Witiko

H108, S. 106c


Martins Stübchen gemacht hatte. Er blieb noch einen Tag und eine Nacht, und rüstete sich dann zur Abreise. Er erhielt von Witiko seinen Lohn und den Brief an Bores. Dann nahm er sein Obergewand und seine Lammshaube, bestieg sein Pferd, auf dem er die leeren rauhen Behälter befestiget hatte, und ritt auf dem schmalen Pfade gegen die Häuser hinein. Er ritt zwischen ihnen hinan an der Kirche und dem Kreuzberge vorüber, und dann in den Wald empor, von dem Witiko vor vierzehn Tagen herab gekommen war.

Nach dem Weggange des Boten war das Leben Witikos in dem kleinen Orte wieder so, wie es vor der Ankunft desselben gewesen war. Er ging in der Gegend herum, wenn heiterer Himmel war, oder wenn Schneegestöber oder Schneewehen eintrat, oder wenn der Nebel von den Wäldern herab kam. Er ging häufig auf den Kreuzberg. Er ritt auf seinem Pferde die verschiedensten Wege, die er nur gangbar erfinden konnte. Er lernte das Hauswesen seiner Herberge kennen. Es war klein. Es hatte nur ein Zwiegespann Ochsen, das die Erde bearbeitete, aus der die Nahrung gezogen wurde, es hatte mehrere Kühe Schafe Schweine und Federthiere. Aus den Thieren zog das Häuschen den Erwerb, da der Nachwuchs gepflegt, erzogen, und in das tiefere Baiern hinab verwerthet wurde. Witiko ging oft zu dem alten Priester, und sprach mit ihm. Er ging auch in andere Häuser, und suchte die Beschäftigungen und Arbeiten der Bewohner zu ergründen, wie sie ihre Thiere erzogen, wie sie die Vorräthe aufbewahrten, und zur Verzehrung eintheilten, wie sie die Feldgeräthe herrichteten Pflüge Eggen Wägen Rechen Schaufeln Zuber Körbe und dergleichen, wie sie mit Axt Säge und Hammer Ausbesserungen an ihren Häusern machten, oder das Holz, das sie im Winter gefällt hatten, auf dem leichteren Mittel des Schlittens in die Nähe ihrer Wohnungen brachten, um es später zum Troknen zu schneiden zu klüften und zu spalten. An Abenden saßen oft mehrere oft viele Männer in seiner Stube. Martin hatte ihm die Namen derselben nie genannt, er erfuhr sie nach und nach. Da waren: Stephan der Wagenbauer, Peter Laurenz der Schmied, David der Zimmerer, Tom Johannes der Fidler, Christ Severin der Wollweber, Adam, Mathias, Paul Joachim, Norbert, Zacharias, Jakob, und andere. Sie waren Hausväter und verehlichte Männer. Aber es kamen auch solche, die noch nicht vermählt waren: Philipp, Maz Albrecht, Urban, Veit Gregor, Lambert, Wolfgang, Andreas, Augustin, und mehrere. Wenn Witiko am Abende in einem anderen Hause war, wurde ihm auch Brod und Salz vorgelegt. Er schnitt sich ein Schnittchen,

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