Witiko

BZU227


(Beilage zu "Witiko" 227.)


"Ich bin der Gast meines Schwagers, und besuche auch euer Haus," sagte der König.

"Unser Haus ist das der Herzoge, wie [a]Alles hier der Herzoge ist," sagte der Probst, "der erste Boriwoy hat diese Kirche gegründet, der König Wratislaw hat sie größer gebaut, und zwölf Körbe Steine dazu getragen, und der Herzog Sobeslaw hat sie erst glänzen gemacht. Und was wir an Friedenssteuer, Überfuhren, [Ansäss] Ansässigkeiten, Pflugmaßen und anderen Dingen haben, stammt von den Herzogen. Und mögen auch deine Herren Gelegenheit zu unserer Gastlichkeit nehmen."

Darauf sprach Fabian, der Zupan vom Wysehrad: "Durch die Gnade des Herzogs bin ich [als Z] dein Wirth, hoher Herr[n], und die Zupanei ist von dem Saale bis zur [Kleiderkammer] Kleiderstube hinab dein Eigenthum."

"Ich werde wie meine Vorgänger," sagte der Herzog, "die Pfründe dieser Kirche mehren, weil sie auch so guten Absichten dienet. Jezt aber, Herr, gehe in das Haus."

"So gehen wir denn in diese Hochburg," sagte der König, "welche in uralter Zeit so heilig gegolten hat."

"Sie ist heilig gewesen, da sie noch in dem Walde gestanden ist, und die heidnischen Fürsten in ihr geherrscht haben, und sie ist noch heiliger geworden, da christliche Kirchen in sie gekommen sind. Der König Wratislaw und der Herzog Sobeslaw haben hier gewohnt, und die künftigen Herzoge werden deßgleichen thun," sagte Hugo.

Der König und alle, die um ihn waren, ritten in die Burg.

Dort stiegen sie von dem Pferde, und der König ging gegen die Kirche der Heiligen Petrus, Paulus und Clemens<.>

Er betrachtete [den Bau] ihren Bau.

"Siehe, Herr, die Krone an der Mauer wiegt zwölf Mark Gold und achtzig Mark Silber[.]," sagte Hugo, "[S]sie hat der Herzog Sobeslaw machen lassen. In der Kirche wirst du den Fußboden mit glänzenden Steinen belegt sehen, goldene und silberne Kreuze und kostbare Tücher an den Altären, und schöne Wandelgänge an den Mauern. Das Alles hat Sobeslaw errichtet."

"Ich habe von diesem [X] Baue gehört," sagte der König, "und bin erfreut, ihn nun mit meinen eigenen Augen zu sehen, und, wenn auch das uralte Kirchlein Boriwoys nicht mehr steht, hier meine Andacht zu verrichten."

"Das Kirchlein Boriwoys," entgegnete Hugo, "an dessen Stelle dieses schimmernde Haus steht, ist ein heiliges Kirchlein gewesen; in ihm hat C[i]yrillus drei Jahre den todten Leib des heiligen Clemens aufbewahrt, ehe er ihn nach Rom brachte."

"So erzählen die heiligen Geschichten," sagte der König.

Dann gingen alle in die Kirche. Sie gingen an den goldenen und silbernen Kreuzen und schönen Tüchern der Altäre und an den Wandelgängen vorüber zum großen Altare. Dort kniete der König, und es knieten alle andern nieder, und thaten ein kurzes Gebeth.

Dann betrachteten sie die Kirche.
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(Hier folgt die Handschrift weiter auf 227)1

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1 Vgl. in H S.227: Dann [ging er] gingen sie noch etc.