Witiko

BZU86


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zu Witiko 86


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Beilage zu Witiko 86.

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Wladislaw der Sohn deines verstorbenen Bruders des Herzogs Wladislaw für den Fall deines Todes zum Herzoge von Böhmen und Mähren erwählt worden."

"Von wem hast du die Nachricht?" fragte der Herzog.

"Von mir selber," entgegnete Witiko, "ich bin in der Versammlung gewesen."

"Du bist in der Versammlung gewesen?" fragte der Herzog, "wie ist das möglich geworden?"

"Ich habe den hochehrwürdigen Bischof Silvester gebeten, daß er bewirke, daß sie mich hören," entgegnete Witiko, "sie haben mich gehört, und haben mich in der Versammlung gelassen."

"Es ist mir leid um dich, mein Sohn, daß ich nicht länger lebe," sagte der Herzog.

"Wer hat gesprochen?" fragte er nach einem Weilchen.

"Znata, der Sohn des Tas hat den Antrag gestellt," antwortete Witiko, "dann hat Zdik der Bischof von Olmüz deinen Neffen gepriesen, und dann hat Nacerat, der andere Sohn des Tas, ihn durch eine lange Rede empfohlen, und dann haben sie ihn ausgerufen, und es hat niemand mehr gesprochen und gehört."

"Was hat der Bischof Silvester gesagt?" fragte der Herzog.

"Er hat die Wahl verdammt," entgegnete Witiko, "und da sie nicht abgingen, hat er sein Amt nieder gelegt. Er wird bald hier sein, läßt er dir melden."

"Und die andern?" fragte der Herzog.

"Der alte Leche Bolemil hat lange für dich gesprochen, und der Zupan Diwis," sagte Witiko.

"Wo hast du das Kreuzlein?" fragte der Herzog.

Witiko grif in sein Lederwamms, zog das rothsammetne Beutelchen hervor, und reichte es dem Herzoge. Der Herzog nahm es, zog das Kreuzchen heraus, küßte es, stekte es dann wieder in das Beutelchen, und legte es mit demselben in den Holzschrein hinter dem Bette.

"Es ist gut," sagte er, winkte Witiko mit der Hand zu gehen, wendete sich im Bette seitwärts gegen die Wand, und sprach nicht mehr.

Witiko verließ das Gemach.

Am nächsten Tage ließ er Witiko zu sich rufen. In dem Gemache war noch Adelheid seine Gattin, die Tochter des ungarischen Herzoges Almus, dann war noch da Maria seine Tochter, die Gattin des österreichischen Markgrafen Leopold, dann sein ältester Sohn Wladislaw, dann Bores der Castellan von Hostas Burg, dann zwei Priester, zwei böhmische Herren und der Arzt.

"Ich habe euch rufen lassen, tretet näher," sagte der Herzog.

Als es geschehen war, fuhr er fort: "Dir, Witiko, bin ich großen Dank schuldig, meine Herzogin wird ihn abstatten. Ihr andern höret: Mein Vater, der König Wratislaw hat die Kirche auf dem Wysehrad neu erbaut. Er liegt in ihr begraben. Meine Mutter Swatawa liegt neben ihm. Legt mich neben beide, wenn ich werde gestorben sein. Jezt geht."

Sie entfernten sich.

An demselben Tage ließ die Herzogin Adelheid Witiko durch Bores zu sich führen. Bores führte ihn in eine große Kammer, in der verschiedene Dinge waren. Adelheid stand neben zwei Frauen. Als er eingetreten war, ging sie ihm entgegen, reichte ihm ihre weiße Hand, und sagte: "Schöner Jüngling, du hast eine gute Handlung vollbracht. Der Herzog hält sie für sehr
(Nun folgt 87)