Witiko

H111


Ende [des Tisches] sezen."

Witiko ging an das obere Ende des Tisches, und als er bei Rowno angekommen war, reichte ihm dieser die Hand, und sagte: "Du bist willkommen, nimm dir einen Stuhl, und seze dich neben uns an den Tisch. Es wird dir sogleich eine Erquikung gereicht werden, [wie es bei uns im Gebrauche ist,] und dein Führer wird auch Speise und Trank erhalten."

Witiko sezte sich nieder, wie es Rowno gesagt hatte, und dieser nahm auch seinen Plaz wieder ein. Die Männer und Jünglinge an dem Tische waren vor Witiko aufgestanden, und sezten sich wieder nieder. [Der Führer Benedikt saß an dem untern Ende des Tisches.]

Nun kam ein Mann, der auf einem großen Brette das Lendenstük von gebratenem Schweinfleische trug. Er sezte es vor Witiko hin. Ein anderer brachte einen Krug mit Bier und einen Laib Brod.

Witiko schnitt sich von dem Fleische ab, schnitt sich von dem Brote ein Stük herab, und begann, seinen Hunger und Durst zu stillen.

Dem Führer hatte man auch am untern Ende des Tisches zu essen und zu trinken vorgesezt.

Da Witiko fertig war, hob Rowno sein Horn, [zum Willkommenstrunke einzuladen. Witiko that Bescheid, und Rowno sagte: "] und sagte: "Ich bringe dir den Willkommtrunk, Witiko."

Witiko hob den Krug, und antwortete: "Ich bringe Bescheid."

Dann tranken beide. [Dann]

Dann sagte Rowno: "Du bist Witiko der Knabe, der auf dem Wahltage auf dem Wysehrad gesprochen hat, daß man ihn zu einer Botschaft an den Herzog Sobeslaw in der Versammlung belasse."

"Ich bin es," antwortete Witiko, "ich weiß, daß du auf dem Wysehrad warst. Ich wohne jezt als dein Nachbar in dem Hause meiner Mutter auf dem oberen Plane, und biethe dir Gastfreundschaft an."

"Ich empfange sie, wenn ich zu dir komme," erwiederte Rowno.

Jezt erhob sich auch der andere Mann, der an der Leuchte saß, und mit einem grauen Gewande angethan war. Er trat zu Witiko, und sprach: "Ich bin Osel, und habe dich auch auf dem Wysehrad gesehen, wo du gesprochen hast. Ich bin bei Rowno auf Gastfreundschaft, und reite morgen beim Tagesgrauen fort. Wenn du nach Dub kommst, wo wir in unsern Häusern sizen, hast du Gastlichkeit bei uns."

"Ich nehme sie an," sagte Witiko, "und du hast sie auch bei mir."

"Ich empfange sie," sagte Osel, "du bist ja aber auch Witiko von Pric, das weiter im Lande ist, und dahin wir von Dub keinen großen Weg haben."

["Unsere Angehörigen besizen Gründe] "Wir haben ein Eigen in Pric," antwortete Witiko, "ich bin aber tiefer in den Wald gegangen."

"Du bist tiefer in den Wald gegangen," erwiederte Osel, "weil du zu denen gehörst, die sich dem Herzoge Wladislaw widersezt haben."

"Ich gehöre nur zu Sobeslaw," entgegnete Witiko, "und habe einen