Germanistische Reihe

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Figurationen einer fortgeschriebenen Liebe

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Neuere dt. Literatur

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Band 67
Andrea Egger-Riedmüller:
Figurationen einer fortgeschriebenen Liebe.

Eine topologische Suche nach dem Glück in Liebesgeschichten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
2004. 346 Seiten. EUR 54,00
ISBN-10: 3-901064-30-3
ISBN-13: 978-3-901064-30-2


Warum gibt es in der Hochliteratur keine Erzählungen vom erfüllten Liebesglück, während die Trivialliteratur voll davon ist? Bei der Beantwortung dieser Frage entwickelt die Verfasserin auf der Basis poststrukturalistischer und feministischer Theorien einen originellen und innovativen Zugang zum Liebesthema in der Literatur. Im ersten Teil des Buches geht es um die großen Liebenden der Weltliteratur – von Orpheus und Eurydike über Tristan und Isolde bis zu Bachmanns Jan und Jennifer –, deren Liebe zum Scheitern verurteilt ist. Die Ursache dafür sei ein dichotomes Konzept, das die Liebe in ein raum- und zeitloses Paradies verlegt, weshalb sie mit der gesellschaftlichen Ordnung kollidiert und ihr Scheitern vorprogrammiert ist. Dieser „Systematik des Scheiterns“ liegt eine Entweder-Oder-Struktur zugrunde, die sich auch als Folie für die Untersuchung von Liebesgeschichten der Gegenwartsliteratur eignet.
Der zweite Teil führt diese Systematik in detaillierten Analysen folgender Romane und Erzählungen vor: Signora Julia (Elfriede Czurda), Animal triste (Monika Maron), Rilkes Liebesgedicht (Evelyn Schlag), Die Frau an der Tankstelle (Bernhard Schlink), Der Auftrag die Liebe (Anne Duden), Côte d’Azur (Karin Rick), Der Bibliothekar (Judith Kuckart), Hochzeit. Ein Fall (Ingrid Puganigg), Agnes und Passion (Peter Stamm), Verführungen (Marlene Streeruwitz) und Männer sind Glückssache (Lisa Witasek).
Der dritte Teil untersucht Erzählungen, in denen diese Entweder-Oder-Struktur überwunden ist. Durch die Auflösung der starren Grenze zwischen Liebesverunmöglichung und Liebesglück entsteht ein „Zwischenraum“ im Sinne der Postmoderne. Michael Donhausers Roman Livia oder Die Reise und die Siebenundsechzig Ansichten einer Frau von Günter Ohnemus sind Liebesgeschichten, deren Schwebezustand eines Weder-Noch dem Erzählen über die Liebe neue Möglichkeiten eröffnet, wie sie sich schon in Marie Luise Kaschnitz’ Roman Liebe beginnt oder in der Sternwieser-Trilogie von Barbara Frischmuth angekündigt haben.



 


 
 
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