen, welches im Morgen von dem Orte Friedberg an der Moldau lag, und welches wie das im oberen Plane seiner Mutter gehörte. Man hatte ihm den Weg zu demselben weisen müssen. Es war noch kleiner als das im oberen Plane, und hatte nur einen Knecht und eine Magd. Er brachte sein Pferd unter, und suchte eine Lagerstätte.