Witiko

H101, S. 105b


Späne. [Die Männer] Man redete[n] Verschiedenes, und etwa drei Stunden vor Mitternacht gingen die [Fremden] Männer nach Hause, und die andern räumten für Witiko die Stube.

Und so ging es fort.

Witiko ließ sich aus dem groben weißgrauen Wollstoffe, der in der Gegend gebräuchlich war, Kleider machen: Beinbekleidungen, über welche die Stiefel bis über die Knie reichten, einen Rok, der mit Haften zusammen gehalten wurde, und eine Haube aus grauem Filze. In diesem Gewande lebte er unter den Leuten wie einer aus ihnen. Er ging auch viel in den Wäldern herum, die die Hügel und die Gründe dekten; allein am liebsten ging er auf den Kreuzberg. Den Weg nach Morgen zu erkannte er als einen, der auf die Wiesen und Felder der Bewohner des oberen Planes leitete. Es begegnete ihm auf demselben auch öfter ein Ochsengespann mit einem Schlitten von sehr starken Buchenbohlen, das Holz nach Hause oder Dünger auf den Schnee der Felder führte. Der Weg zog sich auch in den Wald hinein fort, und leitete wahrscheinlich zu einer zweiten weiter gelegenen Waldblöße. Am ersten und nächsten Sonntage ging Witiko in die Kirche, in welcher der Priester mit den weißen Haaren unter Beihilfe einiger Bewohner den heiligen Gottesdienst feierte. Nach demselben gingen die Leute nicht nach Hause, sondern die Männer blieben auf dem Plaze vor der Kirche stehen, und besprachen sich mit einander.

Nachdem vierzehn Tage vergangen waren, seit Witiko seine Herberge in dem steinernen Häuschen aufgeschlagen hatte, kam ein Mann mit einem Saumthiere in dasselbe. Der Mann war in ein sehr weites dunkelbraunes Wollgewand gekleidet, das ein starker lederner Gürtel zusammen hielt. Auf dem Haupte hatte er eine große Haube von schwarzen Lammfellen, die über die Ohren und den Naken ging. Er saß zwischen zwei Päken von rauher Dachshaut auf seinem Thiere. Da er in den Hof des steinernen Häuschens geritten war, gingen Witiko und Martin hinaus, und begrüßten ihn. Als der Mann von dem Saumthiere gestiegen war, sagte er zu Witiko: "Bores läßt euch grüßen, und glaubt, daß nichts fehlen werde."

"Ich danke dir," antwortete Witiko,
Randnotiz: es wird nichts fehlen. Wann
"wann bist du von Hostas Burg weggeritten?"

"Vor eilf Tagen," erwiederte der Mann, "der Schnee hindert die Schnelligkeit des Reitens."

"Es ist auch das gut fortgekommen in dieser Zeit," sagte Witiko,

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